0661 - Der Sonnenzünder

riesigen Portalen.
    „Mir ist das Ganze etwas zu geheimnisvoll!" murmelte Peter. Er starrte hinüber zum Robot. der jetzt direkt vor dem Portal schwebte und mit seinen merkwürdigen Handlungsarmen das Material berührte. Es schien schimmernder Stahl zu sein.
    Zwischen dem Portal und dem schweren Amphibienfahrzeug war eine Distanz von rund dreißig Meter. Infrarot und stechendes Normallicht verwandelten das Dunkel in eine Art künstliche Dämmerung.
    Der Robot schien zu zögern. Sämtliche Linsen richteten sich auf ihn. Auf allen Bildschirmen sahen sie den gleichen Ausschnitt.
    Wieder entwich Gas oder Luft aus dem Turm. Ein kleines Zweimannboot bemerkte den Ausbruch und gab die Meldung weiter.
    Der Robot berührte jetzt das Portal. Er drückte auf eine Platte, die rund und stumpf war und aus der glatten Fläche herausragte.
    Die Platte, offensichtlich eine Art Kontakt, befand sich halb in der Sedimentschicht begraben. Der Robot drückte darauf.
    Sekunden später verwandelte sich die Szene. Plötzlich begann dieses Bauwerk zu leben.
    Zuerst öffnete sich zwischen den beiden Platten ein schmaler Spalt. Eine riesige Masse von Luftblasen schoß heraus und entwich nach oben. Die Aufnahmegeräte summten. Der Spalt wurde breiter, das Wasser und aufgewirbelter Schlamm wurden ins Innere des Gebäudes hineingesaugt.
    „Ich werde verrückt!" stöhnte Peter auf. „Wir haben ins Schwarze getroffen!"
    Niemand sprach. Sie starrten schweigend auf den Roboter, der langsam zurückwich und sich gegen den Sog stemmte. Aus dem Spalt zischte jetzt eine riesige Menge Gas und quirlte aufwärts.
    Eine trichterförmige Vertiefung zeichnete sich im Schlamm ab.
    Immer mehr wurde ins Innere des Gebäudes gezogen. Jetzt schoben sich ganz langsam die Torflügel auseinander. Aus unsichtbaren Quellen strahlte Licht. Der Roboter schwamm geradeaus und wurde mit der ersten Wasserwoge ins Innere gerissen. Die Bilder auf den Schirmen änderten sich.
    Der Sog riß zwar den Robot und eine riesige Menge Schlamm ins Innere der Halle, aber das Amphibienfahrzeug zitterte nicht einmal. Aber dieses Haus dort vorn wurde lebendig. Lichter flammten auf, abermals entwichen Gaswolken, und der plötzliche Feuerschein von Explosionen war zu sehen. Irgendwo liefen die Reaktoren dieser uralten Stadt an.
    Peter sagte kurz: „Sobald sich dort alles beruhigt hat, dringen wir ein. Die Öffnung ist gerade groß genug. Ich weiß, daß die Laren dieses Gebäude nicht vor uns geöffnet haben konnten, aber vielleicht finden wir trotzdem etwas."
    „Ja, natürlich", erwiderte der Kopilot. „Jede Menge Wasser."
    Auch jetzt ergaben die Ortungen nichts. Jedenfalls nichts, was auf das Vorhandensein des Sonnenzünders schließen lassen konnte. Im Innern des Gebäudes aktivierten die noch intakten Positroniken das technische Leben der Stadt. Die entsprechenden Energieechos waren deutlich anzumessen. Die Explosionen hörten auf, aber noch immer entwich Gas und Luft aus allen möglichen Spalten und Löchern. Gerätschaften und Aggregate, die dort jahrtausendelang geschlummert hatten, sprangen an.
    „Vorwärts!" sagte Peter. Die schweren Gleisketten bewegten sich. Sie wirbelten Schlamm auf und bewegten das Gerät auf das Tor zu. Die Insassen betrachteten schweigend die Bildschirme.
    Pilot und Kopilot konzentrierten sich auf die Szene vor ihnen.
    Das Innere der Halle strahlte jetzt in einem unwirklichen Glanz.
    Das lemurische Bauwerk mochte einstmals einen wichtigen Zweck erfüllt haben, aber alles war jetzt widersinnig geworden.
    Was immer dort aktiviert wurde, es half nichts und niemandem.
    Trotzdem brummten die Maschinen, trotzdem wälzten sich die Raupenketten vorwärts und schoben das Tauchgerät durch das Portal in die Halle hinein. Die Kameras wurden wieder eingeschaltet und zeichneten auf, was mehrere Dutzend Linsen sahen.
    Bedächtig drehte Leutnant Peter Milrath die schwere Maschine und fuhr einen engen Kreis in der Halle. Immer wieder erschütterten kleine Detonationen das Wasser, die Schwingungen setzten sich fort und hämmerten gegen die Wandungen der Maschine.
    „Sehr beeindruckend, aber nutzlos!" brummte der Kopilot.
    „Jedenfalls haben wir ein paar tausend Messungen, die alle beweisen, daß sich das Geschenk der Laren nicht hier befindet."
    Wieder lief irgendwo in den Tiefen dieses Stadtzentrums ein Reaktor an.
    Und abermals begannen Positroniken zu schalten, ließen einen Schwarm Robots ausschwärmen, die nicht mehr richtig funktionierten und eine Art Scheinangriff