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067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schlagen wollte.
    Das Mädchen rutschte.
    »Tooonyyy!« kreischte sie verzweifelt.
    Ich stand ihr augenblicklich bei, richtete meinen Colt auf die graue Monsterfratze. Sie war nur einen halben Meter von der Mündung meines Diamondback entfernt. Ich drückte eiskalt ab. Die Feuerlohe schlug aus dem Waffenlauf und schleuderte der Bestie geweihtes Silber entgegen.
    Das Vogelmonster brüllte auf.
    Es ließ sofort Jubilees Bein los, überschlug sich mehrmals, während es wie ein Stein in die Tiefe sauste. Aber das Biest schlug unten nicht auf. Es verging während des Fallens.
    Jubilee rutschte wieder zur Rückenmitte des Flugdrachen zurück. Keines der Wesen griff Boram an, kam dem weißen Vampir nicht einmal nahe. Die Attacken konzentrierten sich auf Cruv, Jubilee, den Flugdrachen und mich. Auch Mr. Silver ließen die schwarzen Wesen in Ruhe. Sie wußten, bei wem sie mit ihren Angriffen Erfolg haben konnten.
    Cruv stach zu, und mir blieb vor Schreck fast das Herz stehen, denn es passierten zwei Dinge gleichzeitig: Der Flugdrache biß nach einem Vogelmonster, und das schwarze Wesen, in dessen Körper Cruv die drei magisch geladenen Spitzen seines Stocks versenken wollte, wich in Gedankenschnelle aus.
    Es drehte sich in der Luft, und der kraftvoll geführte Stoß ging daneben.
    Der eigene Schwung riß Cruv nach vorn, und da der Flugdrache den Hals nach unten bog, verlor der Gnom den Halt.
    Und stürzte…
    ***
    Sie lagen auf weichen, zusammengenähten Lammfellen, befanden sich in Cosmars Hütte. Alkmenas Kopf ruhte in seiner Armbeuge. Sie hatten sich soeben geliebt, und das Feuer ihrer Leidenschaft schlug in ihren Körpern immer noch hoch.
    Alkmena wußte, welcher Entscheidung sich Cosmar widersetzt hatte, und ihr war bekannt, was Vespodd daraufhin gesagt hatte. Sie selbst hätte es nicht gewagt, sich dem Entschluß der Alten nicht zu beugen. Sie hätte sich in ihr furchtbares Schicksal gefügt und sich mit dem Opfertod abgefunden.
    Aber Cosmar hatte den Mut aufgebracht, nein zu sagen. Er war bereit, alle damit verbundenen Konsequenzen zu tragen, ausgestoßen zu werden von seinem Stamm, den er so sehr liebte. Ein Toter unter Lebenden zu sein, unsichtbar und vergessen…
    Als sie erfuhr, was für ein Urteil Vespodd gefällt hatte, ging sie sofort zu Cosmar, und sie brachte alles mit, was sie besaß. Es war nicht viel. In ihre Hütte, die sie mit zwei Geschwistern teilte, würde sie nie mehr zurückkehren können.
    Mit Tränen in den Augen hatten sich auch die Geschwister von ihr abgewandt, denn das Wort der Alten war Gesetz.
    »Nun habe ich nur noch dich«, sagte Cosmar nachdenklich.
    »Wir haben uns«, flüsterte Alkmena.
    »Das könnte mir reichen. Mehr brauche ich nicht.«
    »Wirst du auch noch in ein paar Jahren so sprechen, Liebster?« fragte Alkmena. »Es ist hart, ohne Freunde leben zu müssen, vor allem für einen Mann. Selbst wenn sie kämpfen und in größter Bedrängnis sind, werden sie dir nicht erlauben, ihnen beizustehen. Du wirst sie reden und lachen hören, aber wenn du in ihre Nähe kommst, werden sie verstummen und durch dich hindurchblicken, als würde es dich nicht geben.«
    »Ich kann es ertragen, denn ich bin nicht allein. Ich habe dich. Außerdem wird dieser Zustand nicht so lange währen, wie du denkst.«
    »Hör auf zu träumen, Cosmar. Sieh den Tatsachen ins Auge.«
    »Das tue ich. Ich werde den Fyguns den Kampf ansagen.«
    »Du allein? Bist du verrückt? Warum stürzt du dich nicht gleich hier in dein Schwert, wenn du dir das Leben nehmen willst?«
    »Ich weiß, daß ich die Vogelmonster auch allein besiegen kann, Alkmena.«
    Die großen blauen Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen. »Und ich weiß, daß ich dich verlieren werde. Kann meine Liebe dich nicht davon abhalten? Bedeute ich dir so wenig?«
    Er zog seinen Arm unter ihrem Kopf hervor, stützte sich auf den Ellenbogen und blickte auf ihr schönes Gesicht hinunter. »Du bedeutest mir mehr als mein Leben.«
    »Dann vergiß diesen wahnwitzigen Plan, Cosmar.«
    »Das kann ich nicht. Die Alten haben mir alles genommen. Sie müssen es mir wiedergeben. Ich will wieder der Cosmar sein, der ich war.«
    »Das ist nicht möglich. Vespodd hat dich verstoßen. Das läßt sich nicht rückgängig machen. Das hat noch keiner geschafft.«
    »Ich werde es schaffen«, behauptete Cosmar trotzig. »Die anderen, die Vespodd verstoßen hat, waren alle im Unrecht, Alkmena. Ich jedoch bin im Recht, und ich werde die Alten zwingen, das zuzugeben. Wenn ich

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