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068 - Schreckensgondel der Schneehexe

068 - Schreckensgondel der Schneehexe

Titel: 068 - Schreckensgondel der Schneehexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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war ihr beim Anziehen des dicken Pullis, eines
Wollschals, einer Mütze und der Handschuhe behilflich. Allein ging Nyreen
hinaus. Larry sah ihr nach. Nyreens Mutter erhob sich, und steuerte ihren Tisch
an.
    »Entschuldigen
Sie die Störung«, wandte sie sich mit leiser Stimme an Larry Brent und Angelika
Hass. »Aber ich glaube, ich bin Ihnen eine Erklärung schuldig. Ich hoffe, daß
Nyreen Sie nicht belästigt hat?« Die Engländerin sah erst Angelika Haas, dann
Larry Brent an.
    »Ich
bin Dona Filmore, Nyreens Mutter«, stellte sie sich vor. Sie hatte die gleichen
blauen Augen wie die Tochter, allerdings schwarzes, seidig schimmerndes Haar.
Ihr Gesicht war gleichmäßig und edel geschnitten wie das einer
Märchenprinzessin. Auch die Zartgliedrigkeit ihrer Mutter hatte Nyreen geerbt.
    »Sie
hat uns nicht belästigt«, bemerkte Larry Brent. »Es war sehr interessant, was
Sie mir sagte. Es hat mich nachdenklich gestimmt…«
    »Ich
weiß nicht, was Nyreen gesagt hat. Ich weiß nur, daß sie es wunderbar versteht,
die richtigen Worte für alles zu finden. Was immer Sie auch ausgeführt hat,
glauben Sie daran und versuchen Sie darin einen Sinn zu erkennen. Es hat einen
Sinn, verlassen Sie sich darauf, auch wenn er Ihnen jetzt noch verborgen sein
mag! Nyreen hat so etwas wie das zweite Gesicht… Sie hört und sieht plötzlich
Dinge, die für bestimmte Menschen von schicksalhafter Bedeutung sein können.«
    »Ich
versuche es. Es ist in der Tat erstaunlich, was Sie mir da sagen konnte. Ich
wünschte nur, sie wäre in mancher Beziehung noch präziser geworden…«
    »Sie
kann nur das sagen, was sie sieht. Und wenn sie noch etwas erkennen sollte,
kommt sie bestimmt erneut auf Sie zu. Seien Sie freundlich zu ihr… Sie ist
wunderbar und leicht verletzbar. Wir möchten ihr die Zeit, die sie noch hat, so
schön wie möglich machen.«
    »Wie
meinen Sie das, Mrs. Filmore?« stutzte Larry. Ein Schatten huschte über das feingeschnittene
Gesicht. »Wir sind seit drei Monaten unterwegs. Kreuz und quer durch Europa.
Wir zeigen Nyreen alles, was sie noch sehen möchte und bringen sie an Plätze,
an denen sie zu sein wünscht. Wir haben Zürich und Berlin, Paris und Amsterdam,
Rom, Florenz und Wien gesehen… überall waren wir einige Tage. Hier in Lech
halten wir uns seit einer Woche auf. Und hier, hält sie es am längsten aus,
will Tag für Tag verlängern. Sie hat uns auch wissen lassen, warum das so ist. Daddy,
Mummy… hat sie uns vor einigen Tagen wissen lassen, ich spüre, daß hier
etwas ist, das dem, was in mir arbeitet, sehr ähnlich ist… Und doch ist es
anders. Hier gibt’s eine Hexe… sie will, daß Menschen sterben… das hört sich
alles sehr unwahrscheinlich und verrückt an, ich weiß. Aber niemand kennt
Nyreen besser als wir, ihre Eltern… und wenn sie so etwas gesagt hat, weiß sie,
warum sie es tat, wenn wir auch nicht in sie hineinblicken können… Nyreen ist
ein Mensch, der anders ist als die anderen, der mit zwölf Jahren Lebenserfahrung
in mancher Beziehung mehr begriffen hat als einer, der drei oder viermal so alt
ist… Sie ist eine Frühvollendete. Wahrscheinlich ist die Natur deshalb so
grausam, daß sie eine Fortentwicklung ihrer Fähigkeiten und besonderen Sinne
nicht zuläßt. Ich wollte Ihnen sagen, warum wir Nyreen jeden Wunsch von den
Augen abzulesen versuchen. Es ist ganz einfach zu verstehen, wenn man weiß, daß
sie nur noch vier oder sechs Wochen zu leben hat…«
     
    ●
     
    Im
Nu hielten mehrere Fahrzeuge. Der Unfall auf der engen, schneebedeckten
Paßstraße war nicht unbemerkt geblieben. Menschen stürzten aus ihren Autos an
den Straßenrand und starrten in die Tiefe. Die lange Schleifspur, die der
mehrfach sich überschlagende Wagen hinterlassen hatte, war nicht zu übersehen.
Andere Fahrzeuge trafen ein, die Gruppe der Neugierigen wurde immer größer. Ein
Mann hatte sich auf den Weg nach Zürs gemacht, um dort Hilfe herbeizuholen.
Polizei, Sanitäter. Mit den Mitteln, die den Zurückgebliebenen zur Verfügung
standen, versuchten diese erste Rettungsmaßnahmen. Jemand hatte ein Bergseil
dabei. Damit wurden zwei Männer abgeseilt, um sich um die Verletzten zu kümmern
und erste Hilfe zu leisten, bis Polizei und Rettungsmannschaften eintrafen. Der
Abstieg erwies sich als weniger gefährlich, als er aussah. Hier herrschte zum
Glück keine Lawinengefahr, so daß durch unkontrollierte Bewegungen alles nur
noch hätte verschlimmert werden können. Sechs Minuten nach dem Unfall trafen
die

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