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0683 - Das Mädchen von Lemuria

Titel: 0683 - Das Mädchen von Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bildete sich am linken Rand des Schottes ein Spalt, der sich allmählich vergrößerte.
    Bald war die Öffnung groß genug für einen Menschen.
    Jerome Tecopah spähte hindurch und sah im Schein seiner Helmlampe einen schräg nach oben führenden Gang, der wahrscheinlich zum Observatorium der oberen Polkuppel führte.
    Er sah jedoch noch mehr.
    Wände, der Boden und die Decke des Ganges bestanden aus dem von den alten Lemurern verwendeten hochwertigen Metallplastik, das in seiner Struktur ungefähr dem Terkonit glich, aber um eine Kleinigkeit widerstandsfähiger war.
    Und in diesem Material, von Metallurgen oftmals Lemurit genannt, zogen sich eigenartige Muster aus schmalen rosa Streifen durcheinander.
    „Seltsam!" meinte Sartos, der dem Captain über die Schulter blickte. „Ich habe noch nie etwas davon gehört, daß bei Lemurit derartige Veränderungen aufgetreten sind. Die Muster müssen schon beim Bau des Schiffes eingefügt worden sein."
    „Vielleicht auch nicht", erwiderte Tecopah leise.
    „Wie sollen wir das verstehen, Jerome?" erkundigte sich Gray Noonka.
    „Vorläufig überhaupt nicht", antwortete der Captain. „Wir werden uns vorerst auf genaue Beobachtungen beschränken - und wir werden in uns hineinlauschen, ob wir etwas Fremdartiges spüren."
    „Mein Magen knurrt", meinte Leutnant Noonka.
    „Das ist weder neu noch fremdartig bei dir", erwiderte Tecopah.
    „Sie halten die Materialveränderungen für das Resultat des Einwirkens fremder Lebewesen, Captain?" erkundigte sich Kjuan von Sartos.
    „Ich halte das für möglich", antwortete Jerome vorsichtig. „Wir sollten, jeder für sich, unsere eigenen Urteile bilden, um gegenseitige. Beeinflussungen zu vermeiden."
    „Fremde Lebensformen?" fragte Gray mit gespieltem Entsetzen. „Hu, mir graut!"
    Jerome Tecopah, der seinen Freund genau kannte, lächelte nur. Er wußte, daß Gray von nun an ernsthaft über die Möglichkeit der Existenz einer fremden Lebensform in dem Schiffswrack nachdenken würde, und wenn er noch so viele Witze darüber riß.
    Langsam ging er durch die Öffnung und den Gang entlang.
    Er hatte alle seine Sinne weit geöffnet, spürte jedoch nichts.
    Der Gang führte, wie er kurz darauf feststellte, tatsächlich in eine transparente Observatoriumskuppel, in der zahlreiche Instrumente, unter anderem zwei starke Elektronenteleskope, standen.
    Eines der Teleskope erregte Tecopahs Aufmerksamkeit in besonderem Maße. Es war irgendwie verändert, sah irgendwie anders aus als alle anderen Teleskope lemurischer Konstruktion, die er bisher gesehen hatte.
    Doch erst nach einer ganzen Weile erkannte er, was an ihm anders war.
    Die Elektronenbeschleuniger waren überdimensioniert, das heißt, sie waren größer, als es bei einem Elektronenteleskop dieses Typs erforderlich gewesen wäre, um eine maximale Brennweite zu schalten.
    Das war ungewöhnlich, denn die lerhurische Technik hatte stets versucht, mit einem Minimum an Aufwand ein Optimum an Erfolg zu erzielen. Es wäre den Lemurern niemals eingefallen, dieses Prinzip ins Gegenteil umzukehren.
    Und doch war es hier geschehen.
    Jerome Tecopah trat dicht an das Gerät heran und legte eine Hand auf die Hülle des nächsten Elektronenbeschleunigers.
    Er unterdrückte den Impuls, zurückzuzucken, als er ein deutliches Wärmegefühl empfand.
    Gray Noonka musterte sein Gesicht, dann legte er eine Hand auf einen anderen Elektronenbeschleuniger.
    „Warm!" sagte er überrascht. „Bei dir auch, Jerome?"
    Der Captain nickte, dann ging er zum zweiten Elektronenteleskop und befühlte die dortigen Beschleuniger. Sie waren so kalt, wie Metallplastik nur sein konnte, das vollkommen ausgekühlt war.
    „Wärme", sagte er sinnend, „steht in Wechselwirkung mit der ungeordneten Begegnung von Molekülen. Das heißt, eine Temperaturerhöhung steigert die Bewegungsgeschwindigkeit der Moleküle, und diese Steigerung erzeugt Wärme."
    Kjuan von Sartos lächelte.
    „Sie drücken sich sehr behutsam aus, Captain", meinte er. „In Wirklichkeit wissen Sie genau, daß die Molekularbewegung innerhalb des Materials des ersten Teleskops längst zum beinahe völligen Stillstand gekommen wäre, wenn ihm nicht ständig Wärme zugeführt worden wäre - oder, genauer gesagt, Energie."
    „Die Frage ist nur: Woher kommt diese Energie?" warf Gray Noonka ein.
    „Von außen offenbar nicht", sagte der Captain.
    „Also von innen", erwiderte Gray. Seine Rechte glitt zum Griffstück des Impulsstrahlers, der im Gürtelhalfter

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