0669 - Stützpunkt Donnergott
Umfragen haben ergeben, daß kein Schiff fehlt. Die Walzenform läßt überdies darauf schließen, daß dieses Schiff entweder zu den Galaktischen Händlern oder den Überschweren gehört."
„Es ist gut, Kossler. Sonst noch etwas?"
„Nein, Sir."
„Danke. Ich komme in einer Viertelstunde ins Büro. Bis dahin lassen Sie mich, bitte, allein."
Der Staatssekretär entfernte sich.
Rhodan blickte ihm nachdenklich nach. Die beiden SolAb-Agenten zogen sich wieder zurück. Sie warteten, bis der Großadministrator weiterging, nachdem er noch einen flüchtigen Blick in die Dschungellandschaft geworfen hatte.
Das Schwein lebte nicht mehr. Es war dem Raubtier zum Opfer gefallen.
Rhodan wußte nicht, ob die Nachricht, die er erhalten hatte, wirklich so wichtig war. Handelte es sich bei dem verunglückten Schiff um eine versprengte Einheit? War es nur ein Nachzügler gewesen, der abermals versuchte, die Aktion „Kobold" zu stören?
Oder war hier ein gezielter Einsatz gescheitert? Gehörte das kleine Raumschiff zu einem größeren? Hatte es nur einem Erkundungskommando gedient?
Das alles waren Fragen, die möglichst bald geklärt werden mußten. Rhodan hatte sich bereits gefragt, weshalb nach dem Rückzug in das variable Antitemporale Gezeitenfeld alle mitgerissenen Raumschiffe so verbissen um Merkur und den Hauptgezeitenwandler gekämpft hatten, obwohl dieser doch von einer weit überlegenen Flotte terranischer Raumschiffe abgesichert wurde. Sollte es nicht wenigstens einen Kommandanten gegeben haben, der klug genug war, nicht in den Kampf einzugreifen und darin unterzugehen, sondern sich zurückzuziehen? Die Ereignisse im Sonnensystem waren immerhin so ungewöhnlich, daß die Laren größten Wert darauf legen mußten, darüber informiert zu werden.
Rhodan beschloß, ein Sonderkommando zusammenzustellen, das sich ausschließlich mit diesen Fragen befassen sollte, und das notfalls auch den Kampf gegen einen solchen möglichen Gegner aufzunehmen hatte.
Kartop betrat den Arbeitsraum des Zweiten Vesyrs.
Eymontop, der an seinen strategischen Plänen arbeitete, blickte auf. Als er den degradierten Offizier sah, zogen sich seine Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammen.
„Sie wagen es, hier zu erscheinen?"
Kartop ging mit hängenden Schultern auf ihn zu.
„Mir bleibt keine andere Wahl."
„Sie haben Ihren Männern auch keine andere Wahl als den Tod gelassen."
„Das stimmt nicht. Ich..."Er stockte. „Verzeihen Sie, Vesyr."
„Was wollen Sie?"
„Ich möchte Sie bitten, mich an dem geplanten Transmitterunternehmen teilnehmen zu lassen."
Eymontop pfiff überrascht durch die Zähne. Phryl die auf seiner Schulter saß und mit seinem Ohr spielte, lachte meckernd.
Sie richtete beide Ohren auf und öffnete den Mund, als sei sie maßlos überrascht.
„Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß ich das genehmigen werde?" fragte der Kommandant. Er erhob sich und kam um seinen Arbeitstisch herum. Dicht vor Kartop blieb er stehen.
„Warum nicht, Vesyr? Ich werde alles tun, um ..."
„Schweigen Sie. Ich werde das Leben meiner Männer nicht dadurch gefährden, daß ich auch Sie bei diesem Unternehmen einsetze. Sie haben Ihre Chance gehabt. Die Entscheidung, sie Ihnen zu geben, hat mich das Leben von 14 tapferen Männern gekostet. Jetzt ist es vorbei, Kartop. Je eher Sie das begreifen, desto besser für Sie. Und jetzt verschwinden Sie!"
Der Degradierte verstand, daß jedes weitere Wort seine Lage nur noch verschlimmern würde. Er verließ den Raum mit gesenktem Kopf. Von Eymontop konnte er keine Hilfe mehr erwarten. Wahrscheinlich konnte der Kommandant gar nicht anders handeln. Aber nach den Demütigungen, die Kartop in den letzten Stunden hatte hinnehmen müssen, fiel es ihm immer schwerer, das zu akzeptieren.
Ziellos ging er über die langgestreckten Korridore des Stützpunktes. Er mußte irgend etwas tun. Was würde denn geschehen, wenn der Zweite Vesyr seinen Einsatz erfolgreich abschließen würde? Er mußte dann doch versuchen, das Sonnensystem zu verlassen. Das würde ihm auch gelingen, wenn die Terraner sich darauf konzentrierten, daß Sonnensystem noch zu retten.
Würde Eymontop ihn dann aber mitnehmen? Oder würde er ihn hier in diesem Stützpunkt zurücklassen?
Kartop blieb stehen.
Er hatte keinen Anspruch mehr auf einen Platz an Bord der PINOR. Er gehörte ja nicht mehr zur Flotte, somit hatte er auch kein Recht, ein Militärraumschiff zu betreten.
Der Vesyr mußte sein Gesicht wahren. Er durfte ihn
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