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0669 - Stützpunkt Donnergott

Titel: 0669 - Stützpunkt Donnergott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemeinsame Anziehungskraft der beiden Gestirne wurde zu groß. Sie zwang das Beiboot auf einen anderen Kurs.
    „Lassen Sie den Transmitter fertig machen", sagte der Pilot.
    Kartop zögerte.
    Er wollte das Beiboot nicht so schnell aufgeben. Noch schien es, als könne es sich aus eigener Kraft aus dem Sog der potenzierten Schwerkraft retten. Dann aber wurde die Kurve enger, zu der der Raumer gezwungen wurde.
    „Könnten wir es mit dem Lineartriebwerk versuchen?" fragte Kartop.
    „Unmöglich. Es würde uns sofort zerreißen."
    Der ehemalige Stellvertreter des Vesyrs verließ die Hauptleitzentrale. Er eilte zum Transmitterraum und schaltete das Gerät ein. Er benötigte einige Minuten, bis er es auf den Neptun-Stützpunkt einjustiert hatte. Dann kehrte er in die Zentrale zurück.
    Er sah sofort, daß sich die Lage rapide verschlechtert hatte.
    Das Beiboot befand sich fest in der Schwerkraftfessel des Weißen Zwerges.
    „Die Massendichte ist unglaublich hoch", sagte der Pilot stöhnend. „Wir müssen mit dem Transmitter fliehen."
    Der Cheffunker kam aus der Funkzentrale.
    „Die Terraner melden sich bei uns. Sie fragen an, ob wir Hilfe benötigen."
    „Man könnte lachen, wenn unsere Lage nicht so kritisch wäre", erwiderte Kartop verbissen. „Sagen sie ihnen, daß wir einen Spezialauftrag haben, und daß wir es mit unserem Antrieb aus eigener Kraft schaffen."
    Der Funker eilte zurück.
    Der Bug des Beiboots zeigte auf den freien Raum. Das Heck richtete sich auf den Weißen Zwerg. Der Pilot entfesselte alle Energien des Triebwerks.
    „Können Sie noch höher gehen?" fragte Kartop.
    „Ich habe bereits um hundert Prozent überbelastet. Wenn ich noch höher schalte, ist es gleich vorbei."
    Kartop tippte auf die Taste der Rundschaltung.
    Alle Besatzungsmitglieder konnten ihn hören.
    „Wir setzen uns mit dem Transmitter ab", sagte er. „Der Weiße Zwerg ist zu stark für uns. Er zieht uns an sich. Die gesamte Besatzung findet sich im Transmitterraum ein."
    Die Sichtscheiben dunkelten extrem ab, so daß kaum noch Licht von den beiden Sonnen in die Zentrale drang. Deutlich konnten die Männer sehen, daß der Raumer sich dem Weißen Zwerg mit ständig wachsender Geschwindigkeit näherte. Er stürzte ab.
    Kartop richtete sich auf.
    „Schnell. In den Transmitterraum."
    Der Pilot erhob sich zögernd. Die anderen Männer verließen die Zentrale bereits. Nur der Chef funker befand sich noch in der Funkleitzentrale.
    „Geben Sie eine Nachricht an den Zweiten Vesyr durch, daß wir per Transmitter zurückkommen", befahl Kartop.
    Der Funker gehorchte. Er setzte den Funkspruch ab und erhob sich. Gemeinsam mit dem Piloten und Kartop ging er in den Transmitterraum, in dem die übrigen Mitglieder der Besatzung versammelt waren.
    „Sie gehen zuerst", sagte Kartop zu dem Cheffunker.
    Dieser ging auf den Transmitter zu, als eine heftige Explosion das Beiboot erschütterte. Der Antrieb verstummte.
    Das Antigravaggregat fiel aus. Die Eigenschwerkraft des Beiboots verschwand. Schwerelos schwebten die Männer durch den Transmitterraum. Eine zweite Explosion schleuderte das Raumschiff herum.
    Der Pilot prallte mit voller Wucht gegen Kartop. Dieser stürzte aufschreiend in das schwarze Transportfeld des Transmitters und verließ damit als erster den Raumer. Unmittelbar nachdem er verschwunden war, barst der Sockel des Geräts. Der Transmitter fiel aus.
    Die vierzehn Männer hatten nur noch Sekunden zu leben. Das Beiboot raste mit ständig wachsender Geschwindigkeit auf den Weißen Zwerg zu. Das Leben an Bord erlosch, noch bevor das Schiff ihn erreicht hatte.
    Kartop flog mit ausgebreiteten Armen aus dem Transportfeld und rollte über den Boden. Er schrie unwillkürlich auf, fing sich ab und blickte mit geweiteten Augen auf den Transmitter.
    Eine Energiestrahlwaffe wirbelte hindurch und fiel polternd auf den Boden.
    Dann geschah nichts mehr. Niemand folgte dem Offizier.
    Als er begriff, was geschehen war, erhob er sich. Er schlug die Hände vors Gesicht, ließ sie sofort wieder fallen und blickte mit leeren Augen an den im Transmitterraum des Stützpunktes versammelten Offizieren und Wissenschaftlern vorbei.
    Der Zweite Vesyr kam mit wuchtigen Schritten auf ihn zu. Vor ihm blieb er stehen und musterte ihn aus verengten Augen.
    „Was haben Sie mir zu sagen, Kartop?"
    „Nichts, Vesyr. Es gibt nichts zu sagen."
    „Was ist aus Ihren Männern geworden?"
    „Sie sind tot, Vesyr. Der Antrieb versagte, als wir dem Weißen Zwerg zu nahe kamen.

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