0660 - Operation Bumerang
Hoschtra. „Ich halte es für meine Pflicht, ihm seine Selbstachtung wiederzugeben. Wann werden die ersten Fragmentraumschiffe mit der neuen Waffe ausgerüstet sein?"
„In zwei Tagen Standardzeit", lautete die Antwort. „Wir haben bereits die Landung der ersten Einheiten veranlaßt. Offiziell findet unter der Kodebezeichnung Panflöte der Austausch der alten Feuerleitgeräte gegen verbesserte Neukonstruktionen statt."
Der Professor rieb sich die Hände.
„Ausgezeichnet! Ganz ausgezeichnet! Nur schade, daß wir heimlich vorgehen müssen. Besonders dieser junge Spund von der Solaren Abwehr, Oberstleutnant Hetely, macht mir Sorgen."
„Oberstleutnant Hetely steht unverändert loyal zum Großadministrator", erwiderte das Zentralplasma. „Sobald unsere Flotten den Laren den entscheidenden Schlag versetzt haben, wird er unsere Verhaltensweise gutheißen."
„Ja, das denke ich auch", sagte Professor Hoschtra. „Ich werde nun in mein Labor zurückkehren und die Versuchsanordnung abbauen, sonst schnüffelt dieser Hetely noch dort her" um und bekommt zu früh heraus, was ich mir ausgedacht habe."
„Sie haben die Versuchsanordnung noch nicht abgebaut?"
fragte das Plasma. „Das war unvorsichtig von Ihnen, Professor Hoschtra. Oberstleutnant Hetely ist nämlich in einem Robottaxi auf dem Weg zu Ihrem Labor."
„Mein Labor ist paramechanisch versiegelt", erklärte Hoschtra.
„Da kommt nicht einmal ein SolAb-Agent hinein. Ich melde mich bald wieder, Agar-Agar."
Er hatte das Schott schon fast erreicht, als das Zentralplasma fragte: „Hatten Sie mit .Agar-Agar' uns gemeint, Professor Hoschtra?
Und was versteht man unter Agar-Agar?"
„Es ist ein malaiisches Wort", erklärte Eygel Hoschtra lächelnd, „und es bezeichnet eine Substanz, die so ähnlich aussieht wie Sie. Bis bald!"
Das Schott öffnete sich, durch Impulse des Zentralplasmas gesteuert, und der Wissenschaftler verließ die Kommunikationssektion der riesigen Kuppel.
Er befand sich kaum im Freien, als auch schon ein Robottaxi heranglitt, neben ihm anhielt und sich öffnete.
Hoschtra schlüpfte ins Wageninnere und befahl: „Zum Terranischen Institut für Paraabnorm-physikalische Phänomene!"
„Zielangabe liegt bereits vor, Sir", erwiderte der Robotgleiter und schwebte an. Kurz darauf hob das Fahrzeug ab und ordnete sich in die Luftraum-Schnellflugzone ein.
Der Professor lehnte sich zufrieden in dem Sessel zurück, der sich seiner Körpergröße und form angepaßt hatte. Offenbar hatte das Zentralplasma die Taxileitzentrale, die ja eine Untersektion von ihm war, angewiesen, ihm ein Robottaxi zu schicken und hatte auch gleich das Ziel angegeben.
So einen Service bekamen auf der Hundertsonnenwelt nur bevorzugte Persönlichkeiten, und Eygel Hoschtra genoß es, eine vom Plasma bevorzugte Persönlichkeit zu sein, nachdem es ihn jahrelang gleichgültig behandelt hatte.
Aber damit war wohl ein für allemal Schluß.
Künftig würde er, Professor Dr. Eygel Hoschtra, ein berühmter und geachteter Mann sein.
Dann konnte er sicher alle jene Projekte verwirklichen, die fein säuberlich aufgezeichnet im Speicherbandtresor seines Büros lagerten. Endlich würde er Großes leisten dürfen für die Menschheit - ja, für alle intelligenten Lebewesen der Galaxis.
Für sich selbst brauchte er nichts -außer ein wenig Anerkennung und Handlungsfreiheit.
Als der Robotgleiter vor dem Haupteingang seines Labors aufsetzte, sah der Professor, daß ein untersetzter Mann in der Dienstkombination der Solaren Abwehr mit der Torpositronik verhandelte. An der schlohweißen Haarsträhne, die sich vom Stirnansatz links durch das kastanienbraune Haar bis zum Nacken zog, erkannte er Oberstleutnant Mang Hetely.
Hetely drehte sich um, als der Professor seinen Gleiter verließ.
Die Bewegungen des SolAb-Agenten wirkten geschmeidig wie die eines Panthers. Die grauen Augen musterten den Professor intensiv, aber nicht unfreundlich.
„Hallo, Professor Hoschtra!" sagte Hetely.
„Hallo, Oberstleutnant!" gab Hoschtra zurück. „Falls Sie mich besuchen wollen, ich habe keine Zeit. Ich muß ein Versuchsprotokoll aufsetzen."
„Ich glaube Ihnen, Professor", erwiderte Hetely höflich. „Leider kann ich heute keine Rücksicht darauf nehmen. Ich bitte um Verzeihung, aber ich sehe mich gezwungen, von meinen Sondervollmachten Gebrauch zu machen und darauf zu bestehen, Ihr Labor zu durchsuchen."
Eygel Hoschtra hatte Mühe, seinen Schreck zu verbergen.
„Das müssen Sie begründen", sagte
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