0687 - Begegnung im Chaos
wandte ihm sein maskiertes Gesicht zu, schwieg aber. Er machte eine hilflos wirkende Geste mit den Armen.
Wahrscheinlich wollte er sein Bedauern darüber ausdrücken, daß er Gortsch nicht verstand.
Gortsch wandte sich wieder den Kontrollen zu. Nach einer Weile beugte sich der Fremde über die Bildschirme.
Gortsch hatte den Eindruck, daß der Mann nach etwas suchte.
Vielleicht nach seinen Freunden oder nach einem Schiff seines Volkes. Gortsch zwang sich zu logischer Überlegung.
Die Verhaltensweise des Maskierten und seine Bereitschaft, Gortsch an Bord des artmaccischen Schiffes zu begleiten, konnten darauf hindeuten, daß der Fremde den Kontakt zu seinem Volk verloren hatte und diese ganze Aktion als einen Rettungsversuch ansah.
Gortsch deutete auf einen Bildschirm und blickte den Zweibeiner fragend an.
Dieser sagte etwas Unverständliches in seiner Sprache und formte dann mit den Händen einen großen Kreis.
„Ich verstehe", sagte Gortsch eifrig. „Du willst mir klarmachen, daß du von einer der stählernen Kugeln kommst. Wahrscheinlich möchtest du dorthin zurück."
Wieder formte der Besucher einen Kreis, dann deutete er entschieden in eine bestimmte Richtung und dann wieder auf den Bildschirm.
Das war nicht einfach zu verstehen, aber Gortsch deutete es so, daß der Fremde ihm klarmachen wollte, wo man nach dem Schiff suchen konnte, das ihn so sehr interessierte.
Gortsch ließ sich zurücksinken.
Dieser Zweibeiner schien nicht daran zu denken, daß Gortsch böse Absichten haben könnte. Zielstrebig versuchte er seine eigenen Interessen durchzusetzen.
Wie konnte Gortsch ihm klarmachen, daß er völlig andere Pläne hatte?
Der Artmacc legte keinen Wert darauf, noch einmal eine stählerne Kugel zu besuchen. Die Gefahr, daß er dabei auf Artgeriossen stieß oder in eine Auseinandersetzung mit Artmaccs und Zweibeinern geriet, war zu groß.
Andererseits erhob sich die Frage, wie der Besucher reagieren würde, wenn Gortsch seinen Wünschen nicht nachkam. Gortsch wollte nicht an Bord des Schiffes in einen Zweikampf verwickelt werden, denn auch bei einem Sieg mußte er damit rechnen, daß die empfindlichen technischen Einrichtung Schaden leiden würden.
Ich hätte ihn überhaupt nicht an Bord bringen dürfen! dachte er.
Doch seine diesbezüglichen Überlegungen waren sinnlos.
Der Fremde war da!
Die Technik der Raupen war fremdartig und nicht leicht zu verstehen, aber nach kurzer Zeit bereits stellte Alaska Saedelaere fest, daß dieses Schiff sich in keinem guten Zustand befand.
Es machte einen überalterten und ungepflegten Eindruck.
Eigentlich war es ein Wunder, daß die Raupen es wagten, damit im Mahlstrom herumzufliegen.
Immerhin bot das Schiff eine Chance, die REFORGER zu erreichen. Alaska hatte auch nicht gezögert, seine Wünsche in dieser Hinsicht der Raupe'klarzumachen.
Sie schien ihn zu verstehen, aber sie zögerte.
Das Kastenschiff schwebte im freien Fall durch den Mahlstrom.
Welches Ziel mochte der Fremde vor ihrem Zusammentreffen angesteuert haben?
Würde er jetzt, nachdem Alaska an Bord gekommen war, die anderen Schiffe über Funk verständigen ?
„Es ist schade, daß wir uns nicht verständigen können", sagte Alaska. „Trotzdem müssen wir versuchen, miteinander auszukommen."
Er sah die Riesenraupe nachdenklich an und fügte hinzu: „Vielleicht kann ich dich doch dazu bringen, daß du mit mir auf die Suche nach der REFORGER gehst."
Er deutete auf den Bildschirm und formte mit den Händen eine Kugel.
Bereits beim ersten Versuch dieser Art hatte die Raupe ihn verstanden.
Alaska deutete auf die Kontrollinstrumente, um den fremden Raumfahrer dazu zu bringen, das Schiff zu beschleunigen.
Das Wesen sagte etwas mit seiner schrillen, zischenden Stimme.
Alaska hätte ein Vermögen für einen Translator bezahlt.
Die Raupe und er waren von ihrer Herkunft so verschieden, daß sie wahrscheinlich Tage benötigt hätten, um sich einwandfrei zu verständigen. Solange konnte Alaska nicht warten, denn Leesboor an Bord der REFORGER würde das Beiboot nach einiger Zeit aufgeben und zur Erde zurückzufliegen, um Rhodan zunächst einmal Bericht zu erstatten.
Die Raupe hob abwehrend die Arme. Sie fühlte sich offenbar von Alaska gedrängt und war nicht bereit, das hinzunehmen.
Der Transmittergeschädigte gab seine Bemühungen auf, denn er wollte seinen Gastgeber auf keinen Fall verärgern. Vielleicht, so sagte er sich, hatte dieses Wesen ebenfalls Schwierigkeiten und konnte sich nicht
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