0688 - Der Einmann Krieg
Wirklichkeit.
Wazzer Jacintho hatte den Kirlianer. Dieser kontrollierte nicht nur die elektrische Spannung auf der Hautoberfläche, sondern er neutralisierte auch die Wirkung des persönlichkeitsverändernden Pharmakons. So behielt Jacintho die Übersicht Seine Urteilsfähigkeit blieb erhalten.
„Es wird Zeit", sagte er unwillkürlich.
Fay wandte sich ihm zu. Sie setzte sich auf seinen Schoß und legte ihren Arm um seinen Nacken.
„Was meinst du?" fragte sie liebevoll lächelnd.
„Nichts", entgegnete er grob. Er konnte nichts dafür, daß er so reagierte. Sie war nicht mehr die Fay, die er geliebt hatte.
Leticron hatte sie zu einem Wesen umgeformt, das mehr und mehr an das glaubte, was die Überschweren ihr auftischten.
„Du bist so kühl zu mir."
„Es geht mir nicht besonders gut."
„Soll ich einen Arzt holen? Mia ist gestern von einem Überschweren behandelt worden. Sie sagt, es ist der beste Arzt, den sie je gehabt hat. Er war so charmant..."
Er schob sie von sich.
„Ich möchte die Nachrichten hören." 'Betroffen erhob sie sich und setzte sich in einen anderen Sessel.
„Auf dem Werftgelände hat einer von Rhodans verbrecherischen Agenten heute einen Mord an einem terranischen Wissenschaftler begangen", meldete der Nachrichtensprecher. „Das Opfer ist At Wenk, ein Mann, der in hohem Ansehen stand, weil er nicht nur über beachtliche wissenschaftliche Qualitäten, sondern auch über viel menschliche Wärme verfügte. At Wenk hinterläßt eine Frau und vier Kinder."
Ein Film wurde eingeblendet, der eine weinende Frau mit vier Kindern zeigte. Wazzer Jacintho wußte genau, daß At Wenk überhaupt nicht verheiratet gewesen war.
„Ich verstehe nicht, weshalb At ermordet wurde", erklärte die Frau mit erstickter Stimme. „Er war ein Mann, der nur für die Wissenschaft gearbeitet hat. Mit militärischen Dingen hat er nie etwas zu tun gehabt. Rhodan ist ein gemeiner Mörder, der jeden aus dem Weg räumt, der ihm nicht..."
Hier brach der Film ab. Der Nachrichtensprecher fuhr mit seinem Bericht fort.
„Der Schuldige konnte unmittelbar nach der Tat gefaßt werden.
Er hat gestanden, daß er im Auftrag der von Rhodan befehligten SolAb gehandelt hat. Er wurde zum Tode durch Desintegratorbeschuß verurteilt. Das Urteil ist eine Stunde nach der Tat vollstreckt worden."
Wiederum blendete das Bild um. Der Sender zeigte das Vorgelände der Werft, auf dem ein Mann mit gefesselten Händen stand. Jacintho erkannte einen Arbeiter, der ihm häufiger aufgefallen war, weil er sich mit ironischen Bemerkungen über alle Propaganda der Überschweren hinweggesetzt hatte.
Ein Überschwerer trat ins Bild. Er hob einen schweren Desintegrator an die Schulter und feuerte. Der grüne Energiestrahl traf den Delinquenten und löste ihn auf.
„Das muß man den Überschweren lassen", sagte Fay. „Sie sind gewissenhaft und gerecht"
„Sei still, Fay. Ich kann das nicht hören."
„Was willst du? Sie haben einen Mörder erwischt, der einen unschuldigen Menschen umgebracht hat. Er hat gestanden und ist hingerichtet worden. Das kann uns doch nur recht sein. Damit schützen die Überschweren uns vor weiteren Mördern Rhodans."
„Sei still."
„Gefällt Ihnen nicht, was Ihre Frau sagt, Wazzer Jacintho?"
Der ehemalige SolAb-Agent sprang auf. In seinem ersten Schrecken hätte er sich last verraten.
„Ich bin erschöpft und nervös", erklärte er. Dabei blickte er starr auf das grüne Fernsehauge über dem Trivideowürfel. Er hatte immer damit rechnen müssen, daß auch er einmal abgehört und beobachtet werden würde. Jeder im Überzeugungsparadies mußte darauf gefaßt sein. Es gab keinen Ort, den die Überschweren nicht einsehen konnten. Und niemand wußte, wann sie das taten. Das Fernsehauge veränderte sich nicht. Es war immer grün.
„Ich darf daran erinnern, daß auch ich verhört wurde. Der Mord an At Wenk hat mich erschüttert. Ich begreife nicht, daß derartige Verbrechen auf Czugmoth überhaupt möglich sind."
„Soll das eine Kritik an unseren Sicherheitsmaßnahmen sein?"
„Keineswegs, Herr. Die Sicherheitsmaßnahmen sind perfekt."
„Wenn sie so vollkommen sind, wie Sie behaupten, Jacintho, wie erklären Sie sich dann den Mord?"
„Ich kann ihn mir nicht erklären. Ich verachte die Männer, die dafür verantwortlich sind."
„Wer sind diese Männer?"
„Die Männer um Perry Rhodan."
„Rhodan lebt nicht mehr. Er ist zusammen mit dem Planeten Erde untergegangen."
„Dann sind es seine Nachfolger,
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