Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das Gewicht der feuchten, schweren Erde nicht ertragen. Sie drückte ihn zurück, seine Arme knickten ein, so daß die folgenden Brocken auf seinem Kopf landeten.
    Brenda schaute zu.
    Sie war an einen Baumstamm gefesselt worden, sah jede Einzelheit und glaubte, vor Furcht um ihren Sohn vergehen zu müssen. Der Fremde war gesichtslos. Die Fläche sah aus, als trüge er eine Maske aus Aluminium. Daß er trotzdem grinsen konnte, begriff sie nicht.
    Nur der Alptraum zwang sie, auch weiterhin zuzuschauen. Die ehernen Fesseln waren immer straffer gespannt worden. Ringe aus Eisen umgaben sie und den Baumstamm. Sie drückten mit jeder vergehenden Sekunde kräftiger zu.
    Noch einige Ladungen Erdreich, dann war auch der Kopf des Jungen unter der Masse verschwunden.
    So weit wie möglich riß er seinen Mund auf. Brenda hörte den Schrei im Traum. Es war furchtbar für sie, dies miterleben zu müssen. So verdammt plastisch, so real, das Grauen verwischte die Grenzen. Dann war Mikes Kopf verschwunden. Ein dumpfes Blubbern drang noch aus der Grube, danach kein Laut mehr.
    Vorbei…
    Der Unheimliche aber schwang seinen Spaten herum und streckte ihn hoch wie eine Lanze.
    Dazu lachte er.
    Es war ein Lachen, wie es die Frau noch nie zuvor gehört hatte.
    Wie ein finsteres Donnergrollen hallte es über die Waldlichtung und ließ die dunklen Blätter der Bäume erzittern.
    Dann verschwand er.
    Er drehte sich um, präsentierte seinen breiten Rücken, der von einem schwarzen Umhang umweht wurde. Lautlos glitt er in die Finsternis des Waldes, der plötzlich eine andere Form annahm, sich zusammenballte, wo Kanten verschwanden und aus ihm ein Gebiet wurde, daß der Träumenden bekannt vorkam.
    Es war der Dschungel hinter dem Haus…
    Ja, so sah dieser Wald aus, dessen Bäume sich bewegten und ihre Zweige so weit nach vorn neigten, daß sie ein Dach über dem Grab des Jungen bilden konnten.
    Sie hatten es versteckt, niemand sollte es finden.
    Damit endete auch der Traum, den Brenda so fürchterlich real erlebt hatte.
    Sie wachte auf.
    Es war nicht das schnelle Erwachen. Sie stieg aus einer dichten, dunklen Tiefe hoch, ohne direkt in das helle Licht einzutauchen, das einer Finsternis folgte.
    Sie war einfach down, benommen, und gleichzeitig raste ihr Herz.
    Es schlug wie verrückt in ihrer Brust. Der kalte Schweiß ließ die Kleidung an ihrem Körper kleben.
    Sie stellte fest, daß sie während des Traums zur Seite gesackt war und mit dem Kopf auf der Armlehne gelegen hatte. Eine unnatürliche Haltung, deshalb schmerzte auch ihr Rücken.
    Sie setzte sich wieder normal und gerade hin.
    Ihr war kalt!
    Im Mund spürte sie einen Geschmack, als wäre er mit Asche gefüllt worden. Das lag nicht am Wein, sie kannte das. Es mußte mit dem Magen zusammenhängen.
    Sie blieb sitzen. Ihr Atem ging schnell. Allmählich erst kam sie zu sich.
    Das Licht brannte noch. Vor ihr auf dem Tisch stand das leere Glas, daneben die Flasche. Sie sah das Telefon und auch die Schachtel mit den Zigaretten.
    Im dreieckigen Glas des Schrankes spiegelte sich das Licht der Lampe und füllte es mit seinen hellen Schatten.
    Die Anlage war noch eingeschaltet. Vom Radio her strahlte ihr ein fluoreszierendes Grün entgegen. Es sah unheimlich aus. So hatte sie es noch nie gesehen.
    Ein Schauder überlief sie.
    Dann kehrte die Erinnerung an den Alptraum zurück. Sie war einfach grauenhaft. Immer wieder sah sie die schrecklichen Bilder, stand auf, und ging mit unsicheren Bewegungen in die Küche, um sich dort Wasser zu holen. Der Durst war nicht mehr auszuhalten.
    Unterwegs warf sie einen Blick auf die Uhr.
    Halb zwei durch.
    Hinter den Schläfen tuckerte es. Der Alptraum ließ sich nicht abschütteln. Sie trank das Wasser aus der Flasche. Sehr kühl erfrischte es ihren Mund.
    Der widerliche Geschmack verschwand. Sie nahm die Flasche mit in den Wohnraum. Dort wollte sie sich noch einige Minuten aufhalten, um den Rest der Nacht in ihrem Schlafzimmer zu verbringen.
    Etwa zwei Schritte hinter der Tür blieb sie stehen. Es gab keinen sichtbaren Grund für sie, dies zu tun. Im Zimmer war alles normal, und hinter der Fensterscheibe lag die Nacht wie ein dunkles, breites, drohendes Gebilde.
    Die Möbel standen noch immer so wie sie diese damals aufgebaut hatte. Das Licht brannte noch, alles war okay, und doch störte sie etwas ungemein.
    Sie konnte nicht sagen, was es genau war, ging noch tiefer in den Raum – und trat hinein in die Arktis.
    So eisig und kalt war es im Raum geworden. Sie

Weitere Kostenlose Bücher