0674 - Im Land der Dreemer
auf. Kein Zweifel. Der Boden war nach wie vor schief!
Das konnte doch nicht sein! Sie verließ ihre Wohnkabine. Als sie auf den Gang hinauskam, eilte ihr Tom Ykkur entgegen. Der Chef der Forschungsstation fluchte lauthals. Dabei benutzte er Worte, die sie nie zuvor von ihm gehört hatte.
„Was ist los?" fragte Eslet.
„Fragen Sie nicht so dämlich", brüllte er. „Die Dreemer."
Er rannte an ihr vorbei und stieg in den Antigravschacht. Sie folgte ihm, als die Station abermals erschüttert wurde. Jetzt merkte Eslet deutlich, daß die Kuppel um einige Zentimeter absackte. Dabei neigte sie sich zur anderen Seite.
In den unteren Räumen befanden sich die anderen Wissenschaftler. Der Zwischenfall hatte sie alle überrascht - ganz besonders aber Haaryt Owl und Will Rexout. Die Geologin knöpfte sich mit hochroten Wangen die Bluse zu, während Rexout sichtlich um Fassung rang.
„Oh, Haaryt", sagte Eslet lächelnd. „Ich sehe, wir haben euch gestört."
„Immerhin wissen wir jetzt, daß Haaryt ein weibliches Wesen ist", bemerkte Sem Kaut sarkastisch, „was bei Ihnen, liebe Eslet, bedauerlicherweise noch nicht klar ist."
„Solche Worte aus dem Munde eines Kosmobiologen zu hören, ist erschütternd", erwiderte Eslet kühl. „Ich bin lediglich mehr für Diskretion."
„Das ist reichlich unverschämt", sagte Rexout wütend. „Ich werde..."
„Nichts werden Sie", brüllte Tom Ykkur. „Sie werden den Mund halten. Die Dreemer greifen uns an."
Eslet Wolf kicherte. Tom Ykkur fuhr erregt herum.
„Reißen Sie sich zusammen, Eslet."
„Warum?" fragte sie. „Die Vorstellung, daß die Dreemer uns wirklich angreifen, ist so komisch, daß ich dabei nicht ernst bleiben kann."
Wieder wurde die Kuppel erschüttert, und wiederum sank sie um einige Zentimeter ab.
„Was ist daran komisch?" fragte Ykkur mit zornbebender Stimme. „Merken Sie denn nicht, daß die Dreemer den Untergrund unter der Kuppel unterhöhlen?"
„Sicher, Chef", sagte Eslet, „aber das ist doch nicht beängstigend, sondern erfreulich."
„Sie sind verrückt."
„Das scheint nur so. Zum erstenmal zeigen uns die Dreemer, daß sie uns überhaupt bemerkt haben. Erst bewerfen sie uns mit Dreck, und jetzt wackeln sie an der Kuppel. Das ist ein beträchtlicher Fortschritt, denn bisher haben sie uns ignoriert oder sind uns ausgewichen. Wir sind nicht in Gefahr. Die Kuppel ist unter den gegebenen Umständen praktisch unzerstörbar. Wenn sie tatsächlich ein bißchen absackt... na und?"
„Eslet hat recht", bemerkte Haaryt Owl. „Wir können diesen Ereignissen wirklich gelassen gegenüberstehen.
Vielleicht ergeben sich jetzt doch noch Verständigungsmöglichkeiten."
„Die Dreemer sind ein ausgesprochen friedliches Volk", fügte Alp Pons hinzu. „Ich bin der Ansicht, daß ihre Angriffe auf uns nicht mit der Aggressivität zu vergleichen sind, mit der etwa ein Mensch einen anderen angreift. Die Dreemer geben uns lediglich zu verstehen, daß wir verschwinden sollen."
„Ein hervorragender Erfolg Ihrer Arbeit, meine Damen und Herren", stellte Tom Ykkur ärgerlich fest.
„Ich darf bemerken, daß Sie selbst an diesem Erfolg auch nicht ganz unbeteiligt waren, Chef", bemerkte Eslet mit einem süßlichen Lächeln.
„Also - was tun wir?" fragte Ykkur.
„Nichts", schlug Eslet vor.
„Einverstanden", fügte Haaryt Owl hinzu. „Warten wir doch erst einmal die Entwicklung der Dinge ab."
Peltszik Truminchco nahm seinen ganzen Mut zusammen.
„War das wirklich notwendig?" fragte er, als Krermein auf Kaiser Karl geschossen hatte. „Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?"
Wadder Krermein drehte sieh ihm nur kurz zu. „Ich habe ihn getroffen", antwortete er.
„Und das war wichtig. Ich sagte doch schon, daß es eine Station auf diesem Planeten geben muß.
Hier muß ein Hyperfunksender vorhanden sein - und wir müssen diesen Kerl daran hindern, vor uns dort zu..."
Truminchco schwieg. Er klammerte sich an das Armaturenbrett und blickte starr nach vorn. Die Jet jagte mit atemberaubender Geschwindigkeit auf ein Felsmassiv zu. Es sah nicht so aus, als könnte der Hyper-Physiker es schaffen, sie vorher zu landen.
Der Antrieb arbeitete stockend.
„Wenn wir die Flugaggregate noch Platten, könnten wir uns hinaus schleudern", sagte Krermein. „Jetzt können wir nur hoffen." Beängstigend schnell kamen sie dem Massiv näher.
Truminchco blickte mehrfach zu Krermein hinüber. Er sah die Kaskade roter Warnlichter vor ihm und begann zu zittern.
Der
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