0669 - Stützpunkt Donnergott
völlig auf den Gegner, der so unerwartet zugeschlagen hatte.
In Terrania-City war man sich einig, daß es lediglich einem Zufall zu verdanken war, daß Rhodan noch lebte. Der Roboter war keineswegs in den Park geschickt worden, weil irgend jemand das Attentat vorausgeahnt hatte. Vielmehr war die Entscheidung, ihn gehen zu lassen, erst Minuten zuvor gefallen.
Rhodan zog einen Großteil der Flotte vom Merkur ab und ließ das Sonnensystem durchkämmen. Sämtliche vorhandenen Schiffswracks wurden untersucht. Jeder Mond und jeder Asterioid wurde durchforscht. Ohne Erfolg. Die Überschweren wurden nicht entdeckt.
Währenddessen leitete Eymontop ein neues Unternehmen ein.
„Wir müssen von hier verschwinden", sagte der Zweite Vesyr zu Phryl, mit der er allein in seinem Arbeitszimmer war.
„Die ursprünglichen Befehle können nicht erfüllt werden.
Weitere Schläge gegen Rhodan sind kaum noch durchzuführen.
Jetzt müssen wir versuchen, Leticron zu verständigen. Er muß wissen, daß Rhodan einen Sonnentransmitter gebaut hat. Die Tatsache, daß es ihm gelungen ist, ein zweites Gestirn ins System zu bringen, zeigt, daß die Terraner die Technik der lemurischen Sonnentransmitter hervorragend beherrschen.
Immerhin haben sie es geschafft, den Weißen Zwerg hier materialisieren zu lassen, obwohl nur eine Sonne als Empfangsstation zur Verfügung stand."
„Ich ahne, welch geniale Strategie du einzuschlagen gedenkst, mein Meister", antwortete Phryl. Sie setzte sich und hob die Arme. „Du willst eine der militärischen Stationen auf den Monden überfallen."
„So ist es."
„Die Besatzungen der terranischen Schiffe sind erschöpft. Sie haben hart gearbeitet in den letzten Tagen. Deine Chancen sind also gut."
„Du solltest mit einem Beiboot zum Triton fliegen. Ich war vorhin in der Ortungszentrale und habe beobachtet, daß dort ein kleines Raumschiff der Terraner gelandet ist."
„Ich wäre nie Zweiter Vesyr geworden, wenn ich dich nicht gehabt hätte, Phryl."
„Du machst mich ganz verlegen", erwiderte sie und bedachte ihn mit einem koketten Augenaufschlag.
Eymontop lachte dröhnend.
„Und was geschieht mit der PINOR?" fragte er. „Hast du dir darüber auch schon Gedanken gemacht?"
Gewiß, Eymon. Die PINOR muß einen Scheinangriff fliegen."
„Genau das habe ich eingeplant. Ich werde den Befehl geben, wenigstens zwei der terranischen Experimentalschiffe abzuschießen, damit der Weiße Zwerg doch noch abstürzt."
„Natürlich wird die PINOR niemals Erfolg haben."
„Du sagst es, Phryl. Es ist ein Ablenkungsmanöver. Die Terraner sollen glauben, daß wir es mit aller Gewalt versuchen wollen. Währenddessen werde ich mit einem erbeuteten terranischen Raumschiff durch die Gezeitenschleuse davonfliegen."
„Genial", sagte Phryl seufzend.
„Übertreibe nicht."
„Auf welchem Schiff wird Kartop fliegen?"
„Auf der PINOR."
„Du meinst, daß du ihn damit in den Tod schickst?"
„Allerdings."
„Das ist ein Irrtum."
„Warum?"
„Ich fühle, daß die terranischen Mutanten ihn von Bord holen werden, um ihn zu verhören. Ich kann es förmlich riechen."
„Dann ist es besser, wir nehmen ihn mit. Werden die Terraner dann nicht einen anderen holen?"
„Ich fühle nichts."
Eymontop setzte sich. Er rieb sich das Kinn.
„Hoffentlich irrst du dich nicht, Kleines."
Eymontop spielte alle Möglichkeiten aus, die ihm der Stützpunkt „Donnergott" bot. Das Sonnensystem wurde funktechnisch so umfassend überwacht, wie wohl noch niemals zuvor in seiner Geschichte. So erfuhr der Überschwere sehr viel über Flottenbewegungen und Suchaktionen.
Obwohl er die Ortungsgeräte wohlweislich nicht einsetzte, um nicht selbst geortet zu werden, konnte er sich über die Standorte der meisten terranischen Schiffe informieren. Dabei nutzte er alle Daten, die er bekommen konnte, und gab sie den großen positronischen Rechnern des Stützpunktes ein. Diese ermittelten für ihn, wo sich die gegnerischen Raumer aufhielten.
Zu seinem großen Bedauern mußte Eymontop jedoch nach einigen Stunden intensiver Arbeit zahlreiche Anlagen abschalten, um der Energieortung der SolAb zu entgehen.
Währenddessen bereitete ein Kommando von zweihundert Spezialisten ein Beiboot vor.
Dafür wählte der Kommandant bewußt die besten Männer aus, die ihm zur Verfügung standen.
Auch Kartop gehörte zu diesen Männern, obwohl der Vesyr ihn lieber zur PINOR abkommandiert hätte, die ebenfalls für den Start vorbereitet wurde. Er war nach wie vor
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