0666 - 666 - Die Zahl des Tiers
war schon immer seine eigenen Wege gegangen und hatte deshalb überlebt. Und natürlich, weil er sein Versteck nie verließ.
Sein wandelbarer Doppelkörper war seine beste Waffe.
Sie wollte er einsetzen.
Sein Trick gefiel ihm; nicht er selbst würde die schmutzige Arbeit machen, sondern ein anderer: Professor Zamorra.
Man mußte ihn nur ködern.
Und Astardis wußte auch schon, wie!
***
»Du trägst einen eigenartigen Namen, Asmodayos«, stellte Zarkahr fest. »Er klingt ein wenig wie Asmodis. Gehörst du zu seiner Sippschaft?«
»Was geht dich das an?« fragte der Dämon. »Sei froh, daß ich mich herablasse, deinem Ruf zu folgen. Was willst du von mir?«
»Sei nicht so frech, Bürschlein«, grollte DER CORR. »Vergiß nicht, vor wem du stehst.«
»Du hast keine Macht über mich«, sagte Asmodayos. »Wenn du mich nur hergebeten hast, um mich zu beschimpfen, kann ich ja wieder gehen.«
»Du bleibst hier!« befahl Zarkahr. »Denn ich habe einen Auftrag für dich.«
Asmodayos grinste ihn spöttisch an.
»So kannst du mit deinen Untertanen reden, nicht aber mit mir. Gehab dich unwohl.« Er leitete seinen Teleport ein.
Zarkahr stoppte ihn mit seiner Macht, verhinderte das Verschwinden des Gerufenen.
Asmodayos wurde etwas blasser. »Was, bei den Erzengeln, soll das?« fuhr er DEN CORR an. »Du hast mir nicht zu befehlen!«
»Dann bitte ich dich eben«, donnerte Zarkahr. »Du wirst bitte meinen Auftrag ausführen.«
»Befiehl's deinen ungehörnten, dekadenten Corr«, fauchte Asmodayos wütend. »Und laß mich meiner Wege gehen!«
»Wenn nicht, beschwerst du dich bei Stygia, wie?« dröhnte Zarkahr böse lachend. »Oder gar bei Lucifuge Rofocale?«
Asmodayos schwieg.
Er wußte nur zu gut, wie schwach er gegen DEN CORR war. Dieser Erzdämon war unwahrscheinlich stark. Sonst hätte er sich nicht auch gegen seinen Vorgänger Zorrn durchsetzen können. Zorrn lebte nicht mehr, war unter geheimnisvollen Umständen ermordet worden. Man munkelte, Zarkahr habe seine Klauen dabei im Spiel gehabt…
Wenn Zarkahr sich an einem aus seiner eigenen Sippschaft vergriff, war das seine Sache und die des Betroffenen. Aber wenn er Asmodayos angriff, der nicht dazugehörte, verstieß er gegen ungeschriebene Gesetze und würde Lucifuge Rofocales Zorn auf sich ziehen.
Aber irgendwie hatte Asmodayos das unbestimmte Gefühl, daß Zarkahr dieses Risiko nicht scheute, daß er sich sogar dem Herrn der Hölle entgegenstellen würde…
Es war daher geboten, vorsichtig zu sein.
»Was willst du von mir?« fragte Asmodayos.
Zarkahr verriet es ihm.
Nicht den ganzen Plan - nur so viel, daß Asmodayos wußte, was er zu tun hatte.
»Warum beauftragst du keinen Corr?« fragte er und rollte die Ohren ein, das Äquivalent zu menschlichem Stirnrunzeln.
»Das ist mein Problem.«
»Und meines ist, daß die Sache selbstmörderisch ist. Sich gegen Zamorra zu stellen, kann niemals gut sein. Zu viele sind schon in den Tiefen des ORONTHOS verschwunden, die es gewagt haben. Zamorra ist zu mächtig.«
»Du hast früher schon erfolgreich selbstmörderische Aktionen durchgeführt«, sagte Zarkahr trocken und verriet, daß er im Gegensatz zu seiner anfänglichen Frage sehr gut über Asmodayos Bescheid wußte: »Deshalb gewährte dir unser Kaiser LUZIFER sogar, diesen Namen zu tragen, der dem des Asmodis so ähnlich ist! Solche Gunst erhalten keine Schwächlinge. Daher bin ich sicher, daß du es schaffst.«
»Was ich tat, um mir diesen Namen zu verdienen, liegt lange, sehr lange zurück«, zischte Asmodayos. »Alt bin ich geworden und müde!«
»Dann ist es an der Zeit, daß jemand dich wieder aus deinem Winterschlaf aufweckt. Tu, womit ich dich beauftragt habe.«
»Und wenn nicht?«
Zarkahr lachte höhnisch auf.
»Vielleicht wird Zamorra trotzdem auf dich stoßen und dich jagen…«
»Gib mir Bedenkzeit«, verlangte Asmodayos.
»Nein.«
»So lautet dann auch meine Antwort.« Diesmal verschwand er so schnell, daß Zarkahr ihn nicht noch einmal halten konnte. Der alte Corr wurde völlig überrascht.
Er ballte die Fäuste so stark, daß die Krallen seine ledrige Haut durchstießen und schwarze Blutstropfen hervorquollen.
»So speist man einen Zarkahr nicht ab«, murmelte er zornentbrannt.
***
Château Montagne, im südlichen Loiretal am Berghang gelegen, war wieder einmal für ein paar Tage zum Ruhepunkt geworden, nur spielte dabei das Wetter nicht mehr mit, das immerhin in diesem Jahr für einen langanhaltenden, »richtigen« Sommer
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