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0669 - Blackwood, der Geistermann

0669 - Blackwood, der Geistermann

Titel: 0669 - Blackwood, der Geistermann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich denen nicht zumuten, an einer derartigen Beerdigung teilzunehmen. Die würden vom Glauben abfallen. Letztendlich hat meine Tochter dem Teufel gedient, auch wenn es für mich schwer ist, dies einzugestehen.«
    »Gezeigt hat sich der Teufel nie?«
    »Weiß ich nicht. Denise sprach nicht darüber. Aber wenn Sie ihr Zimmer sehen, werden Sie überrascht sein. Dort wimmelt es nur von schlimmen Plakaten. Sie hat die Wände mit schwarzen Tüchern verhängt, Teufelsfratzen in Rot darauf gestickt und satanische Sprüche und Ferse ausgeschnitten und an Pinnwände geklebt. Es war furchtbar. Als sie ein Kreuz umgekehrt aufhängte, habe ich es ihr abgenommen.«
    »Was tat sie?«
    »Nichts, sie lachte mich aus, denn sie war sicher, dass sie gewinnen würde.«
    »Nun gut, ich werde pünktlich bei Ihnen auf dem Friedhof sein und versuchen, mit den Mädchen zu reden. Das sind doch nur Mädchen, oder sind auch Jungen dabei?«
    »Nein.«
    Ich lächelte beim Aufstehen und reichte Mrs. Ferrer meine Hand. Als ich ihr in den Mantel half, fing sie wieder an zu weinen und rannte hinaus.
    Ich blieb noch sitzen, war in Gedanken versunken und dachte daran, dass Asmodis nicht aufgab.
    Immer wieder schlug er zu und immer wieder fand er Menschen, die ihm auf den Leim gingen. Daran war eben nichts zu ändern.
    »Wollen Sie noch etwas trinken?«, fragte der schneidige Ober.
    »Nein, danke, ich gehe.«
    Vor dem Lokal atmete ich tief durch. Mir war eine Idee gekommen. Dieser Fall sah zwar relativ einfach aus, aber ich hatte es hier mit jungen Mädchen zu tun, die sich mir gegenüber sperren würden, wenn ich bei ihnen nachhakte.
    Einer Frau würden sie bestimmt mehr Vertrauen entgegenbringen. Ich kannte da auch jemand.
    Ihr war die Hölle nicht fremd, der Teufel ebenso wenig, sie hatte ihm lange genug gedient.
    Die Frau hieß Jane Collins!
    ***
    Was ich befürchtet hatte, trat ein. Am frühen Nachmittag fing es an zu schneien. Aus den tief hängenden Wolken rieselte der Schnee puderzuckerfein auf den gefrorenen Boden.
    Ich kannte das aus Erfahrung. Wenn es einige Stunden durchschneite, brach der Verkehr in London zusammen. Da lief dann nichts mehr. Noch vor dem großen Schnee war es mir gelungen, Jane Collins abzuholen, die natürlich gespannt zugehört und auch über die Selbstmorde durch Artikel in der Zeitung Bescheid gewusst hatte.
    »Dass es ein Fall für dich ist, daran habe ich allerdings nicht gedacht, John.«
    »Es ist ein Fall für uns.«
    »Ich hoffe, dass ich mit den Mädchen zurechtkomme.«
    »Dir fällt schon etwas ein.«
    »Ja? Was denn?«
    »Du wirst ihnen erklären, dass du über bestimmte Dinge informiert bist und ihnen den Weg zeigen kannst, wie sie einen direkteren Kontakt zum Teufel herstellen können.«
    »Mehr nicht?«
    »Reicht das nicht?«
    Jane verzog die Lippen. »Mein lieber John, du hast Humor, wirklich. Ich bin eine Fremde. Wie soll es mir gelingen, von dieser Clique aufgenommen zu werden?«
    »Immerhin bist du eine Frau.«
    »Danke, dass du mich nicht als Hexe bezeichnet hast. Oder als ehemalige.«
    »Darauf wollte ich noch kommen.« Eine Ampel zeigte Rot. Ich tippte das Bremspedal vorsichtig an.
    Auf der Straße lag ein gefährlicher weißer Schleier aus feinem Schnee.
    Sogar etwas Nebel hatte sich gebildet. Er kam mir manchmal vor wie gefrorene Watte.
    Der Wagen rutschte ein wenig, aber ich bekam ihn normal zum Stehen. Der Vordermann blies dicke Qualmwolken aus seinem Auspuff, die sich über der Kühlerhaube des Rovers verteilten. Auf dem Rücksitz lag Janes dicker Wintermantel. Er bestand aus Wolle, war senfgelb und in der Taille leicht angeschnürt. Zudem hatte er eine Kapuze, die das Gesicht vor dem Wind schützte.
    Ich grinste Jane an. »Beleidigt?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich bin sogar froh, mal auf der anderen Seite gestanden zu haben.«
    »Ach ja? Und warum?«
    »Weil ich noch einiges an Kräften mit hinübergerettet habe. Möglicherweise kann ich die einsetzen.«
    »Wir werden uns natürlich trennen. Ich will nicht mit dir zusammen gesehen werden.«
    »Am Grab, meinst du?«
    »Ja.«
    »Dann lass mich vor dem Friedhof aussteigen.«
    »Daran hatte ich gedacht.«
    Wir rollten bereits auf das Ziel zu. Hohe, kahle Bäume verdeckten unsere Sicht. Auf dem Geäst lag ein heller Schimmer. Die kleinen Flocken fanden überall ihre Plätze.
    »Halte mal hier an«, sagte Jane. Sie griff schon nach hinten, um ihren Mantel zu nehmen.
    Ich rollte links an den Straßenrand und ließ die Detektivin aussteigen. Sie warf

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