0677 - Das Erbe der Glovaaren
verdanken haben. Aber wenn er uns empfangen kann, dann kann er uns auch wieder abstrahlen."
Bully fragte trocken: „Und wohin?"
Der Wissenschaftler zuckte die Schultern und gab keine Antwort.
Nach Stunden erst verringerte sich der Einfluß der Energiefelder. Die Instrumente der Meßabteilungen begannen wieder zögernd zu arbeiten.
Pos-1 bestätigte die volle Einsatzbereitschaft aller Stationen.
Bully, der sich in seine Kabine zurückgezogen hatte, wurde über Interkom unterrichtet.
Wenige Minuten später betrat er die Kommandozentrale, wo er die leitenden Wissenschaftler bereits vorfand.
Der Roboter meldete: „Linearantrieb programmiert und fertig. Notbremsautomatik eingeschaltet. Dauer des Fluges wurde auf eine Minute festgesetzt. Sie kann jederzeit durch die Automatik verkürzt werden, wenn wir in den näheren Gravitationsbereich einer Sonne geraten. Die entsprechenden Werte wurden ebenfalls errechnet und programmiert."
„Danke, Pos-1", erwiderte Bully und setzte sich vor die Hauptkontrollen. Er nickte den anderen zu. „Gibt es noch Bedenken von Ihrer Seite aus, meine Herren? Sind neue Fakten festgestellt worden?"
„Keine Sir", entgegnete einer der Wissenschaftler. „Ortung und Peilung noch immer schlecht, keine Hyperfunkverbindung zur Erde. Aber der Sturm hat nachgelassen."
„Gut, dann sind'wir uns einig.
Erreichung der Lineargeschwindigkeit ..", er warf einen Blick auf die Programmierungsuhr, „.. in exakt zwölf Minuten und dreißig Sekunden."
Die meisten der Anwesenden hatten schon genug Linearflüge mitgemacht, um sich nicht mehr darüber aufzuregen, aber diesmal war die Situation anders als sonst. Dies war kein Routineflug, sondern ein Experiment, von dem niemand wissen konnte, ob es gelang oder nicht.
Und so war es denn auch kein Wunder, daß sich allmählich eine gewisse Nervosität bemerkbar machte. Die Minuten bis zum Eintritt in den Linearraum vergingen so langsam wie Stunden - wenigstens kam es ihnen allen so vor. Immer wieder sah Bully auf die Uhr.
Noch zehn Minuten...
Im Mittelpunkt des Panoramaschirms stand eine rötlich strahlende Sonne - der Zielstern.
Manchmal hatte man den Eindruck, als stünde er nicht ruhig am selben Fleck, sondern verändere sprunghaft seine Position. Es war so, als beobachte man ihn durch eine unruhige Atmosphäre oder durch eine Wasserschicht, die das Licht brach.
Die Astronomen hatten bisher noch nicht feststellen können, ob Planeten vorhanden waren, so ungenau waren die Meßwerte. Einige Anzeichen wiesen allerdings auf das Vorhandensein mindestens eines Begleiters hin.
Bully lehnte sich zurück und sagte: „In zehn Sekunden schaltet die Automatik den Antrieb ein."
Sie starrten alle wie gebannt auf den Bildschirm.
Das gewaltige Schiff glitt fast unmerklich in den Linearraum und erreichte damit von einer Sekunde zur anderen milliardenfache Lichtgeschwindigkeit.
In diesem Augenblick geschahen zwei Dinge gleichzeitig: Die Sonne auf dem Bildschirm schwoll mit rasender Geschwindigkeit zu einem riesigen, flammenden Feuerball an, in den man hineinzustürzen schien. Dann wanderte sie quer über den Bildschirm und verschwand an seinem Rand.
Die Bremsautomatik riß das Schiff in das Normaluniversum zurück und brachte es unter Lichtgeschwindigkeit. Damit war klar, daß die Gravitations-Toleranzgrenze überschritten worden war.
Erste Meßwerte wurden ermittelt, während Pos-1 den Flug noch mehr drosselte. Auch die rote Sonne erschien wieder auf dem neu justierten Panoramaschirm. Sie war kleiner geworden.
Die Astronomen bestätigten, daß man knapp an ihr vorbeigeflogen war und daß sie nun zwischen dem Schiff und der Erde stand.
Die genauen Werte mußten noch ermittelt werden.
Immerhin hatte die Robot-Automatik von BOX-7149 den direkten Sturz in die Sonne verhindern können.
Goshmo-Khan sagte: „Wir hatten bisher angenommen, der rote Stern stünde zwei oder zwanzig Lichtjahre von der Erde entfernt. So wie ich das jetzt sehe, können es nur ein paar Lichtstunden sein. Wie ist das möglich?"
„Hier ist so ziemlich alles möglich, fürchte ich", vermutete Bully mit erzwungener Lässigkeit.
„Wir können froh sein, daß wir noch leben. Immerhin wissen wir nun, daß wir ein flugähnliches Schiff besitzen, mit dem sich einiges anfangen läßt. Das haben wir Ihnen zu verdanken, Doktor."
Goshmo-Khan grinste breit.
„Keine Ursache, es waren rein egoistische Motive."
Fellmer Lloyd stand auf und kam zu ihnen.
„Ich fing ein paar Gedankenfetzen von
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