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0668 - Die dunkle Bedrohung

0668 - Die dunkle Bedrohung

Titel: 0668 - Die dunkle Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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gegen die an eine starke Glaswand erinnernde Sperre hämmerte.
    »So lange hast du dieses Schwert besessen und nicht einmal einen Bruchteil seiner geheimen Magie erforscht.« Amun-Re's Stimme klang fast vorwurfsvoll. »Dieser kleine Schutzzauber hätte sogar einem Dilettanten der Kunst wie dir gelingen müssen.«
    »Teufel!« stieß Zamorra hervor, obwohl ihm bewußt war, daß sich durch diesen Vergleich der Teufel selbst beleidigt fühlen mußte. Und dann spürte er, wie etwas aus dem unsichtbaren Schutzschirm herausströmte und durch seine gegen das transparente Hindernis hämmernden Fäuste in ihn eindrang.
    Unwillkürlich griff er in die Tasche, um seinen letzten Trumpf auszuspielen - den Dhyarra-Kristall. Aber er griff ins Leere!
    Der Kristall war fort!
    Kalter Schweiß brach ihm aus. Er mußte den Dhyarra verloren haben! Oder war er ihm in der Stadt gestohlen worden?
    Daß er beim Einstecken die Tasche verfehlt hatte und der Sternenstein in seinem Arbeitszimmer lag, unendlich und unerreichbar fern, ahnte er nicht.
    Dann aber begann Amun-Re's Zauber zu wirken. Und Zamorra spürte, daß er den Mächten, die hier gerufen wurden, nichts entgegensetzen konnte. All sein phänomenales Wissen über die Welt der geheimen Mächte war gegen die Magie einer aus den schattenhaften Nebeln einer vergessenen Vergangenheit aufsteigenden Zauberkunst nutzlos.
    Sekunden später waren alle Kräfte aus dem Körper des Parapsychologen verschwunden. Herausgesogen durch die Macht einer uralten Magie, die gestorben war, als Atlantis in den Fluten des Ozeans versunken war. Dem Meister des Übersinnlichen fehlte jeder Funken von Energie, sich auf den Beinen zu halten. Schwer stürzte er zu Boden und es gelang ihm nicht, diesen Sturz abzufedern. Brüllender Schmerz durchbrandete seinen Körper, als er auf den Steinfußboden prallte. Er war nicht fähig, sich aus eigener Kraft wieder zu erheben. Der Zauberer hatte ihn völlig wehrlos gemacht.
    »Und nun«, kicherte Amun-Re vergnügt, »rufe ich deine Henker…«
    ***
    Der Dunkle Lord sann über die Prophezeiung Lamyrons nach. Eines der Bilder, die ihm der Engel auf seinen Flügeln gezeigt hatte, war bereits Wirklichkeit geworden: die Szene, in tuelcher Lucifuge Rofocale einem menschlichen Gegner entgegentrat. Einem Mann in verblichenen Jeans und kariertem Hemd, der einen hölzernen Zauberstab schwang. Lucifuge Rofocale wich mit allen Anzeichen des Entsetzens und der Todesangst zurück, versuchte sich zu wehren, zu fliehen, aber der Stab berührte ihn…
    Doch nicht daran war der Erzdämon gestorben, sondern durch die Paradox-Magie des Lords. Das bedeutete, daß die Visionen Lamyrons nicht zwingend Realität werden mußten. Die prophezeite Zukunft war wandelbar.
    Das mußte dann auch für die anderen Bildfragmente gelten! Auch sie stellten vielleicht nur ein Stück der Wirklichkeit dar.
    Dennoch wohnte Furcht im Herzen des Dunklen Lords. Geschürt von Stygias Bemerkung über Amun-Re. Sie paßte zu jener Vision, in welcher der Lord sich selbst auf einem Blutaltar liegen sah. Und in der ein unheimlicher Fremder auf dem Höllenthron saß.
    Doch der Lord zeigte seine Furcht nicht. Er verschloß sie in seinem Inneren. Denn »Ich bin die Macht!« brüllte er in die Schwefelklüfte hinaus. »Die Macht und die Ewigkeit!«
    ***
    Das seltsame Schlurfen und Klappern aus dem Gang ließ Zamorra nichts Gutes ahnen. Und dann sah er durch die von ihm eingetretene Tür den ersten seiner Henker eintreten.
    Glibberiger, grüner Moder hatte die Knochen der Gerippe überzogen, und wachsbleiche Totenschädel grinsten den Meister des Übersinnlichen aus hohlen Augenhöhlen an. Die Überreste jener Verwegenen, die in das Labyrinth eingedrungen waren und ihre Gier nach Gold vor mehr als dreihundert Jahren mit dem Leben bezahlt hatten.
    An einem der Skelette erkannte Zamorra einen zerbrochenen Brustkorb. Zweifellos waren das die Knochen, über die er im Dunkel des Ganges gestolpert war. Der Schwarzkünstler von Atlantis hatte den bleichen Gerippen, die seit Jahrhunderten in den Gängen moderten, Leben gegeben, damit sie ihm zu Diensten sein konnten.
    »Nekromantie!« rief Zamorra. »Totenbeschwörung.«
    »Stimmt nicht ganz. Die Skelette führen meinen Willen wie Roboter aus.« Der Zauberer lachte. »Es ist kein Leben in den Knochen, weil kein Geist mehr hinter den leeren Augenhöhlen haust. Doch die Macht meiner Magie zwingt die Körpersubstanz, Dinge zu tun, die ich verlange. Die Geister jedoch, die ich gerufen und

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