0659 - Invasion!
Sonnenbrille hier im Hubschrauber nicht abnahm, obwohl er sie hier ja wohl am wenigsten gebrauchen konnte?«
»Weil jeder zweite Amerikaner es unheimlich cool findet, diese Dinger sogar nachts im Bett zu tragen«, konterte ihre Schwester. »Und vorm Fernseher. Dann sieht man die peinlichen Game- und Talkshows nämlich nicht mehr ganz so drastisch… Jedenfalls konnte er seine hell glühenden Cyborg-Augen damit erstklassig tarnen…«
»Hoffentlich gibt dieser Luftkampf nicht mehr Ärger, als wir alle vertragen können«, unkte Monica.
»Wenn, dann geht er nach Irak-Iran und Irackuweit als ›Golfkrieg III‹ in die Menschheitsgeschichte ein«, übertrieb Uschi. »Wir gegen Uncle Sam…«
Monica tippte sich gegen die Stirn.
Sie sah wieder nach Thor.
Es schien ihm erstaunlicherweise wieder etwas besser zu gehen.
Das Maschinengeräusch des Hubschraubers war lauter geworden.
Er flog jetzt mit 175 % Überlast, um den Zeitverlust auszugleichen.
***
Die Sauroiden begannen damit, Raumschiffe in ihren Besitz zu nehmen. Es handelte sich um sogenannte Jagdboote, die nur etwa 750 Meter durchmaßen. Das »nur« war dabei eine Einstufung der Ewigen, der Sklavenhalter, die es gewohnt waren, in ganz anderen Dimensionen zu denken und zu messen. Für sie waren diese Raumer klein, für die Sauroiden - und nicht nur für sie - waren es fliegende Städte.
Die Besatzungen waren schnell verteilt.
Zwar hatte niemand damit gerechnet, daß der Ernstfall - der Befreiungsschlag - so überraschend schnell erfolgen würde. Aber die Echsenwesen verhielten sich außerordentlich diszipliniert. Daß sie auf so gut wie keinen Widerstand trafen und keine Verluste hatten, nur ein paar mehr oder weniger schwere Verletzungen, gab ihnen weiteren Auftrieb.
Jene unter ihnen, für die es in der langen Zeit der Gefangenschaft keine Möglichkeit gegeben hatte, sich für eine Tätigkeit an Bord der Raumschiffe ausbilden zu lassen, kamen als letzte an die Reihe, in die »Jagdboote« gebracht zu werden. Aber sie waren nicht überflüssig; sie konnten die Flucht der anderen sichern und schlugen halbherzige Gegenangriffe der Sklavenhalter zurück, deren Augen so grell und tückisch leuchteten.
Nach einigen Stunden war es soweit. Auch der letzte Sauroide befand sich an Bord der insgesamt fünfzehn Raumschiffe.
Über fünfzig Stück parkten im Schatten eines Gebirgszuges nahe der Basis. Arrek Taknar bedauerte, daß es unmöglich war, sie ebenfalls mitzunehmen. Während der Kämpfe hatte er ernsthaft überlegt, es trotzdem zu versuchen und die geschulten Besatzungen weiter aufzuteilen, zu dritteln.
Aber gerade diese Kämpfe hatten ihm gezeigt, daß es keinen Sinn hatte, wenn sie effektiv arbeiten wollten.
Die Sklavenhalter selbst waren das beste Beispiel für ein Versagen.
Ihnen fehlte die Führung, die Koordination, die Zusammenarbeit. Es war, als würde jede der Werft-Abteilungen für sich allein stehen. Die Verfolger, die den Sauroiden nachsetzten und versuchten, sie an ihrer Flucht zu hindern, arbeiteten nicht vernünftig zusammen. Deshalb waren sie relativ leicht zu überrumpeln und in Fallen zu locken.
Durchaus zur Freude der Sauroiden.
Schließlich kam die Klarmeldung. Auch der letzte der Echsenmenschen befand sich an Bord eines der fünfzehn ausgewählten Schiffe.
Die Kältepriesterin war mit an Bord des Räumers gegangen, den Arrek Taknar zu seinem Flaggschiff gemacht hatte. Trotz der Hektik des Befreiungskampfes hatte sie ein Ohr auf die »Stimme des Volkes« gehabt. »Arrek, einige machen sich Gedanken darüber, daß die Basis zerstört werden soll. Sie bangen um das Leben der Sklavenhalter.«
»Sie sollten lieber um ihr eigenes Leben bangen«, erwiderte Taknar mit knarzender Stimme. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Selbst wenn die Sklavenhalter ziemlich verwirrt agieren, selbst wenn unsere Leute mit den Raumschiffen umgehen können - die anderen kennen sich auf jeden Fall besser damit aus. Und wenn wir verfolgt werden, sind sie uns überlegen. Abgesehen von ihren Kenntnissen und Fähigkeiten können sie die doppelte Zahl von Raumschiffen einsetzen. Wir wären erledigt. Also müssen wir dafür sorgen, daß uns niemand verfolgen kann.«
Er ließ sich am Kontrollpult des Jagdbootes nieder, das er persönlich steuern wollte.
Sset Ferrak trat hinter ihn. Sie legte ihm die Hände auf die Schulter.
»Würde es nicht reichen, die anderen Raumschiffe zu zerstören? Muß es die ganze Basis sein mit allen, die darin leben?«
Woher sollte
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