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0686 - Horror am Himmel

0686 - Horror am Himmel

Titel: 0686 - Horror am Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauriger aus als vorher. Auch wenn Cigam in der Kiste hockte, als könne er kein Wässerchen trüben, so war ich doch vorsichtig. Ich traute ihm nicht über den Weg. Er verhielt sich wie jemand, der von seiner Chance überzeugt war und sich darauf vorbereitete, sie wahrnehmen zu können.
    Cigam bewegte seine Arme. Er hob sie an und schaute auf seine teigigen Finger. An ihnen hing tatsächlich das Fleisch eines Toten.
    Diese Person oder Unperson war für mich ein Rätsel. Und sie würde mir auch immer wieder Rätsel aufgeben. Ich hatte zahlreiche Zombies in meiner langen Laufbahn erlebt und kennen gelernt. So wie Cigam war kein lebender Toter gewesen.
    Wobei sich natürlich die Frage stellte, ob er überhaupt ein Zombie im klassischen Sinne war. Okay, man hatte ihn auf den elektrischen Stuhl gesetzt, aber war er da wirklich gestorben oder nur in eine tiefe, komaähnliche Starre verfallen?
    Dass es so etwas gab, wusste ich. Man las immer wieder von Scheintoten, die dann plötzlich wieder erwachten. Meistens zu spät, wenn sie schon tief in den Gräbern lagen, um dort elendig zu ersticken.
    Cigam war auch nicht scheintot. Er war irgendwie anders. Ein Phänomen, das ich bisher noch nicht erlebt hatte.
    Auf meine Anwesenheit reagierte er nicht. Da konnte ich ihn noch so oft ansprechen, er gab keinen Kommentar ab. Dumpf vor sich hinbrütend hockte er in seiner Zelle.
    Hinter mir erklang ein Räuspern. Ich wusste, dass der FBI-Kollege dort stand und mich daran erinnern wollte, dass es Zeit wurde. Die Maschine wollte pünktlich starten. Sie war nur etwas mehr als zur Hälfte besetzt. Als Passagier hatte man genügend Platz, um sich ausbreiten zu können. Ich zerrte die Plane wieder vor das Gitter. Dabei glaubte ich, ein leises Lachen aus dem Käfig zu hören.
    Das musste aber nicht unbedingt stimmen, ich konnte mich auch verhört haben.
    »Alles okay?«, fragte mich der smarte G-man, durch dessen pechschwarzes Haar graue Fäden wie Spinnweben liefen.
    »Ja.«
    Er schaute mich an, als wollte er mir nicht glauben. Aber Cigam war nicht mehr sein Problem. Bis zur Landung trugen wir für ihn die Verantwortung. Und die lastete, ehrlich gesagt, wie ein schwerer Klotz auf mir. Ich hätte mich nicht von Abe überreden lassen sollen, ihn nach New York zu fliegen.
    Am besten wäre es gewesen, ihn zu vernichten, aber das hatte ich auch nicht fertig gebracht. Ich dachte an die Szene, als ich erschien und er mein Kreuz gesehen hatte. Er hatte seine Kampfhandlungen augenblicklich eingestellt, wie jemand, der genau wusste, wann er verloren hatte.
    Ein Zombie, der dachte?
    Das wollte mir nicht in den Kopf. Das hatte ich bisher noch nie erlebt. Ich kannte die Zombies als tumbe Wesen, die nur darauf aus waren, zu vernichten, weil sie ihrem grausamen Trieb einfach folgen mussten. Denken konnten sie dabei nicht.
    Helfer schlossen die Luke. Der G-man und ich schritten bis zur Gangway. An der offenen Tür der Maschine wartete bereits eine lächelnde Stewardess.
    Der FBI-Beamte verabschiedete sich von mir, wünschte mir viel Glück und trug mir noch auf, Abe Douglas zu grüßen, mit dem er einmal auf einem Lehrgang gewesen war.
    »Mach ich.«
    »Dann guten Flug.«
    »Danke, den können wir brauchen.«
    »Das Wetter sieht nicht schlecht aus. Keine Stürme über dem Land. Wenigstens habe ich nichts dergleichen gehört.«
    »Es würde mich freuen.«
    Als ich die Gangway hochstieg, empfing mich der Purser. Das war der Chef der Stewardessen. Er führte mich durch die erste Klasse zu meinem Platz.
    Bill und Tricia erwarteten mich bereits. Ich setzte mich hin und schnallte mich an. Uns trennte der Mittelgang.
    Tricia saß am Fenster. »Wir haben uns schon Sorgen um Sie gemacht, John.«
    Ich winkte ab. »Unkraut vergeht nicht.«
    »Mal sehen«, meinte Bill.
    Wir schwiegen, weil die Stewardessen ihre Übungen vormachten und erklärten, wie sich die Passagiere in bestimmten Situationen zu verhalten hatten. Alles bei ihnen war Routine, sogar das Lächeln auf den Gesichtern.
    Die Triebwerke liefen bereits. Weshalb sich auf meiner Stirn leichte Schweißperlen gebildet hatten, konnte ich auch nicht sagen. Ich gehörte nicht zu den Menschen, die Flugangst hatten. Schon oft war ich geflogen und würde es auch immer wieder tun, aber da war heute etwas in mir, das mich beunruhigte.
    Die Maschine rollte an. Sie war schwer, doch wie sie dahinglitt, das sah schon sehr leicht aus. Ich schaute durch das Fenster und sah die Aufbauten des Airports vorbeihuschen.
    Eine

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