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0680 - Strafplanet der Eroberer

Titel: 0680 - Strafplanet der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einzuwenden gehabt. Ich wußte nicht, warum sie uns diese kleine Entspannung gönnten. Vermutlich war auch das ein psychologischer Schachzug.
    Anton hatte Geschäfte anzubieten. Er verkaufte Bokk An, dem Marsianer, drei Zigaretten gegen einen hochwertigen Armreif.
    Perk Meysch erstand eine Seine, eine zitrusartige Frucht, und mußte seinen Chronometer dafür hergeben, der unter normalen Umständen ganze Kisten von diesem Obst gebracht hätte. Mit einiger Empörung beobachtete ich, daß Anton die anderen Gefangenen förmlich ausplünderte, indem er ihnen Lockmittel bot, die sonst für sie unerreichbar waren. Aber ich sagte mir, daß mich das nichts anginge.
    Geduldig wartete ich ab, bis die anderen Gefangenen versorgt waren. Nur noch Conschex und ich blieben am Gleiter zurück.
    Wir standen so günstig, daß man uns von der Kuppel der Überschweren aus nicht sehen konnte.
    „Habt ihr es euch überlegt?" fragte er uns.
    „Die Sache ist interessant, Anton", entgegnete Esto.
    Er nickte.
    „Und ob, Freunde. Wenn ich euch den Gyro besorge, könntet ihr abhauen."
    „Warum setzt du ihn nicht selbst ein?"
    Er blickte mich so überrascht an, als hätte ich ihn gefragt, ob er mir eine Million schenken wolle.
    „Bin ich verrückt? Erstens geht es mir hier prächtig. Ich bringe in kürzester Zeit wahre Reichtümer zusammen.
    Die Gefangenen stecken mir alles mögliche in den Hals für ein paar Genußmittel. Ich weiß es ist eine Sauerei, sie so auszunehmen, aber wenn ich es nicht tue, dann machen es andere. Stimmt's?"
    Ich mußte ihm recht geben.
    „Außerdem ist es nicht damit getan, das Schiff flottzumachen.
    Watsteyn wird scharf bewacht. Dieses Sonnensystem, das - ganz nebenbei zu eurer Information - die Katalognummer EX-19036-PEMPEY-NORD trägt wimmelt von Wachraumschiffen der Überschweren. Freunde, es gibt eine Reihe von wichtigen Leuten hier.
    Man möchte nicht, daß sie entwischen oder entführt werden.
    Deshalb paßt man auf."
    Er blickte uns an, als erwarte er einen Kommentar, aber wir schwiegen. „Mit anderen Worten: Wenn ihr gestartet seid, habt ihr es noch lange nicht geschafft. Ihr müßt auch aus dem Sonnensystem herauskommen. Und - ehrlich gesagt - warum sollte ich das Risiko eingehen, da draußen abgeknallt zu werden, wenn ich es hier so gut habe?"
    Ich wischte mir mit einem Lappen den Schweiß aus dem Gesicht. Es war drückend heiß an diesem Tag. Ich schätzte, daß die Temperaturen Weit über vierzig Grad lagen.
    „Also gut, Anton", sagte ich. „Wir werden es versuchen. Was willst du für den Gyro haben?"
    „Nur eine Kleinigkeit, Professor." Er grinste.
    „Und das wäre?"
    „Meine Geschäfte gehen glänzend, Professor. Sie könnten noch besser für alle sein, wenn da nicht ein Überschwerer wäre, der mich wiederum ausnimmt wie eine Weihnachtsgans. Er verlangt eine Provision von fünfzig Prozent."
    „Das ist deine Sache."
    „Stimmt. Aber der Kerl paßt mir nicht. Er muß weg. Und das ist Ihre Aufgabe, Professor."
    Ich hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen bekommen zu haben. Dieser Mann verlangte von mir einen Mord!
    „Anton", entgegnete Esto Conschex vorwurfsvoll. Er wiegte seinen kahlen Kopf und legte beide Hände an den Zopfbart, der ihm bis auf den Gürtel herabreichte. „So geht das doch nicht. Du kannst doch keinen Doppelmord von uns verlangen."
    „Doppelmord?"
    Anton war überrascht. Er hockte auf seinem Sitz, stützte die kleinen Hände auf die Knie und blickte uns abwechselnd an. Sein hohlwangiges Gesicht trug sieben dünne Narben, die sich vom Haaransatz bis zum Kinn herunterzogen. Sie waren vermutlich aus kosmetischen oder kultischen Gründen angebracht worden.
    Anton trug das aschblonde Kraushaar nach Art der Laren, also wie ein Vogelnest. Rote Bändchen zierten es.
    Er war klein. Ich schätzte ihn auf höchstens 1,45 Meter.
    Dennoch wirkte sein schmächtiger Körper kräftig.
    Um den Hals hingen mehrere goldene Ketten, die er vermutlich Gefangenen abgenommen hatte. Und auch an seinen Handgelenken und den Fingern glitzerten Schmuckstücke.
    „Doppelmord?" wiederholte er.
    „Natürlich", antwortete ich. „Wenn wir einen Überschweren umbringen, begehen wir zugleich so etwas wie Selbstmord."
    Er schüttelte den Kopf und grinste schlau. Dabei entblößte er seine weit vorspringenden Zähne.
    „Wir machen das natürlich so raffiniert, daß uns niemand etwas beweisen kann."
    „Dennoch - ein Mord kommt nicht in Frage."
    „Eine andere Möglichkeit gibt es nicht, Professor. Und

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