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0688 - Der Kult

0688 - Der Kult

Titel: 0688 - Der Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Boden und feuerte einfach auf den Schatten.
    Ich traf auch.
    In dieser Sekunde überkam mich der Eindruck, als würde die Zeit langsamer vergehen, denn als das geweihte Silber den Schatten erwischte, blitzte die Einschußstelle für einen Moment auf.
    Ein Zeichen dafür, daß zwei Magien zusammentrafen.
    Aber der Schatten war nicht vernichtet. Er fegte herum und mit ihm die verdammte Waffe.
    Ich warf mich zurück. Hart prallte ich auf, fegte einen Tisch um, kam wieder auf die Beine, hörte aus dem Gang Kampfgeräusche, packte einen Stuhl und schleuderte ihm den Schatten entgegen.
    Er hieb zu.
    Und er hieb in das Holz!
    Dieses dumpfe, auch leicht splitternde Geräusch bewies mir, wie real diese Gefahr war, daß der zweidimensionale Schatten eine dritte Dimension eingenommen hatte und von einer furchtbaren Magie geleitet wurde, der ich etwas entgegensetzen mußte.
    Aber was, zum Henker?
    Er hämmerte wieder zu. Ich war zur Seite gerollt und hatte den Dolch gezogen.
    Der Schatten beugte sich tiefer. Es war der Schwarze Prinz, nicht der Scherenmann, der hatte sich Suko vorgenommen.
    Er schlug wieder zu. Das gezackte Schattenschwert jagte von oben nach unten. Ich tauchte wieder weg, schnellte hoch und führte den Dolch von oben nach unten.
    Mit viel Glück erwischte ich den tanzenden Schatten an der Schulter in Höhe der Achselhöhle. Was ich nicht für möglich gehalten hätte, trat ein. Mein geweihter Silberdolch schaffte es, den Arm in Höhe der Schulter abzutrennen.
    Plötzlich bestand der Schatten aus zwei Teilen, aber war er somit auch wehrlos?
    Ich stellte mich auf einen erneuten Kampf ein, als sich die Arme selbständig machten und mir entgegenrasten.
    Hastig wich ich aus.
    Er aber jagte an mir vorbei, und er war wie ein Irrwisch, einfach nicht zu stoppen. Um die eigene Achse wirbelte er noch einmal - und hatte das Interesse an mir verloren, denn durch die offene Tür huschte er in den Gang und jagte dort weiter.
    Der Körper blieb zurück. Aber wohin wollte die Hand mit dem Schwert? Ich nahm die Verfolgung auf…
    ***
    Der Scherenmann war tödlich!
    Das wußte Suko, er handelte dementsprechend, aber er ließ auch Vorsicht walten.
    Bevor er sich auf eine zusammengekrümmte Gestalt stürzen konnte, die in einer Ecke des Raumes lag, war Suko bei ihm und hatte mittlerweile die Dämonenpeitsche ausfahren lassen. Die drei Riemen bestanden aus der Haut des mächtigen Dämons Nyrana. Schon oft hatten sie schwarzmagische Feinde vernichtet, und Suko hoffte, daß ihn diese Waffe auch jetzt nicht im Stich ließ.
    Er schlug zu.
    Vielleicht etwas zu hastig, denn die Riemen gerieten um eine Idee zu weit nach links und trafen die linke Hälfte dieser zuckenden, mörderischen Gestalt. Doch der Treffer reichte aus.
    Suko hörte es zischen. Ein böser, beißender und stechender Geruch erreichte seine Nase. Die linke Hälfte des Schattenwesens und damit auch die Schere fielen ab wie weggeschnitten. Bevor das Teil den Boden berührte, materialisierte es für die Dauer eines winzigen Augenblicks, dann prallte es zu Boden - und zerbrach.
    Aber die rechte Hälfte fegte herum.
    Suko ging in die Hocke, bis er sah, daß der Schatten es nicht auf ihn abgesehen hatte. Er jagte quer durch den Raum und hinaus auf den Gang. Suko dachte an die Frau, die an der Tür stand, er wollte ihr etwas zuschreien, sie aber hatte instinktiv reagiert und sich hart zu Boden gedrückt, wo sie auch blieb.
    Der Schatten und die verdammte Schere huschten an ihr vorbei. Dieser Teil interessierte sich nicht für sie. Seine Pläne sahen anders aus. Er wischte aus dem Raum in den Gang hinein, wo Suko ebenfalls hineinlief. Er hörte das Schluchzen der Asiatin und dann ihren leisen Schreckensruf. Auf den reagierte Suko wie auf eine Warnung.
    Er warf sich gegen die Gangwand und kreiselte gleichzeitig herum. Ein zweiter Schatten huschte hautnah an ihm vorbei. Es war nur die Hälfte der lebenden Marionette. Suko dachte nicht darüber nach. Er sah, daß dieses Wesen dem ersten folgte.
    Wohin?
    Dann erschien sein Freund John Sinclair.
    Ich war mit einem Sprung in den Gang gelangt, sah Suko an der Wand stehen und keuchte: »Wohin?«
    »Keine Ahnung.«
    »Komm!«
    Wir liefen hinter den lebenden Schatten her. Soviel ich im trüben Licht hatte erkennen können, war er nicht durch die Wand nach draußen gedrungen, er mußte sich noch in dem Bau aufhalten.
    Die Tür zum Keller entdeckten wir zugleich. Sie war nicht verschlossen, spaltbreit stand sie offen.
    Für einen Moment

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