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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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den Augenwinkeln, daß sich die Äste der Bäume wie Katapulte zurückgebogen hatten.
    Das Grollen verstummte.
    »Weg hier!« schrie er Nicole zu, während seine Finger einige Hieroglyphen des Amuletts verschoben.
    Warum baut es kein Schutzfeld auf? fragte er sich irritiert.
    Dies war ein Angriff durch Schwarze Magie, und unter normalen Umständen schuf Merlins Stern um ihn und bei Berührungskontakt auch um die zweite Person herum ein grünlich flirrendes, weißmagisches Kraftfeld, das vor den Einwirkungen der bösen Energien schützte.
    Hier - geschah nichts dergleichen!
    Obgleich die Erwärmung der Silberscheibe deutlich auf das Vorhandensein der Schwarzen Magie hinwies!
    Zamorra rollte sich unter den zurückgebogenen Ästen hindurch und sprang auf. Ein Stück entfernt kam auch Nicole auf die Beine. In einer Hand hielt sie den blau funkelnden Dhyarra-Kristall.
    Und dann schnellten die Äste vor! Wie riesige Peitschen schlugen sie links und rechts von den beiden Menschen in den Boden und federten zurück. Gerade so, als seien sie nicht aus stabilem Holz, sondern nachgiebig und verformbar wie Gummi… Erde wurde meterhoch in die Luft geschleudert, während ein Regen von Blättern den Wald verdunkelte.
    Zamorra hustete, als er von dem Dreck eingehüllt wurde. Er konnte erkennen, wie Nicole in dem Chaos nach einem Ziel für ihren Angriff suchte und schrie auf, als sie unter einem der herunterschlagenden Äste zu Boden ging.
    Der Dämonenjäger rannte los, versuchte sich einen Weg zu ihr zu bahnen, aber die Bäume schienen zu spüren, daß sie jetzt nur noch einen Gegner hatten und konzentrierten sich völlig auf ihn. Mit surrenden Geräuschen peitschten die Äste auf ihn ein. Hart schlugen sie auf dem Boden auf und zerbrachen in kleine Stücke, die explosionsartig nach allen Seiten geschleudert wurden. Zamorra riß die Arme hoch und schützte notdürftig seine Augen. Er spürte, wie die spitzen Äste sich in seine Jacke und seine Haut bohrten. Der Angriff schien nicht enden zu wollen.
    Er stöhnte, als ein größerer Ast ihn im Nacken traf. Seine Knie gaben nach, und er sackte zusammen. Verschwommen sah er, wie Nicole nach dem Dhyarra griff und sich aufrichtete. Sie schien ein Ziel gefunden zu haben, denn ein blauer Blitz schoß aus dem Kristall hervor.
    Zamorra hörte einen schrillen Ruf und das Schlagen großer Flügel über sich. Er warf sich herum und glaubte einen Schatten zu sehen, der blitzschnell zwischen den Bäumen verschwand.
    Dann wurde es still.
    Der Dreck und die Blätter, die aufgewirbelt worden waren, sanken langsam wieder auf den Boden zurück und bedeckten die zahlreichen kleinen Äste, die während des Kampfes abgebrochen waren.
    Zamorra atmete tief durch. Er war froh, daß Nicole nicht verletzt worden war.
    Nachdenklich betrachtete er die Astsplitter. Eine seltsame Magie, dachte er. Mal waren die Äste elastisch wie Gummi und dann wieder hart und spröde, wie's eigentlich normal war. Was für eine düstere Kraft steckte hinter diesem Phänomen, das die natürliche, schwache Elastizität der Bäume gezielt in Richtung stärker oder schwächer manipulieren konnte?
    »Zumindest wissen wir jetzt, daß Ludmilla nicht spinnt«, bemerkte er trocken.
    Nicole nickte. »Aber was uns angegriffen hat, wissen wir immer noch nicht. Ich konnte nur einen Schatten erkennen.«
    Er warf einen mißtrauischen Blick auf einen Baum, der direkt neben ihm stand und an dem nichts mehr darauf hindeutete, daß er sich je aus eigener Kraft bewegt hatte.
    »Bleib bloß friedlich«, murmelte er und drehte sich zu Nicole um. »Konntest du…«
    »…erkennen, was uns angegriffen hat?« entgegnete sie. »Nein, wie ich gerade schon sagte. Es war groß, es hatte Flügel. Mehr weiß ich, auch nicht.«
    Zamorra unterbrach sich.
    ›Konntest du erkennen, was uns angegriffen hat?‹ hatte er fragen wollen. Aber die Frage hätte nur wenig Sinn gemacht, denn es war niemand da, der geantwortet hätte. Der Platz, an dem seine Gefährtin noch vor wenigen Sekunden gestanden hatte, war leer. Nur der Dhyarra-Kristall lag auf dem dunklen Waldboden.
    Nicole bemerkte, wie Zamorras Blick auf den Dhyarra-Kristall fiel. Den sollte ich vielleicht wieder mitnehmen, dachte sie und griff danach.
    Ihre Finger schlossen sich um den Kristall, aber alles, was sie vom Boden hochhob, war ihre leere Faust. Sie schluckte.
    »Cheri«, sagte sie leise. »Etwas stimmt mit mir nicht.«
    Sie legte ihrem Gefährten die Hand auf die Schulter und schrie auf, als die

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