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066 - Das Tor zur Hölle

066 - Das Tor zur Hölle

Titel: 066 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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in Frieden. Ich habe nichts mit eurem
Schicksal zu tun. Warum beobachtet ihr mich? Warum?« Wie ein Wahnsinniger
schüttelte er die Faust, reckte den Kopf und blickte sich mit wildflammenden
Augen um, als gäbe es da tausend und abertausend Augen, die ihn sahen, ohne daß
er sie wahrnahm.
    Wie ein Schatten tauchte der Russe neben dem Lord auf.
    Der Engländer reagierte mit einem leisen Aufschrei.
    »Wir waren später verabredet, ich weiß.« Iwan sah, wie
die Frauengestalt auf den Treppen durchscheinend wurde. Die dunklen Bäume, die
Wände des Hauses und der trübe Himmel waren hinter der schemenhaften Gestalt
auszumachen.
    Die junge Frau, deren Haut wie Sahnekaffee wirkte,
offenbar eine Exotin, war verschwunden.
    Bramhill schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war puterrot.
    »Seit Sie hier sind, stimmt etwas nicht mehr! Sie haben
Unruhe und Unsicherheit gebracht. Wer sind Sie wirklich? Was wollen Sie von
mir?«
    »Auskunft über Larry Brent!« sagte Kunaritschew scharf.
    »Und vielleicht auch Auskunft über die junge Frau, die
eben auf die gleiche Weise versuchte, Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Was haben
Sie in Peru erlebt? Was ist passiert? Reden Sie darüber, ehe es möglicherweise
zu spät ist! Es geht um Rha-Ta-N'my, das wissen wir, auch ist uns bekannt, was
für eine Gefahr die Wiederkehr mit sich bringt Wir sitzen alle im gleichen
Boot. Es ist ein Irrtum zu glauben, ihr dienen und dafür materielle Vorteile
eintauschen zu können. Das gibt es nicht! Nur eins ist sicher: wer die Geister
ruft, wird sie nicht mehr los. Der Dienst an finsteren Mächten hat sich noch
nie ausgezahlt!« Kunaritschew führte mehrere Beispiele allgemeiner Art an. Er
ließ auch den Fall Raymondo Camaros nicht unerwähnt. Hier ging es speziell um
Rha-Ta-N'my, und die Hintergründe der Vorfälle in Mexico City waren der PSA
inzwischen in allen Einzelheiten vertraut geworden.
    Bramhill hörte mit aufgerissenen Augen zu. Dieser Mann
war am Ende seiner Kräfte. Offensichtlich hatte er seinen Auftrag und seine
Möglichkeiten überschätzt.
    »Werkzeuge gebraucht man – und dann wirft man sie weg«,
fuhr Kunaritschew fort.
    Bramhill nickte aufgeregt. »Vielleicht haben Sie recht –
vielleicht aber auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, ich würde von allen
Seiten beobachtet. Augen – überall Augen –
    Rha-Ta-N'mys Blicke, die mich durchbohren wollen, Gorhos
Augen, der die Gegend absucht, um sich zu vergewissern, daß auch alles so
vorbereitet ist, damit er hier eintreffen kann. Die Zeichen der Zeit stehen auf
Wiederkehr. Zuviel ist geschehen.
    Auch die Wächter wissen das. Aber warum die Geister,
warum suchen sie mich heim?« Sein ruheloser Blick irrte auf Kunaritschew, in
den dunklen Himmel, hinüber zu den Baumwipfeln.
    Bramhills Verstand war nicht mehr mit normalen Maßstäben
zu messen.
    Kunaritschew spürte die Unsicherheit und merkte mit der
ihm eigenen Sensibilität, daß Bramhill ein Verlorener war, ein Mensch, der nur
noch kurze Zeit zu leben hatte. In Bramhills Nähe fühlte man die Kälte des
Grabes, der Hauch der Vergänglichkeit strömte von ihm aus.
    »Und auch Arlidge war da«, sagte George P. Bramhill,
»vorhin, kurz nachdem Aunt Nelly weggegangen war. Auch er sah mich so bittend
an. Was wollen sie nur alle von mir?«
    »Vielleicht wollen sie gar nicht zu Ihnen, Lord«, sagte
Kunaritschew leise, aber betont, und er beobachtete die Reaktion Bramhills
genau. »Vielleicht wollten Larry Brent, Steven Arlidge und Pascuala de la
Bailar zu – Ihrer Frau, die verändert aus Peru zurückkam! Vielleicht ist dies
das Geheimnis der Erscheinungen. Ihre Frau hält sich doch noch im Haus auf. Das
wissen Sie, Lord!«
    Bramhill schrie auf. Wie ein Trunkener torkelte er zur
Tür seines Hauses. Kunaritschew folgte ihm.
    »Elisabeth? Sie mögen recht haben, aber woher …« Erst in
diesem Augenblick merkte er, daß Kunaritschew über etwas gesprochen hatte,
worüber er eigentlich nicht Bescheid wissen konnte.
    Kunaritschew ließ sich nicht anmerken, wie froh er war,
daß diese Mischung aus Vermutung und Wissen Bramhill bis ins Mark getroffen
hatte.
    Mit zitternden Händen schloß der Lord die Tür auf und
klingelte erst gar nicht nach dem Butler.
    Charles hantierte in der Küche, um das Supper
zuzubereiten.
    Mit Schweißperlen auf der Stirn wandte Bramhill sich dem
Russen zu. Kunaritschew erwiderte den Blick eines Verzweifelten, der in einer
Sackgasse gelandet war. Dieser Mann hatte den Wunsch zu reden und sich einem
anderen

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