0659 - Das Bio-Programm
anderen.
Irsac-Rar wandte sich ihm zu.
„Natürlich nicht", entgegnete er. „Was sollte ich ihm sagen?
Sollte ich ihm erklären, daß er ein programmiertes Wesen ist, das vielleicht einmal handeln muß wie ein Roboter? Soll ich ihm sagen, daß sein Vater nicht mehr er selbst war? Das kann ich nicht, weil ich weiß, daß Ivec-Tanhor unter diesen Umständen und mit einem solchen Wissen nicht mehr leben könnte. Ich würde ihn vernichten."
„Schon gut", sagte Ras. „Gestatten Sie, daß ich mich zurückziehe?"
Bevor Irsac-Rar oder Rosenbaum reagieren konnten, teleportierte er auf die MARCO POLO zurück. Er materialisierte in seiner Kabine. Überrascht blickte er auf seine Liege, auf der Gucky ruhte und auf den Bildschirm starrte. Der Mausbiber schien ihn nicht bemerkt zu haben.
Ras räusperte sich vernehmlich. Der Ilt rührte sich nicht. Er hielt die Arme unter dem Kopf verschränkt und verfolgte ungerührt das Geschehen auf dem Schirm.
„Darf man fragen, was du hier in meiner Behausung treibst?"
fragte der Mutant.
Jetzt endlich blickte Gucky auf, winkte ihm lässig zu und sagte abfällig: „Ein mieser Bau ist das hier."
„Ach, nein. Du zerwühlst mein Bett, schaffst hier Unordnung und beschwerst dich auch noch?"
„Und das mit Recht. Im Kühlschrank ist absolut nichts, was genießbar wäre."
Plötzlich fuhr der Ilt wie von der Feder geschnellt hoch.
„Was hast du da gedacht?" fragte er schrill.
„Ich gebe zu, daß mir flüchtig in den Sinn kam, es könnte dir ganz gut bekommen, wenn ich dich für einige Stunden in den Kühlschrank steckte", entgegnete Ras schmunzelnd.
„Diese Räuberwelt scheint dich völlig verdorben zu haben.
Du bist auch nicht besser als die da draußen."
„Wie bitte? Ich verstehe dich nicht."
„Armer Ras", sagte Gucky mitfühlend und blickte den Mutanten mit großen Augen an. „Was haben sie nur mit dir gemacht!"
„Jetzt reicht's mir aber, Kleiner. Was ist los mit dir? Drehst du langsam durch?"
„Wo hast du die Antimatiere?"
Ras griff sich stöhnend an den Kopf.
„Wenn dies nicht meine eigene Kabine wäre, dann wäre ich schon längst abgehauen. So kann ich dich nur bitten, von hier zu verschwinden und mich in Ruhe zu lassen."
„Du hast sie also doch?" fragte der Ilt.
„Du hast wohl Langeweile, wie? Du meinst, du könntest mich aufziehen. Aber ich habe andere Sorgen.
Verschwinde!"
Gucky setzte sich ächzend auf sein Hinterteil.
„Du weißt es also noch gar nicht?" fragte er.
Ras holte aus, aber der Ilt streckte ihm abwehrend die Hände entgegen. Er machte durchaus nicht mehr den Eindruck, als wolle er scherzen.
„Ras, irgend jemand hat Antimaterie gestohlen."
Ras Tschubai zuckte zusammen. Wie vom Donner gerührt sah er Gucky an.
„Bitte, sag das noch einmal."
„Nee - mir reicht's."
Er tat, als wolle er teleportieren, doch Ras griff rasch nach seinem Arm und hielt ihn fest. Gucky konnte sich nicht mehr zurückziehen. Er wußte genau, daß der Freund ihm augenblicklich gefolgt wäre. Er berichtete: „Ich habe die Nachrichten vom Sender Aercto-Tanam gehört.
Dabei war von einem Mordfall in der Universität die Rede.
Der Mörder hat eine geringe Menge Antimaterie gestohlen, die für Experimentierzwecke vorgesehen war."
Ras ließ Gucky los und teleportierte. Er materialisierte in der Kabine von Perry Rhodan, der an einem Tisch saß und umfangreiches Informationsmaterial aus der Bordpositronik durcharbeitete.
„Was gibt's?" fragte er.
Gucky materialisierte neben dem dunkelhäutigen Afro-Terraner.
„Du glaubst wohl, du kannst mich abhängen, wie?" rief er schrill, doch weder Ras noch Rhodan beachteten ihn. Er verfolgte die Gedanken des Freundes und schwieg.
„Sir - ich habe sehr viel Neues über den Mordfall erfahren."
Mit knappen Worten berichtete er, was mit Izal-Ronon geschehen war. „Man hat mit Hilfe des Erbguts den Sohn Ivec-Tanhor wie einen Computer programmiert. Die Provconer glauben nicht, daß er aktiviert worden ist, aber ich bin anderer Meinung."
„Wodurch sollte das geschehen sein?" fragte Rhodan ruhig.
„Ich habe mir überlegt, wodurch ein Agent, wie Ivec-Tanhor es sein sollte, überhaupt angesprochen werden kann."
„Wodurch?"
„Man benötigt Signale, die überlichtschnell sind und in ihrer Reichweite praktisch nicht begrenzt. Die Laren wußten ja nicht, wo das Versteck der Provconer ist - in unmittelbarer Nähe ihrer Zentrumswelten oder Millionen von Lichtjahren davon entfernt.
Unter solchen Bedingungen kommen
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