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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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standen schräg darin, und seine Lippen zeigten einen etwas zynischen Zug.
    In der Kneipe war nicht viel los. Er wollte darauf warten, daß die Kleine zurückkam und er sie endgültig abschleppen konnte. Titten hat die, dachte er, einfach super. Das würde noch eine heiße Nacht mit ihr werden, da war er sich sicher, denn er kannte die Spielregeln.
    Sein Blick glitt nach vorn. Er rückte seine Hose zurück und wollte gehen, da fiel ihm etwas auf.
    Genau dort, wo der Glanz auf den breiteren Quergang traf, sah er die Bewegung.
    Da stand jemand - oder?
    Kulani war irritiert, denn er hatte zuvor keinen Menschen gesehen. Und doch hielt sich dort jemand auf.
    Tatsächlich eine Gestalt oder nur ein Schatten.
    Er ging einen zögerlichen Schritt nach vorn und riß die Augen so weit wie möglich auf, um besser sehen zu können. Wenn sich vor ihm tatsächlich ein Schatten bewegte, dann mußte auch ein Hintergrund vorhanden sein, auf dem er sich hätte abzeichnen können.
    Der war nicht vorhanden.
    Trotzdem sah er den Schatten.
    Fahran Kulani war zuerst irritiert gewesen, nun verwandelte sich diese Irritation in Sorge. Er war kein Engländer, er stammte aus Java, und er war noch mit den alten Gesetzen und Regeln der Heimat vertraut, wo man noch an Dämonen und Geister glaubte, die nicht immer in den tiefen Schattenwelten blieben, sondern hin und wieder eben als Schatten hervorkamen, um die Menschen zu erschrecken.
    Aber hier war London und nicht Java!
    Der Schatten blieb. Es war ein Gebilde, das er kaum beschreiben konnte. Es war ein zuckendes, ein tanzendes Etwas. Mal groß, mal klein, mal dick, mal dünn, aber im Prinzip besaß dieser Schatten schon die Form eines Menschen.
    Die Zeit wurde für Kulani zu einer kleinen Ewigkeit. Er schaffte es nicht mehr so recht, Atem zu holen. Die Luft war schlechter geworden, ihm kam es vor, als wäre der Schatten dabei, sie aus dem Gang zu saugen.
    Was tun?
    Noch bleib er stehen. Er überlegte und fragte sich, wieso der Schatten gerade ihm erschienen war?
    Ein Gruß aus der Hölle?
    Da blieb die Figur stehen.
    Der rechte Arm war ausgestreckt, zum Ende hin klumpig, denn dort bildete er eine Hand, die etwas Langes hielt, das Fahran an eine Lanze oder an ein Schwert erinnerte. Sollte es ein Zeichen sein?
    Er mußte hier weg. Er fühlte sich wie in einem Gefängnis, dessen Mauern sich auf ihn zubewegten, um den Zwischenraum sehr schnell zu verkleinern.
    »Hau ab!« zischte er dem Schatten entgegen und machte sich mit diesen Worten selbst Mut.
    Der Schatten blieb - er nicht!
    Kulani lief auf ihn zu. Er bewegte dabei seine Hände, als wollte er ihn zur Seite wischen, und mußte einfach lachen, als er seinen Erfolg sah.
    Der Schatten drehte ab.
    Er schwang nach links, drückte sich mit einer tänzerisch anmutenden Bewegung zur Seite, um Fahran Platz zu schaffen. Dennoch machte sich dieser dünn, als er sich an ihm vorbeiwand, den schmalen Gang verließ und den anderen betrat.
    Er mußte nach rechts und dabei dem Schatten zwangsläufig den Rücken zudrehen.
    Deshalb bekam er die zuckende Bewegung nicht mit, aber er spürte die Folgen.
    Etwas ratschte über seinen ungeschützten Nacken hinweg und verwundete ihn.
    Der plötzliche Schmerz ließ ihn zusammenzucken.
    Kulani taumelte. Er drehte sich dabei. Mit der rechten Schulter schleifte er über die Wand.
    Die Wunde biß, als hätte jemand Säure hineingeträufelt. Er blieb gebückt stehen, brachte seine Hand an den Hals, wo Blut seine tastenden Finger näßte. Sein Blut!
    Endlich drehte er sich um. Der Schatten war weg!
    Leer lag der Gang vor ihm. Eine dumpfe, unheimliche Ruhe lagerte zwischen den Wänden, die einmal grün gewesen waren, jetzt aber einen schmutzigen grauen Film aufwiesen.
    Fahran wollte fluchen, wollte auch seinen Schmerz herausschreien, nichts gelang ihm. Nur ein Stöhnen drang über seine Lippen, und er konnte sich allein auf den verdammten Schmerz konzentrieren.
    Nicht seinetwegen drang die Angst in ihm hoch. Sie war ein dumpfes Gefühl, das sich seine Bahn brach. Sie war wie ein immenser Druck, der alles andere überlagerte und selbst das Atmen erschwerte. Seltsamerweise fühlte er sich in eine andere Welt versetzt, die sich einfach in die normale hinein-, gedrängt hatte, wobei sie ansonsten sich immer wieder versteckte und nur in Märchen und Legenden existierte.
    Der Tod war erschienen und hatte ihn nur gestreift. Die alten, schrecklichen Geister seiner Heimat hatten ihn verfolgt. Wenn er genauer über die Schattengestalt

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