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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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winzige, revolutionäre Minderheit, die sich gegen die Regierung erhob. Aber sie verstand es, soviel Aufhebens von sich zu machen, daß der Eindruck entstand, man habe in Terrania-City an den wirklichen Wünschen der Menschen absolut vorbeigegriffen.
    Noch am Abend des 4. Februar klang es so, als sei die Erde in hellem Aufruhr. Sie SolAb hatte einige Mal hart durchgegriffen und etwa anderthalb Dutzend führender Revolutionäre in die Hand bekommen. Aber anscheinend verfügten die Aufständischen über ein beachtliches Reservoir an Führungskräften. Die Intensität des Aufstands schien nicht nachzulassen. Es sah so aus, als müsse die Regierung ihren Plan, die Erde mitsamt dem Mond durch einen Transmittersprung aus der gefährlichen Nähe des überlegenen Feindes zu bringen, vorerst aufgeben.
    Da geschah das Wunder. Der Feind selbst kam uns zu Hilfe. In seinem Ungestüm beging er einen kritischen Fehler, der zur Folge hatte, daß die Menschheit den inneren Zwist vergaß und sich für das entschied, was das Beste für sie war. Das Wunder geschah am frühen Morgen des 5. Februar 3460, wenige Stunden nach Mitternacht. Ich hatte bis etwa Mitternacht gearbeitet und war danach zu müde gewesen, um nach Hause zu fahren. In diese Lage geriet ich - besonders in letzter Zeit - ziemlich oft. Deswegen besaß ich im innersten Kern von Imperium-Alpha eine Privatsuite, in der ich mich schlafen legen konnte.
     
    3.
     
    Beim ersten Aufheulen der Alarmsirenen wachte ich auf. Es hatte in den vergangenen Tagen so viele Alarme gegeben, daß das Ohr mittlerweile daran gewöhnt war, auf das erste Anschwellen des Heultons zu reagieren. Der erste Ton, gleichzeitig der tiefste, heulte dreißig Sekunden lang alleine für sich hin, bevor sich die anderen ihm anschlossen. Wir hatten nämlich ein System entwickelt, wonach die Ernsthaftigkeit eines Alarms durch die Zahl der einander überlagernden Heultöne ausgedrückt wurde. Die niederste Alarmstufe wurde durch nur zwei Töne bekanntgegeben, den sogenannten Basiston und eine um eine kleine Terz höhere Schwingung. Der Basiston hatte die Aufgabe, die Leute hellhörig zu machen. An der Zahl der Obertöne, die sich nach einer halben Minute in rascher Reihenfolge der Basisschwingungen überlagerten, konnten sie ermessen, wie ernst die Lage war.
    Als ich das dumpfe Brummen des Basistons hörte, fuhr ich in die Höhe. Nach einer Weile, die mir unerträglich lang vorkam, mischte sich der nächsthöhere Ton dazu und dann der übernächste. Ich zählte insgesamt sechs Töne, und der Akkord, der nun mit voller Lautstärke durch den innersten Sektor des Kommandozentrums brauste, war von solch nerventötender Dissonanz, daß selbst die Wände meiner Unterkunft zu zittern und zu dröhnen begannen.
    Sechs Tonstufen - das war General-Cosmic-Alarm. Ich hatte die Reaktion darauf so oft geübt, daß sie sozusagen automatisch ablief. Ich streifte die Montur über, versah mich mit Waffen und machte mich auf den Weg zur Befehlszentrale, ohne darüber nachdenken zu müssen, was ich tat. Der Verstand blieb frei, um sich mit der Frage zu beschäftigen, wodurch dieser Alarm der höchsten Stufe ausgelöst worden war. Ein Transmittersprung brachte mich in den nächstgelegenen Kontrollraum. Die Spannung, die dort herrschte, war körperlich fühlbar. Mein Blick fiel auf den Tasterschirm, auf dem die Intensität des Antitemporalen Gezeitenfelds angezeigt wurde. Der Taster arbeitete mit Farben. Seine Anzeigen waren dieselben, die innerhalb der Gezeitenschleuse wahrgenommen wurden, die unsere einzige Verbindung mit der Gegenwart bildete. Tiefrot war das Signal für ein intensives Gezeitenfeld. Die Anzeige folgte danach dem Spektrum der sichtbaren elektromagnetischen Wellen. Je weiter sich die Farbe nach Orange, Gelb und schließlich Grün hin verschob, desto weniger deutlich war der Abstand von der Gegenwart gewahrt. Weiß schließlich zeigte an, daß das Gezeitenfeld seine Wirkung vollends verloren hatte.
    Der Tasterschirm zeigte ein helles, blasses Grün. Es flackerte hektisch, und manchmal kam es vor, daß ein greller, weißer Blitz für Bruchteile von Sekunden über die Bildfläche zuckte. Ich brauchte niemand um Auskunft zu fragen: der Tasterschirm sagte mir alles, was ich wissen wollte. Das Gezeitenfeld war ins Wanken geraten.
    Ich nahm hinter einer der freien Kommandokonsolen Platz. Die Handvoll Männer, die in diesem Kontrollraum arbeiteten, schenkten mir keinerlei Beachtung. Es war ihre Aufgabe, die Gegenmaßnahmen

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