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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es auf ihre Weise. Sie redeten und machten Scherze, die meist mager ausfielen. Aber sie ließen keine Verkrampfung aufkommen. Das hatte Peter Milrath, der Teamleiter, genau erkannt, und deshalb handelte er so. Sie würden keinen Tiefenkoller bekommen wie andere Teams, die man aus der Arbeit hatte nehmen müssen.
    „Halt!"
    Die Maschine stoppte langsam. Die Tanks nahmen Ballast auf, unmerklich senkte sich das Gerät tiefer und tiefer, bis die Fühler neben den Raupenketten den Boden berührten und drei Signale ausgelöst wurden. Ein raffiniertes System von schwenkbaren Linsen mit einer Automatik, die zwischen Totale und extremer Nachaufnahme sämtliche Werte lieferte, gewährleistete einen Überblick rund um das Gerät, abgesehen von den beiden Bändern in der Panoramakanzel. Peter griff nach dem Hebel, der den Hauptscheinwerfer steuerte. Der Projektor schwang herum und richtete sich aus. Der breite Lichtstrahl tastete langsam den Eingang dieses noch unbekannten Gebäudes ab.
    „Vollkommen unberührt. Es stimmt also. Niemand hat hier vor uns untersucht!" meinte der Kopilot nachdenklich und betrachtete die Anlage vor den Breitbandluken der Maschine.
    „Richtig. Vielleicht waren die Laren bereits vor uns da!"
    „Dann hätten sie Spuren hinterlassen müssen. Ich traue ihnen alles zu, aber gegen physikalische Gesetze können auch sie nicht verstoßen."
    „Sie sind bemerkenswert klug, Leutnant!" erwiderte schnippisch die Analytikerin. Sekundenlang gab es fast fröhliches Gelächter in dem langgestreckten Raum, der mit Bildschirmen, Instrumenten und Kontrollen überladen war. Die vier Mitarbeiter der Suchabteilung hatten gerade noch genügend Platz, um einigermaßen bequem zu sitzen. Seit vierzig Stunden waren sie schon in diesem Spezialgerät gefangen.
    Die Teams waren in diesem Gebiet ausgesprochen primitiv vorgegangen. Sie hatten zunächst die nähere Umgebung dieses Felsstückes abgesucht, dann waren sie von außen nach innen vorgedrungen. Sie hatten zwar nicht jeden Zentimeter umgegraben, aber die Meßgeräte und die Erfahrungen der beteiligten Spezialisten zeigten etwa dieselbe Wirkung. Die Frauen und Männer waren geschult darauf, alle diese Dinge zu sehen und zu bemerken, die sich vom normalen Aussehen dieser Tiefseegegend unterschieden. Viele der Teamangehörigen, die in der Südsee suchten, arbeiteten ständig hier.
    Jetzt, gegen Ende der Suchaktion in diesem kleinen, angesichts der Größe des Ozeans geradezu winzigen Gebiet, befanden sich die Teams in einem engen Kreis um das Zentrum der Lemurenstadt. Hin und wieder konnte Peter Bewegungen sehen, Lichtstrahlen oder aufgewirbelten Schlamm.
    „Schickt unseren ersten Robot los!" sagte Peter. „Wir zeichnen wieder auf, was er erlebt."
    „Verstanden!" sagte der junge Mann, der mit dem Robot in Kontakt stand. Er befestigte die Kopfhörer, rückte sein Mikrophon zurecht und öffnete, nachdem er dem Robot genaue Direktiven erteilt hatte, die Schleusenklappe. Der Robot war kugelförmig und besaß sämtliche Einrichtungen für Arbeiten in dieser Tiefe.
    Er schwebte langsam, in einer eleganten Kurve, auf den Eingang des Gebäudes zu. Dort schwebte er auf der Stelle und begann zu arbeiten.
    Er richtete Linsen auf die Umgebung, versenkte Sonden in den Meeresboden, klammerte sich mit einem seiner Gelenkarme an einen Pfeiler. Dieser Pfeiler war einer von zwei Reihen zu je zwanzig, die ein breites Dach stützten, das von der ehemaligen Straße zum Tor des Gebäudes führte. Vor einer Ewigkeit hatte hier noch Leben geherrscht, hatten Pflanzen die Pfeiler umwuchert. Jetzt gab es nur noch schwarzen Schlamm, der sich auf jede annähernd waagrechte Fläche gelegt hatte. Stechend klar standen die Bilder auf den Schirmen und bewegten sich ebenso wie die Linsen des Robots.
    „Wir zeichnen zwar auf, aber es ist nichts auf den Spulen."
    „Ganz gleich. Vielleicht können wir es brauchen."
    Der Robot löste sich wieder und schwebte weiter. Er steuerte mit Hilfe seiner großen Hände, deren Finger Kombiwerkzeuge waren. Genau in der Mitte der beiden Säulenreihen bewegte er sich langsam und sorgfältig nach allen Seiten ortend und suchend auf das Tor zu. Aus der Oberfläche des stählernen Turmes entwich, ohne daß es zunächst jemand merkte, eine Reihe Luftblasen, die torkelnd aufwärts schwebten. Das Tor, das jetzt im Bereich der Linsen des Robots lag, schien noch niemals geöffnet worden zu sein, denn die Schlammschicht war unberührt. Dicht über ihr näherte sich der Robot den

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