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0687 - Der Spinnenreiter

0687 - Der Spinnenreiter

Titel: 0687 - Der Spinnenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Martin Barkawitz
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minutenlang.
    Zamorra wartete ab.
    »Du hast Recht«, sagte sie dann plötzlich. »Hier gelten meine Gesetze nicht. Deine aber auch nicht, und deshalb verweigere ich dir die Antwort.«
    »Auch die weitere Hilfe?«
    »Die habe ich versprochen. Wenn du fähig bist, zu kämpfen, können wir sofort aufbrechen. Aber der Weg birgt Gefahren. Wir werden dich vielleicht nicht schützen können.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Das ist mein Risiko«, sagte er. »Ich bin bereit.«
    »Dann brechen wir auf. Vertraue dich uns an.«
    Wieder bildeten die Federfrauen ihre Flügel aus. Ihre Kraft reichte aus, Zamorra und Nicole gemeinsam zu tragen.
    Zamorra wollte nach Kurgs Streitaxt greifen. Ihre Magie war verlockend. Aber dann verzichtete er doch darauf. Die Magie war eben schwarz, und damit wollte er sich erst gar nicht anfreunden. Abgesehen davon, dass sie bei ihm vielleicht gar nicht funktionierte…
    Beaga beobachtete ihn schweigend.
    Mit der normalen Axt und dem Speer bewaffnet, ließ Zamorra sich von den Geflügelten aufnehmen.
    Sie erhoben sich in die Luft.
    Zamorra fragte sich, was sie alle als Nächstes erwartete. Bisher war er immer wieder von einer Bedrohung in die nächste geraten. Die bösen Überraschungen in dieser Welt nahmen scheinbar kein Ende. Was kam nach dem Kampf mit Kurg?
    Beaga hatte garantiert nicht umsonst danach gefragt, ob er fähig war zu kämpfen…
    ***
    »Es ist eine verrückte Magie«, sagte Gryf leise und setzte sich auf das verwaiste Krankenbett. »Irgendwie ist das gesamte Zimmer voll davon.«
    »Für uns gefährlich?«, fragte Ted Ewigk. Er wog seinen Dhyarra-Kristall in der Hand.
    »Wahrscheinlich nicht. Solange wir nicht diese Nasszelle betreten.«
    »Die Schwester… wie heißt sie noch? Lucille! Die hat sie auch betreten.«
    »Aber sie hat keinerlei Para-Begabung. In dieser Hinsicht ist sie wie die meisten Menschen taub«, sagte der Druide.
    »Wir beide aber schon«, murmelte Ted. »Du hast deine Druiden-Fähigkeiten, und ich mein Gespür. Zamorra ist schwacher Telepath, Nicole ebenfalls…«
    »Und deshalb waren sie betroffen. Es ist eine Falle, Ted«, sagte Gryf. »Spürst du nichts?«
    Der Geisterreporter, den Butler William angerufen hatte, um sich um Zamorras und Nicoles Verschwinden zu kümmern, schüttelte den Kopf.
    »Es lockt«, sagte Gryf. »Schau durch meine Gedanken.« Er berührte die Schläfe des Freundes mit zwei Fingern und öffnete seinen Geist. Es kam zu einer unmittelbaren Verbindung, und Ted sah und empfand, was auch der Druide wahrnahm.
    Er empfand einen unterschwelligen Lockruf, der ihn dazu verleiten sollte, das kleine Badezimmer zu betreten. Er glaubte eine Spinne dorthin huschen zu sehen-, der er folgen sollte. Aber er konnte sich dagegen wehren. Er fühlte, dass die Falle nicht explizit für ihn gestellt worden war, sondern für Menschen mit telepathischen Fähigkeiten, zu denen er nicht gehörte. Zamorra und Nicole allerdings waren Telepathen. Und auch der Druide…
    Er selbst bekam unter normalen Umständen nichts davon mit.
    Und er sah jetzt durch Gryfs Augen das Spinnennetz im Bad.
    Es war für menschliche Augen unsichtbar, konnte von menschlichen Fingern nicht ertastet werden. Es sei denn, man befand sich bereits als Opfer mitten in der Falle.
    »So haben sie Zamorra und Nicole entführt«, sagte Gryf leise und löste den mentalen Rapport zwischen ihnen. »Vom Personal ist keiner betroffen, kann es nicht sein, weil die Voraussetzungen fehlen. Mich würde es sofort erwischen, wenn ich hineinginge. Dich vielleicht nicht.«
    »Wieso haben weder Zamorra noch Nicole etwas davon bemerkt?«, fragte Ted kopfschüttelnd. »So eine Falle kann man doch nicht innerhalb einer Zehntelsekunde aufbauen. Das braucht seine Zeit.«
    »Ich kann es nur vermuten«, sagte Gryf leise. »Ich tippe mal darauf, dass es von der anderen Seite her initialisiert wurde. Und - sagte ich schon, dass diese Magie ziemlich verrückt ist?«
    »Sagtest du.«
    »Eben. Zamorras Amulett zum Beispiel dürfte darauf nicht ansprechen, weil es keine der Welten ist, die Merlins unmittelbarer Kontrolle unterstehen. Vielleicht weiß der alte Knabe nicht einmal etwas von ihrer Existenz, vielleicht ist sie auch so weit weg, dass niemand sie kennt - am anderen Ende des Multiversum. Wo auch immer das sein mag.« - »Aber jemand hat sie gekannt - der Fallensteller.«
    Gryf ap Llandrysgryf nickte.
    »Ich muss mich noch ein wenig schonen«, sagte er übergangslos und hob seine Hand, deren Finger nachwuchsen.

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