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0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

Titel: 0666 - 666 - Die Zahl des Tiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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Roanne, um Rhett aus der Schule abzuholen.
    Fooly merkte, daß der Parapsychologe und Dämonenjäger ihm jetzt endlich glaubte. Er watschelte auf seinen kurzen, krummen Beinen zu ihm hin und berührte Zamorras Hand mit der seinen. »Chef, wenn es stimmt, daß ich wirklich was gesagt habe, ohne daß ich es weiß - was könnte das bedeuten? Ist es schlimm?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Zamorra.
    »Dann ist es schlimm«, befürchtete der Drache.
    ***
    An nichts Schlimmes dachte Lady Patricia Saris. Seit der Geburt des Jungen lebte sie mit ihm im Château Montagne. Natürlich wäre es auch möglich gewesen, in Schottland zu bleiben; Llewellyn-Castle bot genug Raum und Komfort und verfügte auch über eine erstklassige weißmagische Absicherung. Aber der Junge wäre dort recht einsam aufgewachsen. Die Menschen im Dorf waren alt; die Jüngeren waren längst abgewandert in die benachbarten Städte, weil es dort Arbeit gab.
    Hier jedoch lebte das Dorf. Rhett fand Spielkameraden, magische Sicherheit war machbar - es war einfach besser. Und wenn tatsächlich etwas geschah, waren Helfer vor Ort und mußten nicht erst umständlich herbeigebeten werden.
    Gerade die Sicherheit war wichtig.
    Rhett war der Erbfolger. Als er geboren wurde, wechselte das Bewußtsein, der Geist, seines Vaters in seinen Körper über. Wie es schon seit Jahrhunderten, Jahrtausenden geschah. Und jeder Llewellyn-Lord der Erbfolge kannte den Zeitpunkt seines Todes; neun Monate zuvor mußte er einen Sohn zeugen, dessen Körper er übernehmen konnte.
    Noch war Rhett ein ganz normaler Junge. Aber spätestens mit dem Einsetzen der Pubertät würde die Blockierung seines Geistes enden. Würde er erkennen, daß er der Erbfolger war. Daß er sein eigener Vater war, sein eigener Großvater, Urgroßvater… stets derselbe Geist in neuen Körpern. In einer endlosen Kette von Wiedergeburten. Und er würde wissen, daß er eines Tages, bevor er starb, für einen Nachfolger sorgen mußte.
    Und zuvor in der Spanne seines Lebens einen Auserwählten zur Quelle des Lebens führen, auf daß jener eine andere Form der relativen Unsterblichkeit erhielt.
    So, wie es Bryont Saris bei Professor Zamorra getan hatte. [5]
    Natürlich konnte so etwas den dunklen Mächten der Hölle nicht gefallen. Rhetts Leben war bedroht. Wenn er getötet wurde, war die Erbfolge unwiderruflich beendet. Aber ihn zu töten, fiel schwer, wenn sein magisches Erbe und die Erinnerung daran in ihm erst einmal erwachten. In all den Jahrtausenden hatte niemand es geschafft, ihn umzubringen.
    Doch noch war er wehrlos, solange er nicht über seine magischen Fähigkeiten verfügen konnte, und wenn er auch all seine früheren Kindheiten unbeschadet überlebt hatte, hieß das nicht, daß es auch diesmal der Fall war. Damals wie heute gab es Schwarzmagier oder Dämonen, die ihn auslöschen wollten.
    Sir Rhett Saris ging jetzt zur Schule wie die anderen Kinder aus dem Dorf auch. Ursprünglich hatte Lady Patricia ihn in ein Internat geben wollen, aber nicht nur Zamorra und Nicole hatten davon abgeraten. Der Junge war im Château Montagne mit seinen bisweilen ungewöhnlichen Sitten und Gebräuchen aufgewachsen, und vor allem in Gesellschaft eines leibhaftigen Drachen. Wenn er anderen Kindern davon erzählte, was gar nicht ausbleiben konnte, würden sie ihn auslachen und hänseln. Und mütterlichen Trost gab's nur zu den Besuchszeiten. So hatte Lady Patricia ihn in eine Ganztagsschule in Roanne gegeben. Das war zwar nicht so leicht erreichbar wie Lyon, wo es das Internat gab - ein nur scheinbares Paradoxon, weil Lyon über Regenbogenblumen in Sekundenschnelle erreichbar war und Roanne nicht aber Patricia Saris nahm das in Kauf. Sie hatte sich extra den gebrauchten Renault Twingo gekauft, mit dem sie ihren Sohn - und einstigen Ehemann! - täglich zur Schule brachte und auch wieder abholte.
    Die Schule selbst hatte sie in aller Stille magisch gesichert. Bei den Schulbussen ging das nicht. Die wechselten ständig. Und sie wurden auch wesentlich häufiger gesäubert als die Grundstücksgrenzen eines Schulgeländes, wobei die mit magischer Kreide gezeichneten Schutz- und Abwehrsymbole zwangsläufig zerstört und verwischt würden.
    Die Zeichen und ihre Anordnung kannte sie nur zu gut. Noch als ihr Ehemann Bryont hatte der Erbfolger ihr das alles beigebracht, und bei Zamorra sah sie es ständig wieder. Château Montagne war mit der gleichen Magie abgeschirmt wie Llewellyn-Castle. Also kein Problem…
    Auch der Twingo

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