0687 - Begegnung im Chaos
verständlich machen.
Sie waren an einem toten Punkt angelangt. Keiner von ihnen wußte, wie es nun weitergehen sollte.
7.
Auf ihrer Flucht durch das obere Deck des lemurischen Großkampfschiffs hatten Mervan und Abartes einen Gang erreicht, der zu einer Mannschleuse führte. Dort machten sie eine niederschmetternde Entdeckung. Am Ende des Ganges, dort wo die Schleuse begann, hatten sich glühende Stellen gebildet.
Mervan blieb stehen.
„Sie werden auch dort jeden Augenblick durchbrechen!" rief er.
„Das bedeutet, daß sie das gesamte Schiff unter uns bereits ausfüllen. Nur im oberen Deck haben sie sich noch nicht ausgebreitet."
Abartes schüttelte wild den Kopf.
„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß es so schnell gegangen sein soll."
„Vermutlich sind sie auch an anderen Stellen in das Schiff eingedrungen und haben sich zu teilen begonnen", mutmaßte Mervan. „Irgend etwas an diesem Schiff scheint sie besonders zu reizen."
Abartes starrte zur anderen Seite des Ganges, wo der Weg noch frei war.
„Dann bleibt uns nur noch das Observatorium!" stellte er fest.
„Der große Raum unter der oberen Polkuppel."
Die beiden Männer setzten sich wieder in Bewegung. Mervan war sich darüber im klaren, daß dieser Richtungswechsel einer endgültigen Niederlage gleichkam. Wenn sie sich erst einmal in das Bordobservatorium zurückgezogen hatten, saßen sie in der Falle. Früher oder später würden die Energie-Algen auch dorthin vordringen.
Abartes öffnete das Schott und betrat den großen Raum.
Er lächelte verzerrt.
„Unsere letzte Zuflucht", sagte er mit einer bezeichnenden Geste auf den großen Bildschirm. „Wir können uns mit einem Blick auf den Mahlstrom bestatten lassen."
Mervan warf das Schott zu.
„Hören Sie auf!" befahl er. „Lassen Sie uns lieber darüber nachdenken, was wir tun können."
Abartes hob die Schultern.
„Wir können überhaupt nichts tun - nur warten!"
Eine vage, durch nichts zu begründende Hoffnung hatte sich in Mervan ausgebreitet. Gegen jede Vernunft nahm er an, daß die Ausbreitung der Energie-Algen vor dem Observatorium zum Stillstand kommen würde.
Abartes ging zum großen Bildschirm unter dem Hauptteleskop.
Er betätigte ein paar Schaltungen. Der Bildschirm wurde hell.
Die beiden Männer sahen den Mahlstrom.
Abartes gebärdete sich wie ein Mann, der genau wußte, was er tat.
„Was haben Sie eigentlich vor?" erkundigte sich Mervan.
„Ich denke an die Artmaccs", erwiderte der Technohistoriker.
„Unter den gegebenen Umständen würde ich eine Gefangenschaft bei den Raupen einem Tod durch die Energie-Algen vorziehen."
Er deutete auf das tragbare Funkgerät, das sie in einem Schiffsmagazin gefunden und hergebracht hatten.
Mervan winkte ab.
„Wir beherrschen weder die Sprache noch die Funktechnik der Artmaccs", sagte er. „Sie können sich diesen Versuch sparen."
Abartes ließ sich nicht beirren. Er stellte das kleine Gerät vor sich auf den Kontrollpult und begann zu funken.
„Ich weiß nicht, ob das klug ist", meinte Mervan. „Die Funksignale könnten die Energie-Algen anlocken."
Abartes lachte auf.
„Sie werden in jedem Fall hier auftauchen."
Mervan ließ die Wände und Boden nicht aus den Augen.
Er wartete darauf, die ersten hellen Flecke zu sehen. Dann konzentrierte er sich auf den Bildschirm. Draußen im Mahlstrom war nichts zu sehen. Die Wolken aus kosmischer Materie waren stellenweise so dicht, daß sogar das Licht der nächstgelegenen Sterne kaum durchdringen konnte.
Auf einem kleineren Bildschirm sah Mervan die Ortungsimpulse der in unmittelbarer Nähe stehenden lemurischen Schiffe.
Dort hätten sich die beiden Männer in Sicherheit bringen können, denn Mervan glaubte nicht, daß mehr als ein paar Schiffe von den Energie-Algen befallen waren. Die Frage war nur, wie Abartes und er zu einem anderen Schiff gelangen sollten. Der Weg dorthin war ihnen von der seltsamen Existenzform versperrt, die im Begriff war, dieses Schiff zu vernichten.
Abartes schaltete das Funkgerät auf Dauersendung und wandte sich zu Mervan um.
„Ich hatte gehofft, daß Sie eine Idee haben würden", sagte er.
Sein Gesicht verzog sich zu einem gezwungenen Lächeln. „Offenbar habe ich Sie überschätzt."
Seine Blicke wurden abschätzend.
„Macht es Ihnen nichts aus, ausgerechnet mit mir hier zu sein?"
„Weshalb?" fragte Mervan zurück. „Wollen Sie auf unser bisheriges Verhältnis anspielen?"
„Wir waren nicht besonders freundlich
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