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0671 - Killer-Kobolde

0671 - Killer-Kobolde

Titel: 0671 - Killer-Kobolde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich das Gefühl, lachen zu müssen.
    Was sich dort abzeichnete waren die Umrisse grüner, verstaubter, bauchiger Flaschen.
    »Nun?« fragte Walton leise.
    »Was soll ich sagen? Das sind Flaschen, wenn mich nicht alles täuscht. Ganz normale Flaschen - oder?«
    »Ja, es sind Flaschen. Sie sehen auch normal aus.«
    »Na bitte.«
    »Hören Sie auf, so zu sprechen. Sie sehen von außen normal aus, doch es kommt auf den Inhalt an. Der ist nicht normal, Mr. Sinclair, überhaupt nicht.«
    »Und warum nicht? Was befindet sich darin?«
    »Das werde ich Ihnen erklären. Jedenfalls will ich, daß Sie die Flaschen vernichten.«
    »Mehr nicht?« Ich provozierte ihn bewußt. »Haben Sie mich deshalb kommen lassen? Das kann ich einfach nicht glauben. Nehmen Sie die Flaschen, gehen Sie damit zu einem Glascontainer, und Sie sind all Ihre Sorgen los.«
    Schon während meiner Worte hatte er den Mund aufgerissen. Was über seine Lippen strömte, war ein beinahe lautloses Lachen. Jedenfalls hörte es sich verflixt komisch an. »Sie sind mir ein Polizist«, sagte er, »glauben Sie vielleicht, ich hätte Sie deshalb kommen lassen. Das hätte ich auch selbst gewußt.«
    »Was soll ich dann hier?«
    »Können Sie sich vorstellen, Mr. Sinclair, daß sich in diesen Flaschen etwas befindet?«
    »Ich weiß es nicht. Man müßte den Staub entfernen.«
    »Richtig. Und was würden Sie sehen?« Wir schauten uns über die Flammen hinweg an. Auf seinem Gesicht lag die Spannung, und in seinen Augen funkelte es.
    »Wasser sicherlich nicht?«
    »Richtig.«
    »Wein?«
    Er lachte schallend. »Auch kein Wein, Mr. Sinclair. In diesen vier Flaschen befinden sich Geister. Haben Sie gehört? Geister. Das sind die Seelen der Spriggans.«
    »Der was bitte?«
    »Der Spriggans.« Er schüttelte verwundert den Kopf. »Sagen Sie nur, Sie kennen sie nicht.«
    »So ist es. Ich hätte gern eine Erklärung von Ihnen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Die Erklärung werden Sie bekommen, aber nicht von mir.«
    »Wer soll sie mir…?«
    Er unterbrach mich. »Die Flaschen, Sinclair, die Flaschen.« Walton Wayne stellte den Teller mit den Kerzen ab. Er richtete sich wieder auf, strich sein graues Haar zurück und griff in das Regal.
    Mit beiden Händen umfaßte er den bauchigen Umfang der ersten Flasche. Sehr behutsam hob er sie an.
    Ich schaute ihm zu, war verwundert, doch er stellte sie wieder hin. Dafür holte er aus einer Tasche ein graues Tuch. Sehr angestrengt wischte er über das Glas und summte dabei eine Melodie, die etwas Volksliedhaftes besaß. Ich kannte sie auch, kam nur nicht darauf, wo ich sie schon einmal gehört hatte.
    Walton Wayne wischte so lange, bis er das Glas sauber hatte. Auch wenn ich mich anstrengte, konnte ich durch das dickbauchige Glas der Flasche nichts erkennen.
    Der Alte wischte noch weiter, hauchte dagegen und nahm die Flasche in beide Hände. Damit drehte er sich um. »Sie und ihre drei Brüder enthalten- das schreckliche Geheimnis.«
    »Das mit den Spriggans zu tun hat.«
    »Dann los!«
    »Moment, Mr. Sinclair, ich muß Ihnen noch etwas erklären. Die Spriggans gehören einem bunten Völkchen an, von dem kein Mitglied größer wird als eine Puppe. Oft sind sie Musikanten. Sie hocken im Licht der Fackeln auf den Hügeln und musizieren. Kleine, alte Männchen mit wehenden Bärten, die auf Mundharmonikas blasen, Cymbeln oder Tambourins schlagen, Maultrommeln spielen oder auf Grashalmen pfeifen. Sie alle tragen ein grünes Wams und scharlachrote Kappen. Sie haben dünne Bärte, knochige Gesichter mit ausgeprägten Nasen und breite Mäuler. Eigentlich sind sie ein lustiges Völkchen, Mr. Sinclair, ich betone eigentlich. Aber wehe, es erdreistet sich ein Mensch, sie zu reizen. Dann können sie grausam werden. So unwahrscheinlich gefährlich. Dann werden sie zu bösen Wichten, die keine Rücksicht nehmen.«
    »Was Sie erlebt haben.«
    »Ja.«
    »Und in den Flaschen stecken nicht die berühmten Spriggans, sondern deren Geister.«
    »Richtig.«
    Ich atmete schnaufend aus. »Schön, Mr. Wayne. Sie haben mich herkommen lassen und mir einiges über die Spriggans erzählt, die irgendwo ihre Heimat haben, nehme ich an.«
    »In Cornwall.«
    »Okay, die Kobolde leben also dort. So sagen es die Legenden. Aber wovor fürchten Sie sich, wenn Sie die Kleinen doch so gut kennen? Was ist da los?«
    »Es sind ihre Geister, Mr. Sinclair. Die Körper existieren nicht mehr, nur ihre Geister.«
    »Was ist mit den Körpern?«
    »Tot, verbrannt.«
    »Wieso?«
    »Ich

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