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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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kann ich euch nicht geben«, sagte er, ohne seine Stimme zu verstärken. Die Zeit für Spiele war vorbei. »Mit dem Rest der Vereinbarung bin ich einverstanden. Stimmt ihr zu?«
    Bender sah Ahrend triumphierend an. Der nickte einfach nur. So wie Bender in Ludmillas Haus, war jetzt er mit der Situation überfordert.
    »Wir stimmen zu«, antwortete der Bürgermeister für ihn mit.
    »Dann laßt uns gehen. Je schneller die Angelegenheit vorbei ist, desto besser für uns alle.«
    Dabei hatte der Dämon ganz eigene Pläne, wie er die Angelegenheit erledigen wollte.
    ***
    Frank Therborn und Bernd Wahrmann saßen An der Quelle. Außer zwei alten Männern, die ihre Stammplätze an der Theke eingenommen hatten, waren sie an diesem Nachmittag die einzigen Gäste in der kleinen Kneipe. Eigentlich war es nicht Franks Art, sich mitten am Tag zu betrinken, aber heute machte er eine Ausnahme. Er schämte sich und versuchte dieses Gefühl, mit einigen Schnäpsen zu bekämpfen.
    »Wir sind einfach zu feige, Bernd«, sagte er niedergeschlagen. »Ob vor dem Bürgermeister oder dem Bullen, wir kneifen einfach den Schwanz ein.«
    Wahrmann nickte. »Du hast ja recht, aber wir müssen auch leben. Und es hilft Robbie kein bißchen, wenn wir rausfliegen.«
    Frank drehte das leere Schnapsglas zwischen seinen Händen. »Es müßte etwas geben, womit wir diesen Bender mitten ins Herz treffen können. Etwas, das er nie vergißt…«
    Sein Kollege dachte nach und grinste.
    »Wir könnten fünfzig Familienpizzen an seine Adresse liefern lassen«, schlug er vor. »Oder die Reifen an seinem Wagen aufstechen.«
    Er bemerkte Franks Blick und brach ab.
    »Tschuldigung«, murmelte er undeutlich, aber der jüngere Mann hörte ihm schon nicht mehr zu. Er erinnerte sich an das Gespräch, das sie über die Legende des schwarzen Manns geführt hatten. An etwas, das Bernd gesagt hatte…
    Frank stieß ihn an. »Wie war das noch mit dem schwarzen Mann? Warum holt er die Kinder?«
    »Willst du wieder eine Runde auf meine Kosten lachen?« fragte Bernd mißtrauisch.
    »Nein, erzähl's mir einfach noch mal.«
    Der ältere Mann nickte. »Also gut. Ich glaube, daß der schwarze Mann aufhören wird, die Kinder zu holen, wenn sie dieses Riesenkino abreißen und ihn endlich wieder in Ruhe lassen.«
    Er wartete einen Moment ab, aber Frank lachte nicht. Statt dessen sah er seinen Kollegen stumm an.
    Bernd runzelte die Stirn, während sein alkoholgetränktes Gehirn langsam die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzte.
    »Nein«, sagte er dann schockiert. »Das kann doch nicht dein Ernst sein. Dafür gehen wir beide in den Knast… wenn wir das überleben…«
    Er bemerkte, wie die beiden alten Männer neugierig von der Theke zu ihrem Tisch blickten und senkte die Stimme. »Frank, du spinnst doch. Das ist ein reiner Irrsinn.«
    »Natürlich ist es das, aber Bender wird es nie vergessen. Und wir haben den Spaß unseres Lebens.«
    Frank stand auf und zog seinen Kollegen am Kragen hoch. »Komm schon. Wir haben viel zu tun.«
    Bernd wehrte sich halbherzig, als Frank ihn durch die Tür zum Lastwagen schleifte.
    »Dabei gehen wir drauf«, prophezeite er.
    Von seinem Platz hinter der Theke beobachtete der Wirt das seltsame Schauspiel. Es störte ihn nicht, daß die beiden gegangen waren ohne zu bezahlen. Das kam öfters vor. Schließlich waren sie gute Stammgäste. Der Wirt kritzelte ein paar Zahlen für die Rechnung auf einen Zettel und heftete den mit einem Reißnagel ans Notizbrett hinter ihm. Für den nächsten Besuch der beiden. Es dauerte zwar manchmal ein paar Tage, aber er hatte sein Geld von ihnen immer bekommen.
    Bis heute…
    ***
    Nicole folgte Zamorra durch die Gärten bis auf ein Feld hinaus, das an den Wald grenzte. Sie bemerkte, daß er immer wieder auf den Schreibblock sah, den er aus Ludmillas Haus mitgenommen hatte. Allerdings schien er nicht genau zu wissen, wohin er wollte, denn er zögerte ab und zu und verglich seine Richtung mit dem Stand der Sonne. Nicole ahnte, wonach er suchte, auch wenn sie zu spät ins Haus gekommen war, um seine Unterhaltung mit Ludmilla zu hören. Aber seit sie das Wesen gesehen hatte, wußte sie, daß es sich um einen sogenannten Naturgeist handelte. Und diese Spezies konnte man mit weißer Magie nicht besiegen. Man mußte die Quelle ihrer Kraft versiegen lassen.
    Zamorra hatte sich anscheinend für eine Richtung entschieden und ging zielstrebig über den Acker auf den Wald zu. Nicole wollte ihm folgen, aber im gleichen Moment faßte

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