0666 - 666 - Die Zahl des Tiers
Weder auf den Thron des Fürsten der Finsternis, noch auf den des Herrn der Hölle.«
»Du sagst es immer wieder«, wehrte Astardis ab. »So oft inzwischen, daß dir kaum noch jemand glaubt, außer vielleicht Lucifuge Rofocale selbst oder Stygia.«
Astaroth lachte wild auf, und Funken sprühten aus seinen Augen. »Höre ich aus deinen Worten ebenfalls Kritik an LUZIFER und an unserer Fürstin der Finsternis?«
»Wen hältst du für geeignet?« fragte Astardis unbeeindruckt. »Ich denke doch mal, daß du nicht unbedingt Stygia meinst. Wen aber dann? Welcher Dämon wäre deiner Ansicht nach geeignet, die Nachfolge des Herrn der Hölle anzutreten?«
Astaroth lachte immer noch.
»Sein Abbild sehe ich vor mir!«
***
Rico Calderone haßte Stygia.
Aber er mußte mit ihr Zusammenarbeiten, als ihr Untergebener, ihr Diener, ihr Knecht; den Begriff Sklave vermied er in diesem Zusammenhang tunlichst, obgleich ihm klar war, daß sie kaum etwas anderes in ihm sah.
Aber er war kein Sklave. Er war ein freier Mensch.
Er wollte es sein…
Er war von ihr abhängig. Sie hatte die Macht über Leben und Tod. Und sie würde ihn nur so lange begünstigen, wie er für sie nützlich war. Eines Tages würde sie seiner überdrüssig sein und ihn fallenlassen. In den Höllentiefen hatte er dann kaum noch eine Überlebenschance, denn Stygia besaß viele Feinde, und sie alle wußten, daß er für sie arbeitete. Daß er es nicht ganz freiwillig tat, interessierte niemanden.
Es lag noch nicht lange zurück, da war er Diener zweier Herren gewesen. Lucifuge Rofocale hatte ihm seine Schatten angehext, um ihn über diese Schatten unter seiner Kontrolle halten zu können. Damit erfuhr Satans Ministerpräsident auch stets, was die Fürstin der Finsternis tat.
Aber Calderone hatte es geschafft, sich der Schatten einen nach dem anderen zu entledigen. Den letzten hatte er auf Ombre losgelassen, den einsamen Rächer mit dem sechsten Amulett, der alles daransetzte, Lucifuge Rofocale zu vernichten.
Der Schatten hatte keine Macht über Ombre gewonnen. Wieder ein Fehlschlag… aber Calderone selbst war jetzt frei von den Einflüssen und Zwängen des Herrn der Hölle.
Er hatte befürchtet, durch die Macht der Schatten selbst zu einem Dämon zu werden, und er war froh gewesen, diese Fessel endlich abgestreift zu haben. Aber seither fehlte ihm etwas.
Er hatte einen winzigen Hauch der Macht gespürt. Und nach dieser Macht begann er sich zu sehnen. Nicht mehr von Stygias Wohlwollen abhängig sein, sondern ihr gleichberechtigt, vielleicht sogar überlegen… Das war es, was er wollte! Aber wie konnte ein Mensch neben einem Dämon bestehen?
Es gab nur eine Möglichkeit.
Er mußte das tun, wovor er sich anfangs gefürchtet hatte. Er mußte sein Menschsein aufgeben und selbst zum Dämon werden.
Er ahnte, daß ein langer Weg dorthin vor ihm lag. Dennoch bereute er nicht, die Schatten abgestreift zu haben. Unter ihrem Einfluß wäre er vielleicht dämonisch geworden, aber stets nur ein Diener des Herrn der Hölle. Doch das stellte ihn nicht zufrieden. Er war nicht dafür geschaffen, nur ein Diener der Macht zu sein. Er mußte die Macht besitzen !
Er entwickelte gleich mehrere Pläne, sich seinem Ziel zu nähern. Einer dieser Pläne befand sich bereits im Stadium der Ausführung.
Und niemand außer ihm selbst wußte etwas davon.
Das, was Calderone tat, würde die Hölle erschüttern…
***
Astardis schüttelte den Kopf.
»Ich traue dir nicht«, sagte er. »Ich habe dir nie getraut. Was versprichst du dir davon, mich auf dem Höllenthron zu sehen?«
»Du bist für diese Aufgabe bestens geeignet.«
»Das ist ein Trick. Du willst mich hereinlegen. Ich durchschaue dich«, erwiderte Astardis. »Du denkst, wenn ich Satans Ministerpräsident werde, muß ich mein Versteck verlassen und mich im Original zeigen. Das ist es doch, was du willst.«
»Vielleicht«, sagte Astaroth gedehnt, »vielleicht will ich auch das. Ich kann's nicht leugnen. Aber ich will auch, daß die Hölle wieder einen starken Herrscher bekommt. Und ich sehe keinen geeigneteren. Alle anderen sind erbärmliche Narren, die Verantwortung scheuen und nur auf Eigennutz achten.«
»Wie dir sicher niemals entgangen ist, achte auch ich auf Eigennutz. Nimm deine Chance wahr. Besteige den Thron, sobald du Lucifuge Rofocale beseitigt hast.«
Astaroth verzog das Gesicht. »Wie kommst du darauf, daß ich Hand an den Herrn der Hölle legen will?«
Jetzt lachte Astardis spöttisch auf. »Wenn nicht
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