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0665 - Vampirstadt Berlin

0665 - Vampirstadt Berlin

Titel: 0665 - Vampirstadt Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mensch mehr, auch wenn sie so aussah. Daran sollten Sie immer denken.«
    Er nickte, ohne überzeugt zu sein, das sah ich ihm an. Dann fragte er mit leiser Stimme: »Darf ich ihr wenigstens die Augen schließen? Ich… ich kann diesen Blick nicht ertragen.«
    »Sicher.«
    Er bückte sich. In seinen Bewegungen lag eine ungemein große Tragik. Was nicht nur mir auffiel, auch den anderen Gästen, die uns umstanden und zuschauten.
    Einige konnten nicht mehr hinsehen. Sie wandten sich ab und gingen weg. Mit einer sehr zärtlichen Bewegung strich Konowski erst über die Stirn der Toten, dann über die Augen hinweg, die sich unter dem Druck der Finger schlossen.
    Nur ich hörte seine Worte. »Lebe wohl, Marion, und bitte, verzeih mir, wenn möglich…«
    Kalt rann es meinen Rücken hinab. Die Szene war so menschlich, gleichzeitig auch grausam, denn hier nahm jemand von einer sehr geliebten Person Abschied.
    Er kam wieder hoch, drehte den Kopf, suchte meinen Blick und nickte bedächtig. »Das war sie«, flüsterte er. »Ich… ich glaube, es war schon fremdes Blut in ihr.«
    »Dann hat sie bereits ein Opfer gefunden.«
    »Kann sein.«
    Er hob die Schultern. »Sie kam von oben, und es war nur eine. Wo, zum Teufel, sind die anderen geblieben?«
    Es erfolgte wie auf ein Stichwort, denn in diesem Moment öffnete sich die zweite Fahrstuhltür in unserer unmittelbaren Nähe. Automatisch schauten wir hin.
    Der Lift war mit mehreren Personen besetzt. Ganz vorn stand ein Zimmermädchen mit sehr bleichem Gesicht und starren Augen. Diesen Ausdruck besaßen auch die anderen Personen in der Kabine. Starr und glanzlos, gleichzeitig mit einer wilden Gier nach Blut darin.
    Und sie kamen.
    »Vampire!« brüllte eine Frau im Hintergrund, wobei sie leider nicht unrecht hatte…
    ***
    Ihr Schrei bedeutete das Chaos!
    In die Menschen hinter uns kam Bewegung, was mir nicht so unrecht war. Sollten sie fliehen, sollten sie endlich verschwinden, raus aus der Gefahrenzone.
    Ich starrte in den Lift.
    Es waren nicht nur die Menschen, die aus Wittenberg hergebracht worden waren, zu Vampiren geworden. Auch zwei Gäste befanden sich darunter, das Zimmermädchen ebenfalls, wir konnten es sehr gut anhand der Kleidung unterscheiden.
    Diese geballte Macht an Blutsaugern bereitete selbst mir Angst. Und sie strömten aus der Kabine, als ich meine Beretta gezogen hatte. Ich wollte schießen, auf einmal wurde die Waffe in meiner rechten Hand tonnenschwer, denn ich hatte eine Frau erkannt, deren Haar beinahe wie poliertes Kupfer glänzte.
    Es war Nadine Berger!
    Sie trug eine rote Hose, einen hellen Pullover, darüber eine Jacke, und ihr Gesicht war so verdammt bleich.
    »Nadine…!« brüllte ich.
    Ob sie mich gehört hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls zuckte ihr Kopf herum. Einen Moment später konnte ich sie nicht mehr sehen, weil mir angreifende Vampire das Blickfeld versperrten.
    Ich wollte Nadine, denn ich spürte, daß ausgerechnet sie diese verfluchte Blutmeute anführte.
    Als ich zum zweitenmal ihren Namen brüllen wollte, blieben mir die Töne im Hals stecken. Das Zimmermädchen erschien dicht vor mir. Es hatte sich auf die Zehenspitzen stellen müssen, um in meinen Hals beißen zu können.
    Ich rammte die Kleine zur Seite.
    Als sie fiel, überschlug sie sich, dermaßen hart war mein Angriff gewesen.
    Dann schoß ich.
    Die geweihte Silberkugel erwischte sie beim Hochkommen. Noch einmal zuckte sie, dann fiel sie zurück und war erlöst.
    Auch Konowski kämpfte. Er benutzte seinen Pflock wie eine Sense und schaffte es tatsächlich, die Vampire das Fürchten zu lehren, denn sie blieben ihn vom Leib.
    Ich wollte Nadine.
    Mit gezogener Waffe fuhr ich herum, was mein Glück war, denn ich sah sie auf den Ausgang zulaufen, das heißt, sie hatte ihn schon erreicht, und die Tür öffnete sich vor ihr.
    Draußen tobte die Hölle. Hier war die Hölle ebenfalls präsent. Für welche sollte ich mich entscheiden?
    »Konowski!« schrie ich. »Sorg dafür, daß die Gäste sich verstecken, sich in den Zimmer verrammeln. Ich hole mir Nadine Berger!«
    »Scheiße, Sinclair!« heulte er auf. »Du kannst mich nicht allein mit den Bestien lassen!«
    Wieder stieß er zu und erwischte einen männlichen Blutsauger mitten in der Brust.
    Der Vampir kippte ihm entgegen, dann drehte er sich zur Seite und fiel schwer zu Boden.
    »Versteckt euch!« brüllte ich noch, denn ich mußte mich beeilen. Nadine Berger durfte keinen zu großen Vorsprung gewinnen, dann war alles

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