Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte er Bilk Amos stets blind vertraut. Er hatte geglaubt, ihn wirklich zu kennen. Amos benahm sich so, als ob er die rote Uniform nicht sehe. Er wußte, daß Jacintho Politoffizier war, und dennoch sprach er ganz offen über Dinge mit ihm, die er eigentlich hätte geheimhalten müssen.
    Es fehlt nur noch eine Frage, dachte Jacintho.
    „Ihr wollt etwas gegen die Überschweren tun? Und das eröffnest du einem Polit-Offzier?"
    Bilk Amos grinste. Er tippte Jacintho jovial gegen die Schulter.
    „Dir kann ich das doch sagen, Junge. Du gehörst doch nicht wirklich zu ihnen."
    Jacintho spannte sich. Ein Alarmsignal schlug in ihm an.
    „Ich danke dir, Bilk. Es ist kein schönes Gefühl, von allen geschnitten zu werden. Die meisten sehen einen scharfen Hund in mir."
    Amos lachte. Er legte ihm den Arm um die Schulter.
    „Ich möchte dich meinen Freunden vorstellen, Wazzer.
    Vielleicht können wir zusammenarbeiten? Wir benötigen dringend jemanden, der Verbindungen zu den Überschweren hat."
    Jacintho begleitete Amos, schob allerdings den Arm von seiner Schulter. Er wollte keine Verbrüderungsszene in der Öffentlichkeit, weil er wußte, daß ihn alle offen oder versteckt beobachteten. Einen Polit-Offizier läßt man nicht aus den Augen - jedenfalls so lange nicht, wie man noch frei und unbeeinflußt denken kann. Nur diejenigen Terraner, die bereits umgeformt worden waren, blickten fast gleichgültig durch ihn hindurch.
    „Hör zu, Wazzer", sagte Amos mit gedämpfter Stimme. „Wir müssen bald zuschlagen. Wir haben genügend Waffen und Mittel, um den Überschweren Angst und Schrecken einzujagen.
    Wir brauchen nur noch jemanden, der uns im entscheidenden Moment einige Türen öffnet."
    Sie betraten ein schlecht beleuchtetes Gebäude, das einige hundert Meter vom Zentrum der Stadt entfernt war. Buk Amos führte ihn über eine Treppe in einen Keller, in dem es angenehm kühl war. Durch einen mit Lumisplast vergossenen Gang kamen sie in einen Raum, in dem sich fünf Männer und drei Frauen befanden. Sie erhoben sich, als sie eintraten.
    „Meine Freunde", sagte Bilk Amos. „Das ist Wazzer Jacintho, Polit-Offizier."
    Der ehemalige SolAb-Agent blickte sich prüfend um. Die feindseligen Blicke der Männer und Frauen fielen ihm sofort auf.
    Er wußte, daß er sich nicht getäuscht hatte. Hinter ihm knackte das Türschloß. Er drehte sich um und legte die Hand an die Tür, aber sie gab nicht nach.
    „Es tut mir leid, Wazzer", sagte Amos.
    Jacintho ließ die Arme hängen. Niedergeschlagenheit machte sich in ihm breit. Bis zum letzten Moment hatte er sich geweigert, die Wahrheit zu akzeptieren, obgleich sie doch so offensichtlich war.
    „At Wenk gehörte zu uns", erklärte Bilk Amos.
    „Was habe ich mit ihm zu tun?"
    „Du hast ihn umgebracht."
    „Wie kommst du darauf?"
    „Ich hätte nicht gedacht, daß du es leugnen würdest."
    „Warum sollte ich es zugeben?"
    „Wazzer - wir nehmen seinen Tod nicht so ohne weiteres hin."
    „Wenn ihr die Nachrichten verfolgt habt, dann wißt ihr auch, daß ich ihn nicht getötet habe, sondern ein anderer."
    „Diesen anderen hat man gezwungen, den Mord zu gestehen."
    „Man kann niemanden dazu bringen, so etwas zuzugeben, weil jeder weiß, daß ein solches Geständnis gleichbedeutend mit einem Todesurteil ist."
    Wazzer Jacintho war in diese Falle gegangen, weil er sich dessen sicher gewesen war, daß er wieder heil daraus hervorkommen würde. Auch jetzt glaubte er noch, sich freikämpfen zu können. Aber darum ging es ihm Grunde genommen nicht. Er brauchte dringend Verbündete. Sein großer Plan konnte nur gelingen, wenn er nicht länger allein blieb. Für ihn allein war die Aufgabe einfach zu schwer. Ein Mann kann nicht gegen eine ganze Welt kämpfen. Zu Anfang hatte er daran geglaubt, alles ohne Hilfe bewältigen zu können. Er hatte sogar bewußt auf Mitkämpfer verzichtet, weil jeder Beteiligte zugleich auch ein Risiko darstellte. Je mehr an dem Plan mitarbeiteten, desto größer war die Gefahr, daß einer von ihnen alles verriet.
    Doch heute war ihm bewußt geworden, daß der Plan durch einen Mann allein noch viel mehr gefährdet wurde. Wenn es ihm nicht gelungen wäre, die Überschweren von seiner Unschuld zu überzeugen, hätten sie ihn hingerichtet. Damit wären zugleich aber auch die Informationen über die Bomben und alle Daten über die Zündung untergegangen.
    Wazzer Jacinthos Selbstsicherheit war an diesem Tage schwer erschüttert worden. Die Tatsache, daß ein Unschuldiger

Weitere Kostenlose Bücher