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0663 - Leticron, der Überschwere

Titel: 0663 - Leticron, der Überschwere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich.
    „Frage", sagte Gaimor und umklammerte die Metallstangen.
    „Standort des Besuchers?"
    Eine Zeitlang blieb es still, und Gaimor fragte sich irritiert, ob auch die Speicherzentrale der Tonne nicht informiert war.
    Dann kam die Antwort.
    Für Gaimor bedeutete sie einen Schock.
    „In der Station!"
    „Das ist nicht möglich!" schrie Gaimor auf. „Ich habe alle offenen Schleusen ununterbrochen beobachtet. Wie soll er hereingekommen sein?"
    Er unterbrach seinen Wortschwall, denn er wußte genau, daß sein robotischer Gesprächspartner nichts damit anfangen konnte.
    „Genaue Standortbestimmung!" befahl er mit mühsamer Beherrschung.
    „Bildübertragung."
    Der Bildschirm flackerte, aber das erwartete Bild blieb aus.
    Gaimors Selbstsicherheit zerfiel.
    Leticron befand sich im Innern der Tonne und hatte in kürzester Zeit einen Weg' gefunden, eine Bildübertragung zu verhindern.
    Wie immer er das geschafft hatte - es ließ Gaimors Vorteile in einem fragwürdigen Licht erscheinen.
    „Genaue Standortbestimmung!" wiederholte er verbissen.
    „Schleuse acht!" sagte die Robotstimme. „Nebenraum. Versorgungsstelle."
    Gaimor atmete auf. Wenigstens funktionierte noch die Sprechverbindung. Leticron war also durch eine andere Schleuse hereingekommen. Es war ihm gelungen, sie von außen zu öffnen.
    Erinnerungen wurden in Gaimor wach. Er dachte daran, wie er einst diese Station betreten hatte. Leticron war nicht dümmer als er.
    „Ich weiß jetzt, wo du bist", sagte er. Er schob die Matte mit den Füßen weg. Die Zeit der Ruhe war vorbei.
    Schleuse acht lag auf der anderen Seite der Tonne. Der Weg dorthin führte durch ein Labyrinth von Gängen und winzigen Schalträumen. Es war möglich, daß Gaimor sich unterwegs ein paarmal orientieren mußte.
    Er verließ den Kommunikationsraum und machte sich auf die Suche nach Leticron.
     
    *
     
    Der Zufall hatte Leticron bei der Entdeckung geholfen, daß die Station ein Befehlsempfänger war. Durch eine unbewußte Bewegung oder Berührung hatte er einen Versorgungsteil der Tonne aktiviert. Neben ihm war ein Sockel aus dem Boden gewachsen. Auf dem Sockel stand ein mit einer warmen Flüssigkeit gefüllter Becher. Leticron hatte blitzschnell reagiert und der Station ein paar Befehle erteilt. Sein erster Befehl hatte gelautet, daß kein Teil der Einrichtung gegen ihn verwendet werden durfte. Sein zweiter Befehl war, daß alles zu seinem Schutz getan werden mußte.
    Er wußte nicht, ob diese Anordnungen einen Sinn hatten, denn er hatte keine Antwort bekommen.
    Schaden konnte ihm dieser Versuch jedoch nicht. Vielleicht hatte er Glück. Sein anfänglicher Triumph über das gelungene Eindringen in die Station hatte sich inzwischen gelegt. Nachdem er die beiden ersten Räume durchsucht hatte, war ihm klargeworden, daß ein Fremder sich hier unmöglich auf Anhieb zurechtfinden konnte. Eine verwirrende Vielzahl von Räumen und Korridoren tat sich vor ihm auf. Irgendwo in diesem verzweigten Labyrinth war Gaimor.
    Wenn es sein Gegner darauf anlegte, konnte er sich monatelang versteckt halten, ohne das Leticron ihn finden würde.
    Diese Feststellung hatte Leticron ernüchtert. Er konnte nur hoffen, daß Gaimor vom gleichen Kampfwillen beseelt war wie er.
    Der Überschwere nahm an, daß Gaimor inzwischen wußte, daß der Feind sich innerhalb der Tonne befand. Leticron bewegte sich jetzt langsam. Er markierte jeden Durchgang, indem er ein Stück seiner Ausrüstung ablegte. Auf diese Weise wollte er verhindern, daß er sich im Kreis bewegte.
    Jeder Raum, den er betrat, war mit Instrumenten und Maschinen überfüllt. Ob Gaimor bereits die gesamte Funktion der Tonne beherrschte? Leticron bezweifelte es. Ein einzelnes Intelligenzwesen war einfach nicht in der Lage, die gesamte Anlage zu kontrollieren. Wahrscheinlich lag ein großer Teil der Einrichtung brach. Unter anderen Umständen wäre das eine reizvolle Problemstellung gewesen. Jetzt jedoch hatte der Mutant nur das Ziel, den letzten Konkurrenten zu vernichten.
    Leticron war sich darüber im Klaren, daß er nicht in einem Raum bleiben durfte, denn das hätte es Gaimor leicht gemacht, ihn zu finden und einen Überraschungsangriff einzuleiten. Die Frage war, welche Beobachtungsmöglichkeiten Gaimor besaß.
    Leticron machte einen neuen Versuch. Vielleicht war die Station in seinem Sinne zu beeinflussen.
    „Alle Beobachtungsgeräte abschalten !" rief er laut.
    Dann ging er weiter. Sein Gürtel war inzwischen leer, so daß er keine neuen

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