Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
067 - Der geflügelte Tod

067 - Der geflügelte Tod

Titel: 067 - Der geflügelte Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
immer schwerer fiel, die Balance zu halten.
    Er trug einen erbitterten Kampf mit dem Tod aus, wollte nicht sterben, bevor wir sicher auf dem Boden waren. Ich hätte plötzlich eine ungeheure Achtung vor diesem Urwelttier.
    Vielleicht dachte und fühlte es ähnlich wie wir. Vielleicht sah es in uns Freunde. Wir hatten uns in kurzer Zeit aneinander gewöhnt. Freunde läßt man nicht im Stich…
    Wieder dieser herzzerreißende Schrei…
    Wir sanken schneller, kamen der Wüste immer näher. Wenn wir mit diesem Tempo landeten, konnten wir uns alle den Hals brechen. Aber keiner konnte die Geschwindigkeit verringern.
    Der Winkel, in dem wir uns der Wüste näherten, wurde immer steiler. Sollten wir nun doch noch den Tod finden? War der Flugdrache nicht mehr in der Lage, uns davor zu bewahren? War er mit seinen Kräften am Ende?
    Zehn Meter…
    Die Wüste raste unter uns hindurch.
    Neun Meter… Acht, sieben, sechs… Ich preßte die Kiefer fest zusammen. Wir waren alle schrecklich verkrampft, hatten den Tod vor Augen.
    Fünf Meter, vier, drei, zwei…
    Plötzlich schlug der Drache wieder mit den Flügeln. So kräftig, wie er noch konnte. Und er stellte sie dabei schräg, fing den enormen Schwung ab. Sand wirbelte hoch. Eine rötlichgelbe Wolke hüllte uns ein. Wie dünne Nadelspitzen stachen die winzigen Körnchen in unsere Haut.
    Der Flugdrache bäumte sich auf, streckte seine Beine nach unten, berührte den Sand und zog tiefe Furchen.
    Jetzt flogen wir doch über seinen Hals hinweg, aber diesen Sturz würden wir alle überleben. Ich merkte, wie ich mich in der Luft drehte. Einmal, zweimal. Instinktiv krümmte ich den Rücken, und dann landete ich im weichen, nachgebenden Sand.
    Einmal überschlug ich mich noch, blieb einige Sekunden liegen, dann erhob ich mich. Meine Kniescheiben vibrierten, aber ich hatte beim Sturz glücklicherweise nichts abbekommen.
    Die Staubwolke stand immer noch über der »Absturzstelle«.
    Ich sah Cruv, der sich soeben hochrappelte, und auch Jubilee war heil davongekommen. Um Boram und Mr. Silver machte ich mir keine Sorgen, Sogar Parthos ging es den Umständen entsprechend gut. Der einzige, der bei diesem Absturz draufgezahlt hatte, war der Flugdrache. Er hatte sich beim Abfangen des Schwungs überanstrengt, und der Aufprall seines Körpers im Wüstensand ließ die tiefen Wunden, die ihm die Vogelmonster zugefügt hatten, noch mehr aufbrechen.
    Das Drachenblut sprudelte aus dem zuckenden Körper. Der schmale Schädel des Tiers pendelte matt hin und her, die Augen blickten uns hilfeflehend an, doch wir konnten dem Tier nicht helfen.
    Langsam sank der Kopf des Tiers nach unten. Pfeifende Laute drangen aus dem halb offenen Maul.
    Wir verloren in diesem Moment einen Freund, und das ging uns allen ziemlich an die Nieren. Es ist nie schön, Leben erlöschen zu sehen, doch wenn es mit einem guten Freund zu Ende geht, ist es doppelt so hart.
    Jubilee weinte, und ich sah, daß auch Cruv Tränen in den Augen hatte.
    Meine Kehle war eng, und Mr. Silver knurrte: »Verdammt!«
    »Kannst du ihm nicht irgendwie helfen?« fragte Cruv heiser.
    »Wie denn?« schnappte der Hüne mit den Silberhaaren.
    Cruv senkte den Blick. »Dann kürze wenigstens sein Leiden ab.«
    Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    Mr. Silver war selten so zart besaitet. Er war im allgemeinen aus einem härteren Holz als ich geschnitzt, doch diesmal mußte es ihn auch unter der Gürtellinie erwischt haben.
    »Bitte, Mr. Silver«, sagte Jubilee flehend. »Es ist ein Liebesdienst.«
    Blut rann dem Drachen aus dem Maul, aber es konnte noch sehr lange dauern, bis er verendete. Und ihn würden nur noch schreckliche Schmerzen quälen.
    Mr. Silver suchte meinen Blick. Er hoffte, daß ich den Kopf schütteln würde, aber ich nickte.
    »Das sind wir ihm schuldig nach all dem, was er für uns getan hat«, sagte ich.
    Der Ex-Dämon seufzte. »Warum ich? Verdammt noch mal, warum ausgerechnet ich?«
    Ich wußte, daß er sich innerlich bereits dazu durchgerungen hatte. Um es ihm leichter zu machen, antwortete ich: »Weil es bei dir am schnellsten geht.«
    Ich weiß nicht, was der Ex-Dämon machte. Als er den schmalen Kopf des Drachen zwischen seine Hände nahm, wandte ich mich ebenso um wie Cruv, Jubilee, Boram und Parthos.
    Mr. Silver war allein mit dem Tier.
    Wir hörten es ein letztesmal röcheln, dann war es vorbei. Es hatte ausgelitten.
    »Die unangenehmsten Dinge muß immer ich tun«, maulte der Ex-Dämon.
    »Du hast ihm

Weitere Kostenlose Bücher