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0661 - Der Sonnenzünder

Titel: 0661 - Der Sonnenzünder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hand nach dem Schalter aus und nickte abschiednehmend.
    „Bis bald, vielleicht!" sagte er, ehe er die Beherrschung verlor.
    Sein Vater hob grüßend die Hand, dann trennte Tacci mit einem Ruck die Verbindung. Er blieb stehen und starrte lange aus seinen blauen Augen auf die stumpfgraue Scheibe. Schließlich zuckte er die Schultern und gab sich wieder der Tätigkeit des Packens hin. Dinge, die Andenkenwert besaßen, stellten sich bei erneuter Prüfung als sinnlos heraus, andere, nur scheinbar lächerliche Gegenstände gewannen plötzlich an Bedeutung. Ein Paar Socken oder das Messer mit den vielen Werkzeugen dran, das er in seinen ersten Jugendjahren geschenkt bekommen hatte.
    Er trank und packte, packte und trank.
    Brauchte ein Überlebender der Erde wirklich ein tragbares Minivisiphon? Oder war ein vollpositronisches Radio wichtiger.
    Oder waren beide Apparate vollkommen unwichtig und sollten durch ein paar Rationspäckchen ergänzt werden?
    Was bedeutete ein Skript über die Methode, schädliche Viren in einem Fingerhut Erdreich festzustellen?
    Seine Gedanken verloren sich in diesem Wirrwarr aus beginnender Trunkenheit, Angst vor der Zukunft, Bedauern an eine schöne Zeit, die jetzt unwiederholbar vorbei war, aus Haß gegenüber diesem ersten Konzilsvolk und Schmerz über den Verlust dessen, was Tacci aus dem Fenster sehen konnte.
    „Ich kann nicht mehr!" sagte er schließlich, warf sich auf die Liege und schlief verwirrt ein. Er erwachte mehrmals, weil er schlimme Träume gehabt hatte.
    Er ging daran, die gewohnte wissenschaftliche Systematik in die Arbeitsabläufe zu bringen.
    Zuerst packte er fertig, wog die beiden Koffer und legte an Kleidung zurecht, was er brauchte.
    Dann machte er sich ein erstklassiges Frühstück mit allen Raffinessen, legte ein paar Musikbänder ein, die er hierlassen würde, schließlich nahm er ein ausgiebiges Bad und füllte sein Necessaire mit Seife, Zahnpasta und Ersatzartikeln voll. Vielleicht gab es dort, wo er schließlich landete, keine Seife?
    Schließlich schaltete er in der Wohnung alles ab, was abzuschalten war. Er verließ sie, nach dem er sinnloserweise sämtliche Sicherungen ausgeschaltet und alle Hähne abgesperrt hatte. Den Schlüssel deponierte er bei dem Portierrobot, der ihn mit den gleichen sinnentleerten Worten verabschiedete wie immer. Die Wege und der Spielplatz waren verödet, die Gleiter standen im Schatten, und er hörte seine eigenen Schritte.
    Die Bahn brachte ihn zum Handelshafen von Atlan Village.
    Dort sah er sich einer Schlange von Menschen gegenüber, die mindestens dreißig Personen breit und dreitausend Meter lang war. Sie begann unmittelbar unter einer breiten Öffnung im Hafengebäude und erstreckte sich bis zur Polarschleuse eines großen Raumschiffes.
    Tacci kannte genau den Typ, die Leistung, die Besatzungsstärke, bis herunter zur Firma, von der die Maschinen stammten. Zwischen den Ladeluken und dem Hafengebäude verkehrten Lastengleiter. Tacci gab seine Koffer ab, erhielt Nummern, steckte sie ein, und dann, als er die Gesichter seiner Nachbarn sah, übermannte ihn endgültig der Jammer.
     
    *
     
    27. Mai 3459 Zeit: 9 Uhr 17 Minuten Ort: Lemurer-Stadt, Kodename „Kontiki" Über einer ehemaligen Straße einer Siedlung, die nur zum Teil entschlüsselt werden konnte.
    „Wir sind alle total verrückt! Das ist heller Wahnsinn! Das schafft keine Macht der Galaxis!" schrie Leutnant Peter Milrath und hämmerte wie ein Wahnsinniger auf das Steuerpult. Dann fuhr er mit beiden Händen in sein Gesicht und begann an dem Bart zu reißen.
    „Sie sind verrückt?" fragte sein Nachbar. „Ich noch nicht. Aber vielleicht stecken Sie mich an, Partner?"
    Peter warf ihm einen Blick zu, der ihn eigentlich an das Metall der Sessellehne hätte schweißen sollen. Dann sagte er mit gebrochener Stimme: „Wir sind eines von vierhundert Teams, von denen diese Stadt abgesucht werden muß. Wenn ein Lare ernsthaft auf den Einfall gekommen wäre, hier den Sonnenzünder zu verstecken, dann können wir uns bis zum Jüngsten Gericht hier suchen.
    Eintausend Jahre. Das Ding ist nicht zu finden!"
    Das Boot, das eine Konstruktion zwischen Unterseeboot und Raupenschlepper mit halbrobotischen Einrichtungen für die Unterwasserarbeit war, schwebte zehn Meter über Grund auf einen mächtigen Kuppelbau zu. Noch vier Mann - nein, zwei Mädchen und zwei junge Männer- kauerten im Abteil und beschäftigten sich mit den Anzeigen der frei operierenden Roboter. Im ersten Durchgang hatte

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