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0674 - Der Wald des Teufels

0674 - Der Wald des Teufels

Titel: 0674 - Der Wald des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Nicole die junge Frau, die scheinbar teilnahmslos zwischen den Bäumen stand.
    »Hinlegen!« schrie Nicole ihr zu.
    Die Frau fuhr herum. Der starke Wind wehte ihr die langen blonden Haare ins Gesicht und in ihren Beinen steckten Holzsplitter. Trotzdem hätte Nicole schwören können, daß sie lachte.
    »In Deckung!« rief sie erneut, aber die Frau hatte sie anscheinend nicht verstanden, denn sie ging mit schnellen Schritten auf Nicole zu. Mit jedem Schritt legte sie mehrere Meter zurück.
    Das ist kein Mensch, dachte die Dämonenjägerin plötzlich und sprang auf. Aber da stieß die blonde Frau auch schon mit ihr zusammen. Die Wucht des Aufpralls warf Nicole zurück. Sie wurde in die Luft geschleudert, kam aber dank ihrer Reaktionsschnelligkeit federnd auf und rollte sich auf dem weichen Boden ab.
    »Verschwinde!« herrschte die dunkle Dämonenstimme sie aus dem Mund der Frau an.
    Ein Dämon? Nicole war irritiert. Langsam wurde die Sache unübersichtlich.
    Rote Augen leuchteten in dem Frauengesicht auf.
    Nicole warf sich instinktiv zur Seite, als unmittelbar neben ihr eine Feuerkugel einschlug und mit einem Knall verpuffte.
    Der Dämon lachte. »Ups, daneben.«
    Er spielt mit mir, erkannte Nicole verärgert. Sie richtete sich auf, streckte eine Hand aus und rief das Amulett.
    Es landete in der gleichen Sekunde auf ihrer Handfläche. Sie sah, wie der Dämon innehielt und die Silberscheibe, die einfach so aus dem Nichts aufgetaucht war, betrachtete. Dann weiteten sich seine Augen.
    »O nein…«, stöhnte er heiser.
    Doch dann trafen ihn auch schon die Strahlen des Amuletts und hüllten ihn in ein magisches Feuer.
    Der Dämon kreischte schrill. Er begann sich um sich selbst zu drehen, wurde immer schneller, so daß die Bewegung vor Nicoles Augen verschwamm. Sein brennender Körper hob vom Boden ab und schoß hoch in die Luft.
    Wie ein Feuerwerkskörper zu Sylvester, dachte Nicole.
    Die Dämonenjägerin konnte sein Schreien noch hören, als die weißleuchtenden Flammen bereits hinter den Bäumen verschwunden waren.
    »Ups, getroffen«, sagte sie zufrieden.
    ***
    Zamorra duckte sich fluchend unter den heranschießenden Bäumen. Im ersten Moment dachte er, das Wesen würde ihn jetzt doch angreifen, aber dann bemerkte er, daß die Bäume nicht zielgerichtet, sondern rund um die Lichtung einschlugen.
    Er hob überrascht die Augenbrauen. Anscheinend war er nicht der einzige Gegner des Naturgeistes.
    Sorgfältig zeichnete er das letzte magische Zeichen neben die kleine Quelle und beendete die Beschwörung.
    Das Heulen des Windes verstummte.
    Die Kraft des Wesens war versiegt.
    Zamorra richtete sich auf und sah zur Ruine. Sie schien eine merkwürdige Aura auszustrahlen, als wäre etwas in ihr verborgen, was nach draußen wollte. Vorsichtig ging der Dämonenjäger auf die Reste des alten Gebäudes zu. In der plötzlich einsetzenden Ruhe konnte er deutlich Stimmen auf der anderen Seite hören.
    Das Amulett erwärmte sich.
    Zamorra spürte einen kurzen Ruck und griff zu der Kette, an der Merlins Stern normalerweise hing. Aber die magische Waffe war verschwunden.
    Nicole, dachte er erleichtert und besorgt zugleich.
    Außer ihnen beiden besaß niemand die Fähigkeit, das Amulett durch einen Gedankenbefehl zu rufen. Das bedeutete, daß seine Gefährtin zwar lebte, aber in Gefahr war. Die Frage war nur, wo sie sich aufhielt, denn das Amulett ließ sich auch aus großen Entfernungen rufen.
    Ein schrilles Kreischen ließ ihn aufblicken. Zamorra verfolgte erstaunt den Flug eines im magischen Feuer brennenden Dämonenkörpers, der zwischen den Bäumen verschwand.
    Der Dämonenjäger grinste unwillkürlich. Er hatte seine Gefährtin gefunden.
    Am Ausgangspunkt der Flugbahn.
    ***
    Bender schrie entsetzt, als das Wesen plötzlich die Barriere durchdrang und sich mit einem heftigen Knurren auf ihn warf. Das Buch fiel ihm aus den Händen.
    »Lies weiter!« rief er Ahrens zu, aber der saß einfach nur zitternd neben ihm.
    Das Wesen bohrte dem Bürgermeister die langen Krallen in die Arme und riß ihn vom Boden hoch.
    »Wegen dir ist er erwacht«, zischte es. »Sei froh, daß ich es bin, der dir den Tod gibt.«
    Es entblößte die langen Reißzähne.
    Bender wimmerte. »Es war doch nur ein Schutzzauber… ich wollte…«
    Unter ihnen begann die Erde zu beben. Die Ruine schwankte.
    »Nein!« sagte Nicole in diesem Augenblick. »Bring ihn nicht um!«
    Das Wesen fuhr herum und sah sie verständnislos an, ohne seine Krallen aus den Armen des

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