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0683 - Die Verdammten der Nacht

0683 - Die Verdammten der Nacht

Titel: 0683 - Die Verdammten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zitterte, ihre Zähne klapperten, die Lippen bebten, und sie konnte sich vorstellen, daß die allmählich blau anliefen.
    Ihre Augen standen offen, das Gesicht verlor die Farbe, die Haut kühlte ab, aber diese verdammte unerklärliche Kälte drang nicht von draußen in das Zimmer ein.
    Sie war einfach da. Sie war irgendwoher gekommen, und zwar von innen. Aus den Wanden, aus jedem Möbelstück, überall her. Da mußte sie schon längst gelauert haben.
    Brenda ging weiter. Sie schaute auf das Leder des Sessels. Auch dort hatte sich etwas verändert. Auf dem glatten Material entdeckte sie kleine Krusten, die hell schimmerten.
    Sie beugte sich steif zur Seite, den Zeigefinger ausgestreckt. Mit der Kuppe fühlte Brenda nach.
    Eis!
    Es war tatsachlich ein Eiskorn, das an ihrem Finger klebte. Dabei hatte draußen die Sonne am vergangenen Tag geschienen, war die Temperatur über zwanzig Grad geklettert.
    Und jetzt das.
    Aber das war nicht alles. Sie erlebte praktisch erst den Beginn eines zweiten Alptraums, nur daß dieser hier real war und sie nicht schlafend auf der Couch lag.
    Die Anlage quietschte.
    Es war ein Ton in den sehr hohen Frequenzen, für das menschliche Ohr gerade noch zu verstehen, ein schriller Laut.
    Unwillkürlich schaute sie sich nach einem derartigen Tier im Raum um, ohne es zu entdecken.
    Wieder das schrille Kreischen.
    Inneeehhhh.
    Ein Geräusch, das wahnsinnig machen konnte. Brenda wunderte sich, woher sie die Nerven nahm, einfach stehenzubleiben und sich auf das Geräusch zu konzentrieren.
    Es kam von vorn.
    Aus der Anlage, nein, den Lautsprechern. Nur der Zeiger auf der grünlichen Meßskala spielte verrückt. Er tanzte von einer Seite auf die andere. Hin und zurück, zurück und hin.
    Sie schnappte sich die Fernbedienung, schaltete die Anlage aus. Im nächsten Moment hörte sie das schlimme Geräusch wieder.
    Ausschalten – einschalten – ausschalten, wieder einschalten. Es war ein Automatismus, den Brenda nicht beeinflussen konnte. Da spielten andere Kräfte eine Rolle. Welche, die nicht von dieser Welt stammen konnten, die im Verborgenen lauerten und sich plötzlich freigemacht hatten.
    In ihrem Kopf bewegte sich ein Räderwerk. Das klare Denken war nicht mehr möglich, und sie spürte erst jetzt, daß die Fernbedienung ebenfalls so eiskalt geworden war, daß ihre Hand beinahe daran klebenblieb.
    Hastig ließ sie das rechteckige Gerat fallen. Es landete auf dem Tisch, so unglücklich mit der Kante, daß ein Lacksplitter abbrach.
    Inneeehhhh.
    Das Pfeifen blieb. Brenda konnte nicht anders, sie mußte sich einfach die Ohren zuhalten.
    Damit war das Problem nicht gelöst, denn das Pfeifen drang auch durch die geschlossenen Hände und zirkulierte in ihrem Kopf, daß es schon schmerzte.
    »Was ist das nur?« schrie sie. »Verdammt noch mal, was macht ihr hier mit mir?«
    Sie weinte, sie war wütend, sie war ängstlich, sie wurde gepeinigt.
    Es kam alles zusammen.
    Kraftlos sanken ihre Arme nach unten.
    Das schrille Geräusch war geblieben. Nicht mehr lange, dann wurde das Glas splittern, und Brenda war dann in den Wahnsinn getrieben. Das hielt kein Mensch aus.
    Und dann war es plötzlich still!
    Sie konnte es zuerst nicht glauben, dachte an eine Täuschung. Wie leicht konnten ihr die Nerven einen Streich spielen. Dann aber – möglicherweise nach Minuten – merkte sie, daß es stimmte. Daß sie keiner Täuschung erlegen war.
    Im Raum war es still. Nur ihre eigenen, heftigen Atemzüge hörte sie, aber die Anlage lief noch.
    Der Zeiger auf der Skala hatte sich beruhigt, er war in der Mitte stehengeblieben, und auf dem eloxierten Metall glänzten kleine Eiskörper wie Graupen.
    War alles vorbei?
    Brenda Evans konnte daran nicht glauben. Nein, da mußte noch etwas kommen, sonst hatte das andere keinen Sinn ergeben. Nichts lief ab ohne Ergebnis.
    Es folgte auch etwas.
    Ein unheimliches Geräusch durchwehte das Zimmer. Brenda konnte es nicht identifizieren, denn es gab diesen Laut nicht in der Natur. Es war eine Mischung aus tiefem Grunzen und Stöhnen. Wie bei einem mutierten Tier, das monströse Formen angenommen hatte.
    Der Schrei blieb in ihrer Kehle stecken. Sie hatte ihre Not herausbrüllen wollen, nun aber wurde sie zu einem bewegungslosen Gegenstand, der einfach nur dastand.
    Das Geräusch machte ihr angst, es trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Es erinnerte sie an all die fürchterlichen Dinge wie Rache und Grauen, Tod und Verhängnis. Es bohrte sich in ihre Seele, als wollte sie diese brutal

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