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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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knackte zusammen, als es das Gewicht des Fußes spürte.
    Das hörte auch der Schäfer!
    Er fuhr herum.
    Zwei Gesichter starrten sich an.
    Das eine kalt und abgebrüht, mehr eine düstere Mordfratze. Das andere überrascht.
    Der Schäfer riß die rechte Hand hoch. Erst jetzt sah der Killer, daß sich der Mann bewaffnet hatte.
    Er trug einen alten Revolver mit sehr langem Lauf in der rechten Hand.
    Zum Schuß kam er nicht mehr, die Machete war schneller. Sie erwischte ihn wie auch den Hund, und auch der Mensch brach lautlos vor den Füßen seines Mörders zusammen.
    Der Killer zog die Machete zurück. Ihre Klinge glänzte dunkel. Blut klebte daran.
    »Du hättest dich nicht umzudrehen brauchen«, sagte der Mann in einer fremden Sprache, die sich sehr asiatisch anhörte. »Tut mir leid, aber es war dein Fehler.«
    Locker stieg er über die Leiche hinweg und machte sich auf den Weg zum Stall.
    Er war sein eigentliches Ziel gewesen, dort wollte er hin, denn nur da konnte er seine Aufgabe erfüllen.
    Er blieb vor der Tür stehen.
    Die Tiere spielten schon fast verrückt. Er hörte ihr Schreien und Wimmern, das Blöken, das sich so wütend anhörte und gleichzeitig schmerzerfüllt, denn in ihrer Panik verletzten sich die Tiere gegenseitig.
    Dem Killer machte es nichts aus. Er schaute sich die Tür an. Außen war sie nur durch einen querstehenden Riegel gesichert. Mit einer lässigen Geste schob er ihn zurück und legte seine Hand um den Eisengriff.
    Mit der linken Hand zerrte er die Stalltür auf; in der rechten hielt er seine Waffe.
    Im Stall war es dunkel.
    Ein atemberaubender Geruch strömte ihm entgegen. Er sah die Tiere wie Schatten, die sich heftig bewegten.
    Er sah Augen, blasse Körper, manche von ihnen mit dunklen Streifen bedeckt, wo aus den Wunden Blut geflossen war.
    Der Killer drehte seine Waffe und streifte mit der flachen Seite über seinen Handrücken.
    Blut tropfte zu Boden…
    Dann ging er weiter.
    Die Tiere schrieen lauter. Ihre Stimmen vereinigten sich zu einem Inferno der Angst. Manche Augen wirkten wie blankes Eis. Sie drängten sich im Hintergrund zusammen, und der Killer lächelte, als er den nächsten Schritt ging.
    Dann schlug er zu.
    Er war grausam, er war nicht zu stoppen. Er arbeitete präzise und tödlich.
    Er war wie eine Maschine.
    Während der nächsten Minuten tötete er weitere wehrlose Tiere. Niemand störte ihn. Er hatte Zeit, die ganze Nacht über.
    Und die nutzte er wahrlich aus…
    ***
    Es war widerlich, denn ich roch das alte Blut. Selbst Chiefinspektor Tanner, der neben mir herging, schwieg. Und das sollte bei diesem alten Eisenfresser schon etwas heißen.
    Ich war eigentlich nicht in offizieller Mission unterwegs, denn Tanner hatte mich praktisch als Privatmann gebeten, ihn zu begleiten, denn er hatte von einem Fall gehört, bei dem ein junger Kollege nicht weiterkam, und ihn, den Erfahrenen, um Hilfe gebeten hatte.
    Auch Tanner trat auf der Stelle. Deshalb hatte er mich angerufen und davon gesprochen, daß diese Tat hier so etwas wie ein Ritual darstellte.
    Tanner und ich waren alte Freunde. Wir hatten so oft dienstlich zusammengearbeitet, daß ich ihm diesen Wunsch einfach nicht ausschlagen konnte. Ich hatte auch seine Warnungen gehört, daß ich mich auf etwas gefaßt machen sollte.
    Es hatte einen toten Menschen gegeben. Der Schäfer, dem das Gehöft gehörte, war umgebracht worden. Durch einen Schlag mit einem großen Messer, einem Schwert oder einer Machete, wie die Experten bei ihren Untersuchungen festgestellt hatten.
    Wir hatten unseren Wagen neben dem Gehöft abgestellt. Die Untersuchungen waren abgeschlossen.
    Außer Tanner und mir befand sich niemand in der Umgebung des Tatorts.
    Natürlich trug der Chiefinspektor wieder seinen alten Filz. Ohne ihn war er kaum vorstellbar. Zwischen seinen Lippen hing eine erkaltete Zigarre, die nur noch halb so lang war. Sie bewegte sich bei jedem Schritt und ragte hervor wie ein brauner Finger.
    Tanner hatte seine Hände in den Taschen des Mantels vergraben. Darunter trug er seinen üblichen grauen Anzug, den sehr breiten Schlips, der schon manche Aschenspur erlebt hatte: und auch die Weste durfte nicht fehlen.
    Der Blutgeruch war schlimm. Er wehte mir als nie abreißende Wolke entgegen, als hätte es der Wind besonders darauf abgesehen, mich zu ärgern. Trotz intensiver Suche hatten die Männer der Mordkommission keinerlei verwertbare Spuren gefunden. Einige Fußabdrücke, das war auch alles.
    »Ich habe sie bewußt nicht

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