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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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wurden die Passagiere darauf hingewiesen, daß
die Flugunterbrechung größer sein würde. Techniker hatten einen Schaden in
einem der Triebwerke festgestellt. Für Reparaturarbeiten rechnete man drei bis
fünf Stunden.
    Das warf Kunaritschews Zeitplan völlig durcheinander.
    Während des bisherigen störungsfreien Fluges waren ihm
weitere Einzelheiten seiner neuen Aufgabe bekannt geworden.
    So sollte er sich nach seiner Ankunft mit Scotland Yard
in Verbindung setzen. Chiefinspektor Higgins von Scotland Yard, ein alter
Bekannter und Vertrauter für die PSA-Agenten, sollte den Russen mit dem Stand
der Ermittlungen im Fall Phantom-Würger vertraut machen, und Kunaritschew
selbst wollte an Ort und Stelle sein, falls sich unerwartet der gespenstische
Larry Brent noch mal zeigte.
    Kunaritschew konnte es sich nicht leisten, Stunden zu
verlieren.
    Er schilderte X-RAY-1 in New York über die Funkbrücke
seine Lage.
    Von dort aus konnte man leichter etwas unternehmen.
    X-RAY-1, nach der Begegnung mit Mrowsky auf der abseits
gelegenen Farm noch voller Gedanken und Pläne, versprach seinen Einfluß geltend
zu machen und nach Möglichkeit einen Weg zu finden, die Wartezeit abzukürzen
und Kunaritschew in einem Flugzeug unterzubringen, das früher nach London flog.
    Solche Maschinen gab es, aber die Plätze waren alle
gebucht.
    Doch die PSA hatte schon ganz andere Dinge möglich
gemacht.
    Die für Kunaritschew günstigste Maschine war vor zehn
Minuten aus Südamerika gekommen und zwischengelandet. In zehn Minuten sollte
der Weiterflug nach London erfolgen. Hier bedurfte es keines großen
Verhandlungsgeschicks. X-RAY-1
    und Iwan Kunaritschew hatten diesmal einfach nur Glück.
    In dieser Maschine gab es noch fünf freie Plätze.
Kunaritschew erhielt sofort die Erlaubnis, in diese Maschine umsteigen zu
dürfen. Außerdem kamen die beiden Fluggesellschaften überein, auch die vier
anderen noch freien Plätze mit Wartenden aus der defekten Maschine zu besetzen.
    So kam es, daß Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 in der
Maschine flog, in der das englische Ehepaar Lord und Lady Bramhill von ihrer
Reise aus Südamerika zurückkehrte.
    Kunaritschew saß genau auf der anderen Seite des
Mittelgangs auf dem Außenplatz.
    Zwei Plätze weiter vor, auf der linken Seite, waren Lord
und Lady Bramhill.
    Er, ein Mann Anfang fünfzig, sie gut zehn Jahre jünger.
    Beide sahen angegriffen und bleich aus, als ob sie Wochen
nicht mehr in der Sonne gewesen wären.
    Lady Bramhill lag etwas zurückgelehnt und hielt die Augen
geschlossen. Sie hatte den Fensterplatz inne. Wolkenfetzen flogen am Fenster
neben ihr vorbei, in der Ferne türmte sich der riesige Watteberg einer
Kumuluswolke.
    Lord Bramhill saß in Gedanken verloren neben seiner Frau.
    Er hatte die Hände auf den Knien liegen, und sein Blick
war in eine unwirkliche Ferne gerichtet.
    Einmal bewegte er die Lippen, als würde er ein
Selbstgespräch halten, aber kein Laut kam aus seinem Mund.
    Seltsamerweise fühlte Kunaritschew sich veranlaßt, immer
wieder einen Blick auf das Paar zu werfen.
    Elisabeth Bramhill war aufgewacht. Ihre Lippen bewegten
sich. Ohne ihren Mann anzusehen, wisperte sie ihm etwas zu.
    Mit einer fahrigen Bewegung strich sie sich über die
Stirn. Er nahm ihre Hand und streichelte sie. Es war eine mechanische,
nichtssagende Bewegung.
    Dann erhob die Frau sich.
    Bleich und hager, mit ernstem Gesicht verließ sie ihren
Platz.
    Sie war offenbar etwas schwach auf den Beinen, als hätte
sie lange Zeit nichts gegessen oder als wäre sie nach langem Krankenlager
wieder genesen.
    Ihr Blick war verschleiert, ihre Bewegungen unsicher. Sie
hielt sich fest, als sie durch den Mittelgang zur Toilette ging.
    Plötzlich verzerrte sich ihr Gesicht Ein kleiner, spitzer
Aufschrei kam über ihre Lippen.
    Wie im Krampf verzogen sich ihre Lippen, und ihr Gesicht
nahm einen abschreckenden und furchterregenden Ausdruck an.
    Die Engländerin wankte und drohte zu stürzen.
    Geistesgegenwärtig reagierte Iwan Kunaritschew.
    Noch ehe eine Stewardess auftauchte und einer der anderen
Passagiere merkte, was eigentlich los war, fing der Russe sie schon auf.
    Elisabeth Bramhill verdrehte die Augen. Ihr Gesicht wurde
zu einer abstoßenden Fratze. Sie hatte einen Krampfanfall, vielleicht
epileptischer Art.
    George P. Bramhill sprang von seinem Sitz auf. Zwei
Stewardessen eilten von der Pilotenkabine durch den Mittel-Rang.
    Die Passagiere wurden neugierig. Die einen hilflos, die
anderen teilnahmsvoll saßen sie herum

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