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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sprang in die Höhe. Ich kann aus dem Stand ziemlich hoch springen. Ich ging also blitzschnell in die Knie, federte ab und sprang. Kelaume stieß einen grunzenden Laut aus. Ich spürte, wie mir die Mündung seiner Pistole den Rücken entlang nach unten rutschte. Im Sprung drehte ich mich und stieß mit der rechten Hand nach dem Kolben des Schockstrahlers. Zum Feuern hatte ich keine Zeit mehr. Ich rammte den metallenen Lauf Kelaunie mit voller Wucht ins Gesicht. Er brüllte auf und taumelte rückwärts. Hinter mir begann Nelliver Herons Pistole zu belfern. Er hatte in der Aufregung schlecht gezielt. Weiter hinten im Gang zogen jaulend ein paar Querschläger davon.
    Das alles war blitzschnell geschehen. In solchen Situationen handelt der Mensch nicht überlegt, sondern instinktiv. Ich kam federnd auf. Ein zweiter Sprung beförderte mich schräg nach hinten. Ich prallte mit voller Wucht gegen den schon taumelnden Kelaunie und brachte ihn vollends zu Boden. In der Zwischenzeit hatte der suchende Finger die gerauhte Oberfläche des Auslöseknopfes unter dem Kolben des Schockers gefunden.
    Summend entlud sich die gefährliche Waffe. Nelliver Heron erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Augen wurden plötzlich unnatürlich groß. Die Pistole glitt ihm aus der Hand und fiel polternd zu Boden. Er rutschte förmlich in sich zusammen, glitt an der Wand des Ganges entlang herab und blieb regungslos liegen.
    Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und schob den Schocker wieder in den Gürtel. Hinter mir wälzte sich Kelaunie stöhnend und ächzend am Boden. Ich mußte ihn ins Auge getroffen haben. Aus der großen Halle kamen stampfende Schritte. Ich sah die blitzenden Leiber schwer bewaffneter Kampfroboter.
    Mein Zorn war noch lange nicht ganz verraucht.
    „Soviel Zeit wie ihr möchte ich auch gern haben!" schrie ich die beiden Kampfmaschinen an, die vorn Haupttrupp abgezweigt waren und zu mir in den Seitengang marschiert kamen.
    Darauf reagierten sie natürlich nicht. Sie waren vorzügliche Kämpfer, aber ihr Vokabular war ziemlich beschränkt.
     
    *
     
    Zusammen mit den Randalierern, die ich draußen in der Halle zusammengeschossen hatte und die sich vor Schmerzen kaum mehr rühren konnten, nahmen wir insgesamt 128 meist junge Männer und auch ein paar Frauen fest, übergaben sie der Obhut der Solaren Abwehr - da sie auf dem Grund und Boden des Kommandozentrums Imperium-Alpha festgenommen worden waren - und bezichtigten sie des Aufruhrs, der Zerstörung öffentlichen Eigentums und, im Falle Kelaunie und Nelliver Heron, des versuchten Totschlags. Wir waren nicht wirklich daran interessiert, die Leute verurteilt zu sehen. Wir brauchten Auskünfte. Wir hatten den Eindruck gewonnen, daß die weltweiten Unruhen nicht eine spontane Willensäußerung der Erdenbürger, sondern ein Produkt systematischer Hetze waren.
    Die SolAb war bereits an der Arbeit und hatten einige Anfangserfolge zu verzeichnen. Wenn wir erfuhren, was zum Beispiel ein Mann wie Nelliver Heron über die Hintergründe des Aufstandes wußte, würde es womöglich gelingen, die Erde wieder zur Ruhe zu bringen. Das war wichtig. Denn, wie gesagt, man unternimmt das bisher größte Wagnis in der Geschichte der Menschheit nicht mit einer Menschheit, die solchem Beginnen zutiefst abhold ist.
    Nelliver Heron hielt den Verhören der Solaren Abwehr nicht lange stand. Aufgrund des Notstands hatten die SolAb-Leute das Recht, harmlose hemmungslösende Drogen einzusetzen. Am 3.
    Februar war Heron bereit, alles auszuplappern, was er über die Revolution wußte. Unglücklicherweise war es weniger, als wir erwartet hatten. Wir bekamen einige zusätzliche Hinweise, die es den Abwehrorganen ermöglichten, rascher und zielstrebiger vorzugehen als bisher. Aber der große Coup war uns immer noch nicht gelungen. Anscheinend war Nelliver Heron innerhalb der Organisation der Aufständischen eine zu weit untergeordnete Figur, als daß man ihm wichtige Informationen anvertraut hätte.
    Die Unruhen hielten an. Es war dieselbe merkwürdige Situation, die die Menschheit schon Dutzende von Malen in ihrer Geschichte miterlebt hatte: nach Meinungsumfragen hatten zwei Drittel der auf der Erde lebenden Menschen sich über die geplante Versetzung der Erde und des Mondes positiv ausgesprochen und sich bereit erklärt, die Regierung in ihrem Bemühen zu unterstützen. Jetzt auf einmal sah es dagegen aus, als wären drei Viertel der Menschheit gegen unseren Plan. In Wirklichkeit war es nur eine

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