0681 - Leichenschiff der Druiden
Menschen, die darüber Bescheid wissen. Sie gehören auch dazu, nehme ich an, wobei ich nicht weiß, ob sie schon den Weg in das Druiden-Paradies entdeckt haben.«
»Warum gerade wir?«, fragte Ray.
Suko lächelte. »Wenn ich mich hier umschaue und die Antworten auf meine Fragen richtig interpretiere, dann muss ich ehrlich gestehen, dass Sie so etwas wie eine Basis vorbereitet haben. Sie versuchen, den Weg zu finden, die Verbindungen zwischen den beiden Welten herzustellen. Sie wissen bestimmt, dass es Tore gibt, die nach Aibon führen, die aber nicht jedem zugänglich sind.«
»Euch schon?«
»Das ist jetzt nicht das Thema. Wir sind überzeugt davon, dass wir hier in der Nähe einen Weg finden.«
Rami und Ray breiteten die Arme aus, was wie einstudiert wirkte. »Schauen Sie sich um. Wir streiten nicht ab, dass dieses Druiden-Paradies existiert, aber das Tor dazu…«
»Kann auch etwas entfernt liegen.«
»Ach ja?«
»In einer Mulde. Ziemlich nahe der Küste«, erklärte Horace F. Sinclair.
Die Künstler saßen unbeweglich. Sie selbst schienen zu Skulpturen geworden zu sein. Keiner von ihnen sprach. Nicht einmal die Haut an den Wangen zuckte.
»Habe ich Recht?«
»Sie wissen viel.«
»Ja, Rami. Es kann sein, dass ich noch mehr weiß. Da gab es zwei Motorradfahrer, die meinen Sohn und mich angriffen. Könnte ich diesen beiden gegenübersitzen?«
Sie schwiegen, was Suko und Horace F. Sinclair als Antwort reichte. Es waren Rami und Ray, die hier die Fäden in den Händen hielten. So ungewöhnlich und harmlos ihr Haus auch aussah, es konnte auch eine tödliche Falle sein.
»Was suchen Sie hier?«
Horace F. Sinclair fühlte sich angesprochen und gab auch die Antwort. »Es ist ganz einfach. Wir suchen nach Motiven. Warum hat man meinen Sohn und mich angegriffen? Weshalb leben Sie hier? Und was bedeutete unsere freie Sicht in eine andere Welt? Mein Sohn hat dort ein Schiff gesehen, einen gewaltigen Kraken, einen Totengott und eine Bestie, die Ähnlichkeit mit einem riesigen Menschenaffen aufweist, der wiederum existieren muss, denn er hat einen Mann namens Jim Greenwood schwer verletzt. Da muss es Zusammenhänge geben.«
»Vielleicht«, gab Rami zu.
»Sie wissen also Bescheid?«
»Man weiß nie genug«, erklärte Ray mit sanfter Stimme. »Da sind wir Menschen den Göttern unterlegen.« Er fuhr mit den Fingerspitzen über sein Stirnband. »Eines jedoch stimmt: Viele Menschen sind Suchende. Wir sind es ebenfalls, und wir sind gleichzeitig Künstler, die den Weg ins Paradies auf Grund unserer künstlerischen Gestaltung suchen. Jedes Objekt, das wir schufen, ist eine Botschaft in die andere Welt. Sie soll verstanden werden. Aibon, das Paradies der Druiden, soll merken, wie nahe wir ihm gekommen sind. Es gibt die Mulde, das stimmt, denn sie allein ist wichtig.«
»Für euch?«, fragte Suko.
»Nicht nur…«
»Für wen noch?«
»Es ist ein uralter Platz. Ein Ort der Geheimnisse, ein Ort der Gerechtigkeit. Dort hat ein mächtiger Druide gesessen, ein Totengott, der geflohen ist, weil Menschen kamen und die Eiche, diesen wichtigen Baum, kurzerhand fällten. Er starb nicht, er, floh nur, aber er wird wieder zurückkehren, denn dieses Gebiet hat zwar ihn und die Eiche verloren, aber nicht die alte Magie. Aibon hält noch immer seine Hand ausgestreckt. Das solltet ihr auch wissen.«
Suko fasste noch einmal zusammen. »Dann existiert der Totengott ebenso wie das Leichenschiff der Druiden, der Krake oder die Bestie, die an einen Menschenaffen erinnert.«
»Das ist richtig.«
Sinclair und Suko schauten sich an. Horace F. Sinclair überließ dem Inspektor das Reden. Die beiden Männer merkten, dass sie sich nicht mehr allzu weit vom Ziel entfernt befanden. »Wann soll die Rückkehr erfolgen?«
»In der nächsten Nacht«, antwortete Rami.
»Wie?«
»Sie werden aus dem Tunnel der Zeiten erscheinen und ihren Platz wieder einnehmen. Der Totengott, der vor langer Zeit über das Meer fuhr und nun im Strom der Zeiten an seinen alten Platz gebracht wird, um dort seine Aufgabe wieder wahrnehmen zu können.«
»Als Richter, als Berater, als Lehrer…«
»Genau«, flüsterte Ray.
Suko wehrte ab. »Ich kann da nicht folgen. Fehlt dort nicht etwas? Die Eiche, meine ich?«
»Sie wird von uns gepflanzt werden. Wir werden der Erde und ihm einen neuen Baum geben, damit alles seine Richtigkeit hat. Die Vorbereitungen sind abgeschlossen…«
»Und die Bestie?«
»Sie stammt aus den tiefen Wäldern des Landes Aibon. Sie ist
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