0687 - Begegnung im Chaos
erledigt", fuhr Taccatsch fort. „Es ist ein großer Unterschied zwischen einem im Einsatz umgekommenen Ersten Berater und einem Mann, der seinem Herrscher den Rücken kehrt!"
„Dann entlasse mich!" verlangte Mascotsch. „Schick mich weg!"
„Das kann ich nicht!" erklärte Taccatsch. „Jedermann würde wissen, daß ich einmal mehr deinen Wünschen nachgekommen bin. Begreifst du das nicht?"
„Doch", sagte Mascotsch dumpf. Er kam sich überrumpelt vor.
„Ich sehe ein, daß es so nicht geht. Ich werde darüber nachdenken."
Taccatsch kroch an ihm vorbei und legte sich quer vor die Tür.
Das war mehr als deutlich.
„Alles Nachdenken wird nichts nutzen", sagte der Imperator.
„Du wirst nicht von deinem einmal gefaßten Entschluß abgehen."
Er hielt plötzlich eine Strahlenwaffe in den Händen und richtete sie auf seinen Ersten Berater.
„Nein!" rief Mascotsch ungläubig. „Dazu bist du überhaupt nicht fähig, Willpuhr!"
„Du verdammter Angeber!" sagte Taccatsch bitter. „Wie lange habe ich schon für dich den Clown gespielt? Dieses Spiel kann nur von einer Seite beendet werden, von mir."
„Ich bleibe!" rief Mascotsch verzweifelt. „Ich verspreche dir, daß ich bleibe."
„Du lügst!" sagte Taccatsch bestimmt. „Du würdest bei der ersten Gelegenheit die Flucht ergreifen, darüber sind wir uns doch beide im klaren. Ich habe überhaupt keine andere Wahl, als dich hier und jetzt zu töten. Nur dann werden sie mich weiterhin als Herrscher akzeptieren."
Obwohl Mascotsch vor Angst fast überwältigt wurde, begriff er in einem Winkel seines Bewußtseins, daß Taccatsch recht hatte.
Alles war so, wie der Bewahrer des Imperiums der 22.000 stählernen Kugeln sagte. In seiner unkomplizierten Denkweise hatte Taccatsch die psychologischen Zusammenhänge begriffen und entsprechend gehandelt.
Taccatsch ließ die Waffe ein wenig sinken, aber er blieb vorsichtig.
„Denke darüber nach!" empfahl er Mascotsch. „Ich will, daß du mich verstehst."
Sie sahen sich an.
Ich habe ihn nie richtig beachtet! dachte Mascotsch niedergeschlagen. Er hatte sich nie die Mühe gemacht, Taccatsch zu verstehen. Taccatsch war für ihn stets der verfressene, faulenzende Feigling gewesen, den man nach Belieben manipulieren konnte.
„Ich glaube, ich verstehe dich!" sagte Mascotsch.
„Natürlich!" rief Taccatsch triumphierend. „Du bist intelligent. Du begreifst die Zusammenhänge. Natürlich wirst du eine Lücke hinterlassen, aber unter den Jüngeren gibt es einige, die es mit dir aufnehmen können. Gortsch, zum Beispiel."
„Was?" entfuhr es Mascotsch. „Du weißt von seinen Fähigkeiten?"
„Ich habe stets beobachtet, wen du vorzugsweise in deiner Nähe gedulr det hast."
Mascotsch wußte nicht, was er darauf sagen konnte. Er hatte sich selbst in diese Situation gebracht. Kein noch so kluges Argument würde ihm jetzt, da Taccatsch einen unumstößlichen Entschluß gefaßt hatte, noch helfen.
Etwas von seiner alten Lebendigkeit kehrte in Mascotsch zurück, und er stürmte auf Taccatsch zu, um zu kämpfen. Trotz seines Alters besaß Mascotsch einen schlanken durchtrainierten Körper, ganz im Gegensatz zu dem Herrscher.
Doch diesmal halfen ihm weder Schnelligkeit noch Konzentration.
Bevor er Taccatsch erreichte, wurde er getroffen.
Er bäumte sich auf und schrie. Unmittelbar vor Taccatsch brach er tot zusammen.
Taccatsch riß die Tür auf und brüllte in den Gang hinaus: „Zu Hilfe! Zu Hilfe! Dieser verdammte Mascotsch wollte eine Revolte beginnen."
5.
Die drei Terraner waren in den oberen Decks des lemurischen Großkampfschiffs angelangt. Bis hierher waren die Energie-Algen noch nicht vorgedrungen, aber Mervan ließ sich von der Ruhe nicht täuschen. Jeden Augenblick konnten Dutzende dieser gefährlichen Gebilde auftauchen. Sie konnten sich Zugang zu jedem Teil des Schiffes verschaffen.
Mervan vermutete, daß Abartes, Greimoon und er für diese Energieform besonders starke Reizpunkte darstellten. Deshalb wurden sie auch von den Energie-Algen verfolgt.
Der Mathelogiker war erleichtert, als sie in einem der Magazine endlich zahlreiche Schutzanzüge der verstorbenen Besatzungsmitglieder fanden.
„Jeder sucht sich einen passenden Anzug aus!" sagte Mervan.
„Es ist nicht so wichtig, daß sie uns genau passen, es muß vor allem schnell gehen."
Es hätte dieser aufmunternden Worte nicht bedurft, um die beiden anderen zur Eile anzutreiben. Abartes und Greimoon hatten genau wie Mervan beobachtet, wozu die
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