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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Formeln und Anrufungen wirksam. Die
altbekannte Kraft des Urwortes, wie es Jahrtausende später auch in anderen
Religionen als besonders wirkungsvolle Hilfe angewandt wurde, stellt immer
wieder die Verbindung dieser kleinen unbekannten Gruppe zu Rha-Ta-N'my her. Die
Indios wissen nichts von der Außenwelt. Es heißt, daß schon seit Jahrhunderten
Neugeborene von Priestern Rha-Ta-N'mys ins Innere des Berges verschleppt
wurden, um dort ohne Einflüsse von außen ganz im Sinne dieses geheimen
dämonischen Kultes und seiner schrecklichen Sprache eingeweiht zu werden.«
    »Wenn ich nicht genau wüßte, daß Sie Larry Brent wirklich
begegnet sind und ihn kennen, würde ich sagen, daß Sie sich die tollste
Geschichte aus den Fingern gesogen haben, die mir je untergekommen ist«,
murmelte Iwan Kunaritschew. »Erst wenn ich das alles mit eigenen Augen gesehen
habe, kann ich das glauben. In unserer heutigen Zeit, im Zeitalter, wo es
Düsenverkehrsmaschinen und Mondflüge gibt, existiert eine auserwählte Kaste
inmitten einer Berghöhle! Und wovon leben diese Indios? Vom nackten Felsen?«
    »Ich sprach von Martino. Er ist der Mittler und
Versorger. Es ist kein Problem, täglich eine Handvoll Leute zu versorgen, die
mit dem bescheidensten Essen zufrieden sind. Ein paar Früchte, Eier, hin und
wieder ein Stück Fleisch, und die Bedürfnisse sind gestillt. Wasser zum Leben
gibt's im Innern des Berges genug. Die Gruppe überschreitet nie mehr als
fünfzehn Mitglieder. Stirbt einer, dann wird noch am gleichen Tag, spätestens
aber am nächsten, irgendwo in einem der abseits liegenden Dörfer ein Knabe
entführt und nach den Überlieferungen erzogen und gelehrt. Sie glauben mir
nicht? Sie werden Elisabeth sehen, und dann werden Sie mir sagen, was ich tun
soll, aus diesem Teufelskreis herauszukommen, in den ich geraten bin.
    Ich bin nicht mehr fähig, allein zu entscheiden und die
Dinge mit klarem Blick zu sehen. Die Perspektiven haben sich verzerrt. Charles,
wo bleibt nur Charles?« sagte er in diesem Augenblick, und es schien, als hätte
es nur dieser Worte bedurft, die Aufmerksamkeit auf ein schwaches Geräusch zu
lenken, das aus einer endlos weiten Entfernung zu kommen schien.
    Und doch hörten sie es genau.
    Glas splitterte. Dann ein langgezogener, verhallender
Aufschrei.
    »Charles!« Wie von der Tarantel gestochen sprang Bramhill
auf, eilte auf die Tapetenwand zu und betätigte den geheimen Mechanismus.
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen stürmte er durch den
Gang, durch die Finsternis, die ihn wie ein gähnendes Riesenmaul verschlang.
    Kunaritschew stürmte sofort hinterher.
    Der ferne Schrei hallte noch in Iwans Ohren.
    »Bramhill! Was ist los? So bleiben Sie doch stehen!«
    Der Russe stieß mit der Schulter gegen die nackte Wand
des Geheimganges, der bergab in den Keller führte. Kunaritschew ließ seine
Taschenlampe aufblitzen, um sich zu orientieren.
    Vor sich sah er einen Schatten um die Gangbiegung
verschwinden. X-RAY-7 spurtete los, den Kopf eingezogen, um nicht gegen die
niedrige Decke zu stoßen.
    Vor ihm war der Durchlaß, dann der Keller mit den
riesigen Fässern, die im Dunkel wie hingeduckte Ungeheuer aussahen.
    Bramhill rannte auf den überdimensionalen Trog zu, dessen
eine Seite wie eine Tür nach unten geklappt war. Vor dem gähnenden, in die
Tiefe führenden Loch lag zerschmettert der hundertjährige Kognak.
    Alkoholdünste stiegen in die Luft, der kostbare Staub
eines Jahrhunderts aber haftete so fest, daß er sich auch in der Kognaklache
nicht auflöste.
    Der Strahl der Lampe wanderte darüber hinweg.
    »Wie schade«, murmelte der Russe, und er seufzte
angesichts der vergossenen Kostbarkeit. Er konnte es nicht unterlassen, kurz
seinen Finger in das wohlriechende Naß zu tunken und daran zu lecken, ehe er
Bramhill in die geheimnisvolle Tiefe des schwarzen Schachts folgte.
    »Was für ein Tropfen! Und so was läßt man fallen. Der
Täter war natürlich der Butler, wer sonst.«
    Er hörte vor sich die harten Schritte Bramhills, der in
absoluter Finsternis den Abstieg auf den steilen Treppen riskierte.
    Kunaritschew hatte das Gefühl, auf einer senkrecht
stehenden Leiter in den Schlund der Höhle zu steigen. Ihn schwindelte, wenn er
nach unten blickte; so weit der Strahl reichte, es war kein Ende abzusehen.
    Dann endlich doch die unterste, die letzte Stufe.
    Vor ihm lag der zerschmetterte Körper von Butler Charles.
Er war in die Tiefe gestürzt – oder gestoßen worden.
    Der zweite Gedanke war offenbar der

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