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0663 - Die Höllen-Lady

0663 - Die Höllen-Lady

Titel: 0663 - Die Höllen-Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra. »Es war zu viel für den menschlichen Verstand. Drachen und Menschen denken wohl in völlig verschiedenen Formen.«
    »So kann man es auch ausdrücken«, sagte Fooly.
    Klang es nicht eine winzige Spur zu spöttisch?
    »Woher kam das?« wollte Nicole wissen. »Wurde es von außen an euch beide herangetragen?«
    »Eben nicht«, sagte der Drache. »Es kam aus dieser Präsenz heraus. Wie kann ich’s euch am besten erklären? Stellt euch vor, ihr lest eine Geschichte, die jemand geschrieben hat. Ihr kennt den Namen und das Foto des Autors, und ihr denkt an ihn und wollt etwas über ihn wissen. Aber beim Lesen des Klappentextes des Buches übernimmt das Buch die Kontrolle über euch. Das Buch, der Text, nicht der Verfasser…«
    »Klingt ziemlich verrückt«, meinte Nicole.
    »Ich kann es nicht besser erklären«, seufzte der Drache. »Vielleicht findet der Chef ja eine bessere Erklärung. Schließlich ist er Professor.«
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
    Nicole sah Ted an. »Du hast mich davor gewarnt, Zamorra zu berühren. Warum?«
    Der Reporter zuckte mit den Schultern.
    »Aber du mußt doch irgend etwas gewußt oder geahnt haben!« drängte Nicole.
    »Ich hatte nur plötzlich den Eindruck, daß es Gefahr für dich bedeutete«, sagte Ted. »Nach dem, was wir jetzt zu wissen glauben, denke ich, daß dein Bewußtsein ebenfalls unter die Kontrolle des Unheimlichen geraten wäre. Das etwa muß mir mein Gespür wohl vermittelt haben.«
    »Ziemlich dürftig«, meinte Nicole.
    »Erinnere dich, daß es mir nie genau sagt, worauf ich zu achten habe. Das muß ich immer selbst herausfinden. Es sagt mir nur: Paß auf, da ist irgend etwas.«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Was tun wir jetzt?« fragte sie.
    Zamorra sah Fooly an.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte der Drache etwas kläglich. »So geht es jedenfalls nicht. Ich bekomme Angst. Ich glaube, diese Präsenz ist sogar stärker als Drachenmagie. Ich weiß, daß sie gefährlich ist, aber ich kann nichts tun.«
    »Das heißt dann wohl, daß wir abwarten müssen, bis etwas passiert?«
    Zamorra nickte.
    »Genau das ist es wohl«, stellte er unbehaglich fest.
    ***
    Von einem Moment zum anderen registrierte die Schwarzhaarige, daß eine Veränderung mit ihr vorging. Genauer gesagt mit dem Körper, den »sie« angenommen hatte.
    Auch der Saurocerus veränderte sich vor ihren Augen.
    Und ihre Umgebung…
    Seltsamerweise konnte »sie« sich nicht dagegen wehren. Sie fragte sich, ob sie nicht etwa den Bock zum Gärtner gemacht hatte, als »sie« den Saurocerus als Helfer wählte.
    Wurde er vielleicht zu einer Gefahr für sie?
    Nein! Nicht für die Entität, die hinter dem äußeren Erscheinungsbild des schwarzhaarigen Mädchens steckte. Aber dieses Erscheinungsbild besaß nur einen Teil der Macht und der Kraft des Entsenders. Das hatte »sie« übersehen, als »sie« ihre Wahl traf.
    Und jetzt war sie seinen Plänen aus geliefert!
    Natürlich konnte »sie« die Aktion jederzeit abbrechen. Nichts weiter geschah, als daß die Schwarzhaarige sich einfach in Nichts auflösen würde; ihr Wissen, die wenigen Erfahrungen, die sie gemacht hatte, blieben erhalten.
    Aber das war nur eine Option für den äußersten Notfall. Nach wie vor ging es darum, den Erzfeind Zamorra in eine tödliche Falle zu locken.
    Irgendwie mußte es doch funktionieren…
    ***
    Bertrand Sasson lenkte den schon recht betagten Renault 4. »Der Versuch, aus einem Schuhkarton ein viertüriges Auto zu machen«, nannte er das Vehikel, das vermutlich nur deshalb noch nicht völlig auseinandergebrochen war, weil es sich nicht entscheiden konnte, in wieviele Einzelteile es sich dabei zerlegen wollte.
    Dafür hatte es kaum ein paar Dutzend Francs gekostet, war sparsam im Benzinverbrauch - nur die Reparaturen nahmen in letzter Zeit etwas überhand. Aber was Bertrand selbst machen konnte, machte er, und den Rest erledigte Charles zu fairen Preisen. So blieb der Unterhalt des Wagens einigermaßen erschwinglich.
    Immerhin besaß das einstmals ockergelbe und jetzt rostbraun getupfte Fahrzeug ein großes, fast über die gesamte Dachfläche reichendes Stoffrolldach ähnlich wie beim Citroën 2 CV. Fenster und Rolldach waren weitmöglichst geöffnet, brachten beinahe so etwas wie Cabrio-Feeling und ließen die Sommerwärme herein. Um die richtig zu genießen, hatte Charlotte ihre Bluse ausgezogen und genoß Fahrtwind und Nachmittagssonne auf ihrem noch nie von einem BH gebändigten Busen. Bertrand hatte Mühe, sich davon

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