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0676 - Die Höhle des Grauens

0676 - Die Höhle des Grauens

Titel: 0676 - Die Höhle des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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nicht annehmen möchte, werde ich nun meinerseits zum Angriff auf ihn übergehen, vorausgesetzt natürlich, die geneigten Richter schließen sich meiner Meinung an.«
    Die schwarz verhüllten Gestalten neigten gleichzeitig die Köpfe. Sie waren einverstanden.
    Shao Yu beendete die ersten Sprüche und legte sie zur Seite.
    »Nun gut«, fuhr Wu fort und zeigte mit dem Finger auf einen leeren Pergamentschnipsel. »Man möge mir die Einfachheit des folgenden Spruches verzeihen, aber es war einer der ersten, die ich lernte, deshalb verbindet mich wohl eine gewisse Nostalgie mit ihm.«
    Er machte eine kurze Handbewegung. Die Schreibfeder glitt, wie von unsichtbaren Fingern geführt, aus ihrer Halterung, tauchte sich in das Tintenfaß und malte einige Schriftzeichen auf einen Pergamentstreifen. Wu nahm den Streifen auf. Er lächelte, als er ihn in die Luft warf.
    Shao Yu sah, wie das Pergament Feuer fing und zu einer kopfgroßen Kugel wurde. Sie nahm einen der Streifen, die sie beschrieben hatte und schleuderte ihn der Kugel entgegen. Der magische Spruch drehte sich mehrfach im Flug, prallte gegen die brennende Kugel und hüllte sie ein. Das Feuer verlosch. Nur ein wenig Asche regnete auf den Boden.
    Wu schüttelte langsam den Kopf. »Shao Yu, das war armselig. Hast du nicht mehr von unserer großen Kunst begriffen?«
    Die Vampirin wollte antworten, aber dann hörte sie Zamorras Stimme in ihrem Geist. Wenn es in deiner Macht liegt, forderte er, dann gib mir meine Erinnerungen zurück. Ohne meine Hilfe kannst du Wu nicht besiegen.
    Dieses Mal war es Shao Yu, die ihren Geist vor seinen Worten verschloß. Sir wußte zwar, daß er recht hatte, aber sie konnte seiner Bitte unmöglich nach kommen. Wenn er sich erinnerte, das spürte Shao Yu, würde er sie verlassen, so wie er es schon einmal getan hatte. Nicht noch einmal, dachte sie verzweifelt, eher bin ich bereit, dich und mich an diesem Tag sterben zu sehen.
    Sie wich Zamorras drängendem Blick aus und wandte sich an Wu. »Vielleicht beeindruckt dich dieser Teil meiner Kunst.«
    Mit einer blitzschnellen Bewegung schleuderte sie dem Affenköpfigen den Rest ihrer beschriebenen Schnipsel entgegen. Aus dem Pergament formten sich plötzlich Dolche, deren silberne Klingen funkelten.
    »Ich nenne diesen Spruch den Tod der Tausend Schnitte«, rief Shao Yu und gab mit einem letzten geistigen Kraftakt den Befehl zum Angriff. Sie hatte fast all ihre Macht in diesen Spruch gelegt. Wenn er nicht funktionierte, war der Kampf für sie vorbei. Sie hob die Hand, wunderte sich kurz über einen seltsamen Ruck, der durch ihren Körper zu gehen schien und übertrug ihre Kraft auf die Dolche.
    Einen Moment verharrten die Klingen in der Luft, dann schossen sie auf den Zauberer zu.
    Wu bewegte sich kaum, griff nur in die weit ausladenden Ärmel seiner Robe und zog zwei Papyrusstreifen heraus, die er den Dolchen entgegenhielt. Yu sah, daß seine Hände zitterten. Die Abwehr ihres Spruchs strengte ihn anscheinend an. Die Dolche wurden langsamer, bis sie nur noch wie in Zeitlupe auf den Körper des Zauberers zukrochen.
    Dann stoppten sie ganz.
    »Tod der Tausend Schnitte«, wiederholte Wu lächelnd. »Ein guter Name, allerdings sind das doch höchstens vierzig, vielleicht fünfzig Dolche.« Er warf die Schnipsel beiseite und hob einen neuen Spruch hoch, den die Feder selbsttätig während seiner Worte geschrieben hatte.
    »Das sind tausend Schnitte, Yu!«
    Vor den entsetzten Augen der Vampirin vervielfältigten sich die Klingen, bis sie wie ein bizarrer, eingefrorener Insektenschwarm in der Luft hingen. Dann drehten sie sich und zeigten auf Zamorra, der regungslos auf dem Boden kniete und die Bedrohung nicht wahrzunehmen schien.
    Wu sah ihn fast schon bedauernd an. »Ich weiß zwar nicht genau, wieso, Tsa Mo-Ra, aber etwas sagt mir, es hätte nie so weit kommen dürfen.«
    Er wandte seinen Paviankopf ab und befahl den Dolchen mit einer knappen Geste den Angriff. Wie von einem Katapult geschossen, rasten sie auf Zamorra zu und durchbohrten ihn. Yu schrie.
    ***
    Gryf kehrte im zeitlosen Sprung in die Höhle zurück, in der alles begonnen hatte. Me Xiang riß sich ängstlich von ihm los. Sie tastete nach der Taschenlampe an ihrem Gürtel und schaltete sie ein. Der grelle Lichtstrahl blendete den Druiden.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte er beruhigend. »Du bist in Sicherheit. Ich weiß, daß dir all das Angst machen muß, aber glaub mir, niemand wird dir etwas antun.«
    Er war mit Zamorra praktisch

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