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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anging, alles andere als überwältigend. Dafür konnte ich jedoch rasch davonlaufen oder, wenn es dazu keine Gelegenheit mehr gab, mich in ein Feldschirmpaar zu hüllen, das keine der bekannten Waffen der Galaxis zu durchdringen vermochte. Einen weiteren Nachteil hatte die SISTINA mit anderen schnellen Fahrzeugen gemein: sie war nicht auf Reichweite ausgelegt und hatte einen Aktionsradius von nicht mehr als 31.000 Lichtjahren. Für meine Zwecke allerdings reichte das aus. Die Ereignisse der jüngsten Zeit spielten sich ohnehin in unmittelbarer Nähe der Erde ab.
    Die SISTINA war bis zum höchstmöglichen Grade automatisiert. Der Autopilot, gekoppelt mit dem Bordrechner, war der eigentliche Herr des Schiffes - wenn auch die Möglichkeit bestand, die zentrale Positronik zu neutralisieren und die Schiffsfunktionen in semi-automatische oder gar manuelle Steuerung zu übernehmen. Dem hohen Grad der Automation entsprach eine geringe Besatzungsstärke von nicht mehr als fünfzehn Mann. Die Mitglieder der Besatzung hatte ich mir selbst ausgesucht. Sie standen unter dem Befehl eines Mannes, der sich im Dienst der Solaren Flotte mehrmals bewährt und ausgezeichnet hatte: Oberstleutnant Efrem Marabor, eines Veteranen von neunundachtzig Jahren, von denen er Seit einundsechzig jahren Mitglied der Flotte gewesen war.
     
    *
     
    Er war ein langer, hagerer Mensch mit einem verwitterten Gesicht, das ihm den Anschein eines Mannes verlieh, der sein ganzes Leben im Freien verbracht hat. Auf den ersten Blick wirkte er mürrisch. Lediglich die hellen, wasserblauen Augen funkelten stets in einem hellwachen, interessierten Glanz.
    Marabors Ohren waren, was Größe und Anstellwinkel anbetraf, eine Sehenswürdigkeit. Unter der Mannschaft hielt sich das bösartige Gerücht, Efrem Marabor sei bei nicht allzu turbulenten atmosphärischen Verhältnissen gleitflugfähig.
    Trotz seines mürrischen Aussehens war Marabor in Wirklichkeit ein Mann mit einer gesunden Portion trockenen Humors. Mit seiner Mannschaft, die ohne Ausnahme aus Offizieren bestand, kam er vorzüglich zurecht. Seine Verhaltensweise den Untergebenen gegenüber war die ideale Mischung aus Autorität und Kameradschaftlichkeit. Marabor und seine Leute bildeten eine Crew, auf die man sich in jeder Lage verlassen konnte.
    Der kleine Kommandostand war mit fünf Mann voll besetzt, als ich durch das Schott trat. Marabor salutierte nicht übermäßig respektvoll, seine Leute nahmen mich überhaupt nicht zur Kenntnis.
    „Der Kurs ist festgelegt, Sir", meldete Marabor.
    „Wohin geht's?"
    „Der Feind ist aus einer Position oberhalb der Planetenbahnebene durch das ATG-Feld eingedrungen. Unsere Einheiten hatten ersten Kontakt etwa auf der Höhe der Saturn-Bahn, etwa neun Lichtminuten über der Bahnebene."
    „Weiß man, wie viel Feindschiffe eingedrungen sind?"
    „Bislang liegen nur Schätzungen vor, Sir. Die Materialisierungsschocks wurden angemessen. Es steht fest, daß das gegnerische Kommando sich aus zwei Schiffstypen zusammensetzt: larische SVE-Raumer und Walzenschiffe der Überschweren. Nach ersten Schätzungen haben wir es mit etwa achtzehn Exemplaren des ersten und wenigstens sechzig Einheiten des zweiten Typs zu tun."
    Mehr gab es im Augenblick nicht zu sagen. Solange sich die SISTINA durch den Einsteinraum bewegte, stand sie mit den militärischen Nachrichtenzentralen der Erde in ständiger Verbindung und konnte sich jederzeit die neuesten Informationen beschaffen. Wir starteten. Im Osten zeigte sich der erste, zaghafte Schimmer eines neuen Tages - eines Tages, von dem wir nicht wußten, was er der geplagten Menschheit bringen werde.
     
    *
     
    Mir selbst war vorläufig noch unklar, was ich mit meinem Vorstoß eigentlich beabsichtigte. Es war der Wunsch, an Ort und Stelle zu sein - wenn oder falls etwas Drastisches geschah.
    Wenn sich mir die Gelegenheit bot, würde ich aktiv in den Kampf eingreifen. Nicht, daß dazu eine Notwendigkeit bestanden hätte.
    Mit einem derart kleinen Aufgebot an Feindschiffen wurden unsere Abwehrflotten ohne Mühe fertig.
    Was die Vorgänge des frühen 5. Februar so bedrohlich erscheinen ließ, war nicht die zahlenmäßige Stärke des eingedrungenen Gegners, war nicht der Umstand, daß sich unter seinen Einheiten larische Raumschiffe befanden, die vor wenigen Monaten noch als nahezu unzerstörbar gegolten hatten. Was mich erschreckte, war vielmehr die Tatsache, daß der Feind überhaupt ins Innere des Antitemporalen Gezeitenfeldes hatte eindringen

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