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0663 - Leticron, der Überschwere

Titel: 0663 - Leticron, der Überschwere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Großraumschiffen standgehalten, doch Gaimor hätte einen solchen Angriff auch niemals herausgefordert. Er begnügte sich damit, über das Ardin-System, in erster Linie jedoch über den Planeten Yoopsin zu herrschen. Auf Yoopsin lebten die Nachkommen terranischer Kolonisten. Materiell gesehen, hatte sich deren Lebensstandard nach dem Eintreffen Gaimors verbessert, politisch jedoch mußten sie Gaimor als alleinigen Herrscher anerkennen, obwohl sie ihn niemals dazu gewählt hatten.
    Einige Versuche der USO, diese eigenartige Festung zu erobern, waren von Gaimor zurückgeschlagen worden, völlig unblutig natürlich, denn er wollte keine Institution des Solaren Imperiums herausfordern.
    Biologisch gesehen, war Gaimor das Produkt eines Experiments.
    In einem geheimen .Ära-Labor hatten Galaktische Mediziner den Samen eines Terraners zur Befruchtung eines Naat-Eies benutzt. Nos Gaimor war in der sterilen Umgebung dieses Labors aufgewachsen, ohne seine Eltern jemals kennenzulernen.
    Er war körperlich und seelisch verkrüppelt.
    Nos Gaimor war ein Begriff aus der altarkonidischen Sprache und bedeutete soviel wie „Drei Augen." Gaimors naatscher Mutterteil hatte ihm drei Augen vererbt. Zwei saßen wie bei einem Menschen beiderseits der Nasenwurzel, das dritte dagegen mitten auf der Stirn. Mit diesem dritten Auge konnte Gaimor Schallwellen sehen.
    Auch sonst besaß Nos Gaimor viel körperliche Ähnlichkeit mit einem Naat. Er war zweieinhalb Meter hoch und wirkte klobig.
    Seine Haut war braunschwarz und haarlos. Sexuell gesehen war er ein Zwitter, doch aufgrund seines Aussehens war man geneigt, ihn als maskulines Wesen einzustufen.
    Das Fehlen einer liebevollen Betreuung durch ein Elternpaar hatte Gaimor gewalttätig werden lassen. Alle später durchgeführten Psychobehandlungen hatten das nicht mehr ändern können.
    Gaimor war böse und intelligent. Er lernte schnell, seine verbrecherischen Regungen zu unterdrücken, denn die Türen der großen Schulen der Galaxis standen nur jenen offen, die sich anpaßten.
    Nos Gaimor paßte sich an.
    Er erinnerte sich nicht gern an seine Jugend, denn in dieser Zeit hatte er die schmerzliche Erfahrung machen müssen, ein Monstrum zu sein.
    Eine Zeitlang war er mit einem ungewöhnlichen Jungen befreundet gewesen, der dieselbe Akademie besuchte.
    Dieser Junge war Leticron gewesen.
     
    *
     
    Vom Weltraum sah die Oberfläche des Planeten Yoopsin aus, als hätte jemand mit einer riesigen Krallenhand blutige Furchen in die Haut dieser Welt gekratzt. Die rotgefärbten Rillen jedoch waren gewaltige Canons, durch die stark mineralhaltige Flüsse strömten.
    Leticron ließ sich von diesem Anblick nicht lange beeindrucken.
    Seine Augen richteten sich wieder auf die Ortungsgeräte.
    „Ich verstehe nicht, warum wir die Tonne nicht auf den Bildschirm bekommen, Quicklab."
    Der neben ihm sitzende Roboter justierte die Geräte neu, aber es half nichts.
    „Er hat einen Ortungsschutz entwickelt, dem wir nicht beikommen", meinte Quicklab. „Auch die Massetaster sprechen nicht an. Wir müssen also sehr nahe heran. Das kann er als Angriff auslegen." .
    „Nos Gaimor ist nicht so dumm, daß er sich mit fünftausend Schiffen anlegen wird", erwiderte Leticron. „Gehen wir also näher heran."
    In den nächsten Minuten kehrte in der Zentrale von Leticrons Schiff Stille ein. Die sonst so wilden und furchtlosen Überschweren an Bord rechneten mit einem Feuerschlag aus dem Nichts, der sie vernichtend treffen würde.
    Doch es geschah nichts. Unangefochten begab Leticrons Schiff sich in eine Kreisbahn um den Planeten Yoopsin.
    Leticron stand auf.
    „Jetzt versuchen wir es mit einem Funkspruch!" entschied er.
    Er wandte sich den Funkern zu. „Macht meinen alten Freund Nos Gaimor aufmerksam, daß ich eingetroffen bin, um ein wichtiges Gespräch mit ihm zu führen."
    Ein paar Minuten später stand fest, daß auch diese Methode keinen Erfolg haben würde.
    „Ich glaube, wir begehen einen Fehler", überlegte der Mutant laut. „Wir suchen nämlich nach etwas, was es hier nicht mehr gibt. Gaimor ist mit seiner Tonne wahrscheinlich bereits aufgebrochen und ins Gebiet der Laren unterwegs."
    „Das wäre eine Erklärung", gäbe Quicklab zu.
    „Die Würfel sind gefallen", sagte der Überschwere. „Wir brechen ebenfalls auf."
     
    7.
     
    Hätte nach Hotrenor-Taaks Ansicht nicht die Notwendigkeit bestanden, sofort eine Strafexpedition gegen das Solare Imperium durchzuführen, wäre der Larenführer durch die Ankunft

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