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0681 - Leichenschiff der Druiden

0681 - Leichenschiff der Druiden

Titel: 0681 - Leichenschiff der Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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betraten eine Bühne, eine Bühne mit sehr heller Dekoration, auf der die Farben Weiß, Beige und Zimt überwogen. Dabei ließen sie jeglichen Prunk vermissen, denn die Einrichtung bestand aus einer schon bestechenden Schlichtheit.
    Der helle Stein, die hellen Wände, das ebenfalls helle Holz, das so aufgestapelt lag und schon wieder ein Kunstwerk für sich bildete, Stoffe, weich, weit und fließend, die wie dünne Schleier von der Decke hingen oder den einen Raum vom anderen trennten. Es waren keine Türen vorhanden, nichts trennte, der eine Raum ging in den anderen über, als bestünde er ebenfalls aus Stoff.
    Es herrschten die natürlichen Lichtquellen vor. Fenster, durch die Sonnenstrahlen fielen. Ein Feuer, das geheimnisvoll knisternd in einem Steinkamin an der Wand flackerte. Im rechten Winkel dazu eine weiße Kommode mit geschwungenen Beinen. Auf der Platte standen Metallkelche mit einer glänzenden Außenhaut, umrahmt von zwei säulenartigen Lichtobjekten, die Teile eines Vorhangs darstellen sollten, hinter dem sich Kerzen verbargen.
    Tatsächlich eine Welt für sich.
    Rami war stehen geblieben und ließ die beiden Besucher in Ruhe. Dieses Design musste der Fremde erst auf sich einwirken lassen. Er musste mit ihm vertraut werden, denn es war durch den Eintritt aus seinem normalen Leben herausgerissen worden.
    »Metall, Holz und Stein«, sagte Mr. Sinclair. »Haben Sie da an eine Symbiose gedacht?«
    »Wir wollen die Kraft spüren«, gab Rami zu.
    »Welche Kraft?«
    »Es ist eine Kraft, die im Ungleichen verborgen liegt. Spannung und Kraft bilden den normalerweise nicht sichtbaren Bogen. Wir aber haben versucht, ihn existent zu machen. Es dauerte eine Weile, und es war nicht einfach für uns, aber wir hatten die entsprechenden Eingebungen und sind damit sehr zufrieden.«
    »Sie reden im Plural«, sagte Suko. »Ist Ihr Freund und Künstler-Kollege ebenfalls hier?«
    »Ja, er kommt gleich.«
    Es war wie ein Stichwort, denn die beiden Besucher hörten plötzlich die weichen Schritte. Eines der Tücher bewegte sich, als es von der Hand des Mannes berührt wurde, dann hatte Ray seinen Auftritt.
    Er kam wie ein Tänzer, der im Hintergrund gewartet hatte. Zuerst zeichnete sich sein Schatten hinter einem der Vorhänge ab. Duftig und leicht schwebte der Stoff vor dem Durchgang. Dann bewegte er sich und wallte wie eine Wolke vor.
    Ray blieb für einen Moment stehen, den Blick verklärt, die Augen leicht verdreht, den Mund zu einem Lächeln verzogen. Dieser Mann war fast eine Kopie von Rami, nur hatte er blonde Haare, die von einem dunklen Stirnband aus weichem Samt in Form gehalten wurden. Auch sein Gesicht zeigte einen sanften Ausdruck. Er hatte etwas Engelhaftes an sich, und weiche Augen schauten in die Welt.
    Die dunkle Hose, der lachsfarbene Pullover, Ketten an den Handgelenken, die klingelten, wenn er den Arm bewegte, dann änderte sich sein Blick, er wurde fragend.
    »Sie sind Kunden, Ray«, erklärte Rami.
    »Aha.«
    Horace F. Sinclair überlegte verzweifelt, ob er tatsächlich von diesen beiden Männern attackiert worden war. Wenn er sich die Typen so ansah, konnte er sich kaum vorstellen, dass sie zu Gewalttätigkeiten neigten. Sie sahen einfach zu harmlos aus.
    »Geben wir denn etwas ab?«
    »Das eine oder andere Stück schon.«
    Ray nickte. »Du muss es wissen, Bruder.«
    »Sie sind Geschwister?« fragte Sinclair senior.
    »Geschwister im Geiste«, meinte Rami, ohne näher darauf einzugehen, was er meinte.
    »Ich habe den Tee fertig«, meldete sich Ray. »Wenn Sie eine Tasse mit uns trinken wollen…?«
    Suko schaute Sinclair an, beide nickten.
    »Dann darf ich Sie bitten.« Ray ging vor. Die Wolke aus weichem Stoff schwang zur Seite. Dahinter lag ein Flur ohne Fenster, dafür mit sehr hellen Wänden, an denen Metallbilder hingen, die wiederum einen leichten Goldstich zeigten und deshalb wertvoller aussahen, als sie es tatsächlich waren.
    Formen, mal geometrisch streng, mal geschwungen, auch maskenhaft, dann lieblich, mal als Wellen auslaufend, als hätte Flusswasser eine goldene Oberfläche geschaffen.
    Sinclair senior und Suko gaben sich sehr interessiert. Sie blieben vor jedem Kunstwerk stehen, nickten und erkundigten sich auch, ob die Bilder verkäuflich waren.
    »Manche schon«, gab Rami zu. »Aber da müssten wir uns erst besprechen. Wir geben nur Unikate ab, wenn wir beide der Meinung sind, dass wir es uns leisten können.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Dieses Haus barg zahlreiche Überraschungen.

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